2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Lel

2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag Sa 14. Aug 2010, 17:35

In Anlehnung an Threads dieser Art, die sich um Musik, Literatur und Filme handeln - hier der großartige, bald verstaubte aber bestimmt irgendwie immer mal interessante....

...Trommelwirbel...

...Pen&Paper-Thread! :mrgreen:

Erzählt mal, in welchem System ihr gerade Würfel rollt, in welcher Welt ihr unterwegs seid, was am letzten Spielabend so passiert ist!

Lel

Re: 2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag Sa 14. Aug 2010, 17:46

Ich fange dann mal an!

Wir sind eine Truppe von 5 Spielern und einem SL, die sich regelmäßig Dienstags in einem Wintergarten trifft. Bei uns wird mit Kerzenlicht und atmosphärischer Musik die Stimmung unterstützt. Wir sind alle ziemliche Charakterspieler und spielen unsere Rollen am Tisch auch schauspielerisch aus.

Im Moment - und bestimmt noch sehr, sehr lange - spielen wir mit dem relativ neuen "Pathfinder"-System von paizo. Okay, so neu ist das eigentlich nicht. Im Grunde ist es ein verbessertes DnD 3.5, das gottseidank nicht DnD 4 ist. *g* Auch ein Setting gibt es dafür, das nennt sich Golarion - das verwenden wir aber nicht, da die Jungs seit 20 Jahren an einer eigenen Settingwelt basteln. Diese nennt sich "Lyranien" und ist mittlerweile schon sehr umfangreich.

Für das PF-System kommen in regelmäßigen Abständen sogenannte "Adventure Paths" heraus. Das sind mehrere Abenteuer, die zu einem großen Ganzen gehören und insgesamt eine Kampagne bilden. Da sind richtig tolle Sachen dabei.

Im Augenblick spielen wir den ersten Teil der abgefahrenen, vielgerühmten "Kingmaker"-Kampagne. In jener geht es darum, dass wir ausgesandt wurden, um ein unbewohntes, wildes Land zu kartographieren. Seltsame Dinge gehen dort allerdings vor. Räuberbanden, die unter dem Zeichen eines lange vergessenen Gottes reiten, ein magischer Wald, in dem ein totes Einhorn liegt (dem das Horn abgebrochen wurde...) und die Anzeichen verdichten sich, dass der Schleier zwischen der wirklichen Welt und jener der bösartigen Feen sich immer weiter verdünnt. Was ich als Spieler sonst noch (schon, ha!) weiß, ist, dass ich in diesem Abenteuer die Gelegenheit bekommen werde, aus einem Außenposten eine Siedlung zu machen, aus einer Siedlung eine Stadt, mich selbst zum König - alles ist möglich und vom Abenteuer auch so vorgesehen. Das motiviert ungemein!

Ich spiele eine Elfe, Isathiel Falwen aus dem Hause Talawyn. Als Klasse ist sie eine Waldläuferin, doch habe ich zu Gunsten des beidhändigen Schwertkampfes auf einen Bogen verzichtet.

Maqua

Re: 2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag Sa 14. Aug 2010, 18:36

3w20 und w6 - DSA4

Und ich werde nie etwas anderes spielen - zumindest nicht mehr in Kampagnenform.

Regelmäßige Spieleabende gibt es leider schon lange nicht mehr, da kommen Beruf und Kinder doch dazwischen, und unter der Woche kann man doch immer erst nach 7 beginnen, quatscht eine Stunde und dann muss man 23 Uhr schon wieder aufhören, da werde ich gerade erst warm.

Wir spielen in einer Runde mit sieben Spielern, in drei Gruppen und fünfzehn Charakteren (14 Menschen und eine Elfe) die Borbaradkampagne und zwar von hinten, vorne und der Seite.
Das heißt, es gibt die strahlende (aber durchaus selbstkritische) Heldengruppe, die Magiergruppe die hinterher aufräumt (auch keine wirklichen Buttkicker :) ), und die "Böse" Gruppe - auf der anderen Seite, die aber IC noch Jahre in der Vergangenheit herumdümpelt, und die an all dem Scheiss beteiligt ist, den Gruppe eins dann verhindern darf.

Ich spiele eigentlich nur in Gruppe eins, und zwar einmal im Jahr, dafür dann aber eine ganze Woche, in der wir meist ein Kampagnen- oder Nebenlinienabenteuer schaffen.

Warum gefällt mir DSA? Nicht alles wird durch unsere Spielrunde definiert. Ich kann die Erfahrungen anderer Spielrunden mit einbringen, was sie setzen wird genauso wahr. Die Welt ist unglaublich dicht, und relativ Low-Fantasy (zumindest so wie sie in den letzten Jahren beschrieben wird), aber mit genügend Magie und echtem Götterwirken. Sie eignet sich hervorragend für Etikettespiel, da das menschliche Adelssystem hervorragend ausgebaut ist.
Die Magie, das Götterwirken ist recht logisch, und nachvollziehbar, sehr effektvoll aber auch wirklich (sofern von Spielern eingesetzt) selten und etwas besonderes.

Gralak

Re: 2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag Sa 14. Aug 2010, 23:02

Iiih, DSA4. Pfui! DSA3 ftw.

So, nachdem ich dieses Statement meiner alten P&P-Gruppe abgegeben habe :P ...

Leider leider habe ich momentan keine wirkliche P&P-Runde. Deshalb muss WoW aushelfen, damit ich RP machen kann.

Meine Lieblings-RPGs sind aber definitiv Shadowrun und DSA3. In Shadowrun stehe ich vorallem auf das ADL-Setting (Allianz deutscher Länder), bevorzugterweise natürlich der Rhein-Ruhr-Megaplex. Ich lese dieses Setting betreffend auch gerne die Shadowrun-Romane.

In DSA spiele ich eigentlich alles. Ist vorallem mein Lieblings-Fantasy-RPG, weil es eben noch sehr klassisch ist. Man ist der Gute, die Welt ist sehr lebendig und man spielt keine Über-Chars. Magische Gegenstände sind echt selten und die Welt macht als Ganzes sehr viel Spaß.

Aber wie gesagt, ich spiele seit drei Jahren leider kaum noch. Ich hab zwar mit meiner alten Gruppe alle paar Monate ein Revival-Abenteuer, wo wir unsere alten Chars zusammenschmeißen und endlich mal die kuriosen Abenteuer spielen, von denen wir sonst nur lesen. Leider ist das ganze eher... auf lustig und albern getrimmt. Bedingt durch zwei Spieler, die nicht in der Lage sind, mal ernst bleiben zu können. Es macht Spaß, aber es ist halt nicht ausreichend für meinen Wunsch nach Tiefe. Aber wie gesagt, WoW ;) .

Eine Anekdote will man auch hören...

Unser letztes Abenteuer war eigentlich mal echt lustig. Der SL hat den schlechten Charakterzug eines Rondrageweihten genutzt, der alles und jeden blöd anmachte. Den, den er in dem Fall ärgerte war, wie wir später herausfanden, der Sohn von Hesinde. So ein Halbgott, Name ist mir grad entfallen. Der ist ein wenig drauf wie ein Kobold (unsere Gauklerin hat immer behauptet, er sei der Koboldkönig und wir seien ziemlich am Arsch.)
Naja, wir musste viele lustige kleine Abenteuer bestehen. Der Rondrageweihte durfte mit Goro, dem sechsarmigen Oger ringen, mein Krieger und die Gauklerin haben im Lieblichen Feld einen Tanzwettbewerb gewinnen müssen, wir sollten dann noch einem dreiköpfigen Drachen bitten, uns einen Teil seines Schatzes zu schenken (der dritte Kopf war irre lustig, hat der SL richtig geil hinbekommen) und zu guter Letzt sollten wir noch einen entweihten Hesindetempel von Echsenmenschen befreien, natürlich mit Gewalt, ein Kampf pro Abenteuer ist bei uns Pflicht. :D


Maqua

Re: 2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag So 15. Aug 2010, 12:29

DSA3 ist für Charakterspieler nicht unbedingt der Fundus schlechthin. Ich bin schon ganz dankbar, das ich damals auf DSA4 umgestiegen bin. Wenn man noch nicht so erfahren ist, bekommt man einfach viel viel mehr Ideen für Charakterzüge, Vor- und Nachteile, Hintergründe usw. Außerdem kann man mit DSA4 zum ersten mal sinnvoll Bürger spielen.

Und jemanden wie Xeledon zu treffen - das ist für mich schon High Fantasy. Borbarad ist schon ziemlich hart an der Grenze meines Erträglichen (und wir werden ihn hoffentlich nie persönlich treffen).
Ich finde die menschlichen "Abgründe" viel interessanter als jeden Drachen, Kobold, Elfen.

Gralak

Re: 2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag So 15. Aug 2010, 14:16

Wie gesagt, den Typen zu treffen war auch was besonderes. Unsere Leute sträuben sich meist davor, irgendwas wirklich tiefeingreifendes bezüglich der DSA-Welt zu machen oder ähnliches. Borbarad sind wir nicht mal ansatzweise nahe gekommen. Ich glaube, einmal waren wir zumindest in der Nähe von Glorana, aber sonst nichts. Nein, das ist bei uns nicht Alltag, wir machen das eigentlich nur, weil wir sowas eben noch nie gemacht haben.

Charaktertiefe habe wir auch, wir brauchen dafür aber nicht zig Sonderfertigkeiten. Allein die Liste der Fertigkeiten aus DSA4 wirkt auf mich eher wie die eines MMO. Sowas wie Rüstungtragen4 und so einen Quatsch (okay, so heißt das nicht genau, aber ihr wisst hoffentlich, was ich meine :) ).

DSA3 erfordert einfach mehr Fantasie und Kooperation mit dem SL, imho. Es ist eben nicht alles vorgegeben, sondern muss abgesprochen werden.

*edit*
Achja. Ein System, dass es erlaubt, einen echsischen Kristallomanten zu spielen, ist sowieso skurill! So! :D :P

*edit2*
Ich finde die menschlichen "Abgründe" viel interessanter als jeden Drachen, Kobold, Elfen.
Hast du dir schonmal Vampire/Werwolf angeschaut? Ich meine, deren System setzt eben eher auf zwischen.... menschliche (?) Aspekte und Charaktertiefe. :)

Maqua

Re: 2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag So 15. Aug 2010, 15:19

Nein. Aber ich finde Vampire und Werwölfe schon zu einschränkend. Ich will keinen Vampir spielen, sondern einen Menschen.

Und ich habe nicht von Sonderfertigkeiten geredet, sondern von Vor- und Nachteilen. Ich finde es gut, das man überdurchschnittlich klug sein kann, aber nicht unbedingt Totenangst haben muss (und wenn man streng DSA3 spielt, hat man Totenangst. Genauso wie Jähzorn, Raumangst, Neugier, Höhenangst und was weiß ich noch (aber keine Platzangst). Es ist unlogisch, einfach durch Älterwerden diese Nachteile zu verlieren. Das ist mir schon bei der Erschaffung meiner Heldin aufgefallen, die damals noch in DSA3 war. Ich fand doof das sie Höhenangst hatte, aber keine Meeresangst (die ich dann noch spielte, aber das nervt ja, wenn alle Helden Angst vor dem gleichen haben.) Ich habe auch nicht verstanden, warum "Krieger" (Beruf) und "Novadi" (Kultur) gleichwertig waren (als ich meine Heldin erschaffen habe). Finde ich bei DSA4 auch besser. Dann wollte man gerne einen Magier spielen und die Würfelwürfe passten nicht. (Ja, dann kann man mit dem SL reden, aber warum sollte ich erst würfeln, wenn ich dann doch mit dem SL rede? Sinnlose Regel..)

Bei DSA3 gefiel mir nur eines wirklich gut: Das auswürfeln des Hintergrundes und der Haarfarbe und so. Das mache ich heute aber auch noch. Ich würfel auch heute noch die Eigenschaften, weil mir vielleicht eine Idee kommt, wie ich den Charakter gestalte, aber ich halte mich nicht sklavisch dran.

Fantasie ist nun mal nichts was aus sich selbst kommt sondern immer einen Zündpunkt braucht. Und den sehe ich mit vielen Anregungen mehr als mit wenigen, DSA3 hatte zum Beispiel für Nachteile deutlich zu wenige Anregungen. Sucht! Schulden! Gesucht zu sein! Allein an den drei Dingen hängen sich schon Abenteuer auf, nur an den Worten.

Und ich fand es ganz toll das ich mit DSA4 endlich einen Kristallomanten erschaffen konnte. :mrgreen: Ich bin schließlich auch mal der Meister und ich mag es, Meisterfiguren zu entwerfen und dafür Anhaltspunkte zu haben.

Spätweihe wäre übrigens mit DSA3 (streng an der Regel) auch nicht gegangen. Ist schon besser so. Wir haben auch fürs Larp durch die Beschreibung der Goblins und Orks, und der Darstellung ihres Schamanismus sehr viel durch DSA4 gewonnen.

Wulf

Re: 2w20, 1w4 - und was spielt ihr?

Beitrag Mo 16. Aug 2010, 09:39

Regelwerke bei denen charaktere ausgewürfelt werden finde ich eh grenzwertig.
Ich will beim Rollenspiel meist eine ganz bestimmte rolle darstellen, da ist so eine Zufallsgenerierung schon ein ziemliches hinderniss.

Deshalb haben wir damals, nachdem ich mit DSA2 eingestiegen bin, das auch ziemlich bald links liegen lassen und dann einige Jahre hauptsächlich Shadowrun und nebenher immer mal wieder etwas anderes gespielt.

Zur Zeit ist es wieder DSA, jetzt aber 4. Edition, welche ich als wirklich schön spielbar empfinde.

Und ja, nach ca. einem halben Jahrzehnt Realzeit haben wir auch Borbarad "geschafft".
Bzw. die gleichnamige Kampagne. :)

Auch wenn es zur Zeit etwas eingeschlafen ist haben wir parallel noch einen Deadlands-Runde.

Und Deadlands kann ich nur empfehlen wenn man Humor und skurile Geschichten mag. Nicht umsonst lautet der Untertitel dieses Western-Horror-Stempunk-RPGs: "A spagethi western. with meat!"

Was mir aus der Vergangenheit auch noch im Kopf geblieben ist, ist The 7the Sea.
Eine Art Musketier-Setting in einer Parallelwelt, das sich an den cineastischen Spielstil anlehnt.
Was ich sehr witzig fand war die Einteilung von "gegnerischen" NSCa in minion, Officer und Major.
minions konnte ein Spielerchar im Handumdrehen auf die Matte schicken, ganz im "Held gegen dumme Stadtwachen"-Stil.
Officers waren die Handlanger der Bosse und ungefähr gleichstark wie ein Spielerchar. Für die Major, die großen Stirippenzieher hinter den Schurkereien, musste man sich schon zusammen tun.
Ein Abenteuerspiel halt mit an Segeln runter rutschen, auf Burgzinnen duellieren und schönen Governeurstöchtern deren Mundwerk jedem degen gleichkommen.


An Spielstilen bevorzuge ich characterfocusiertes Spiel, wobei mir das Setting dabei recht egal ist, ich kann den meisten etwas abgewinnen. Egal ob high fantasy, low fantasy, cyberpunk, sience fiction oder sonstige Kreationen.
Gut, mir gefällt auch nicht alles, die Welt muss etwas haben das mich anspricht, aber was das genau ist könnte ich garnicht deffinieren.

Unsere DSA-Runde tut sich da etwas schwer was die Characterdarstellung angeht, da zwar ein paar dabei sind denen das sehr gut von der Hand geht aber auch 2-3 die sich da nicht so recht draus einlassen können, auch wenn sie sich Mühe geben.
Aber da wir uns ansonsten sehr gut verstehen und beim Spiel eine Menge Spass haben kommt man trotzdem gut auf seine Kosten. :)

Bei der Deardlands-Runde finde ich das wesentlich ausgeprägter was mir mal wieder zeigt - Characterspiel ist unabhängig von Spielererfahrung, manchen geht es einfach gut von der Hand. :)

Aber vieleicht sind diese Eindrücke auch nur rein subjektiv, ich hab auf jeden Fall bei beiden Runden meinen Spass.
Harleking & Dramaqueen.

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