Wulf, here's for you!
Ich lese gerade ein bisschen über die Wabanaki und vor allem über ihre Sprache. Und das ist ziemlich cool.
Abenaki, so wird es meist genannt, ist eine Algonquin-Sprache. Sie funktioniert in Vielem anders als die uns gewohnten Sprachen. Z.B. wird viel mehr mit Präfixen und Suffixen gemacht, also Stückchen, die vorn und hinten an den Wortstamm angehängt werden:
sen "Stein",
senik "beim Stein",
senis "kleiner Stein, Kiesel",
majisenis "böser kleiner Stein" usw. (okay, das letzte Wort hab ich mir ausgedacht
) Darum haben sie teilweise echt LANGE Wörter.
(Ich vermute übrigens stark, dass
maji- "böse" von frz. "magie" kommt. Zu Fremdwörtern weiter unten noch was.)
-wôgan macht ein Abstraktum oder überhaupt ein Substantiv aus einem Verb:
miji "essen",
mijiwôgan "Vorräte",
linto "singen",
lintowôgan "Lied".
(
ô ist ein nasalisiertes o, wie in französisch "bon".)
Ein Wort kennt ihr ja bestimmt: "Squaw".
-skwa ist im Algonquin wohl ursprünglich ein Suffix, das Weiblichkeit anzeigt, wie unser "-in". Vielleicht war es ursprünglich überhaupt kein eigenes Wort, sondern erst von Weißen dazu gemacht, und das mit so negativem Beigeschmack, dass es viele Native Americans als übles Schimpfwort empfinden, wusstet ihr das? Es hat für sie etwa die gleiche Qualität wie "Nigger" für einen Schwarzen, und man sollte es wohl besser nicht mehr verwenden. Als Suffix ist
-skwa allerdings okay, ohne es könnte man auch keine weiblichen Wörter bilden.
Dann gibt es wie gesagt auch Fremdwörter, englische oder französische. Z.B.
jimeli "chimney" oder
sogal "sugar". Lustig auch
Planchmon "Frenchman" (ein "r" gibt es im Algonquin nicht). Besonders nett fand ich: "König" heißt auf Abenaki
kinjames, nach King James IV/I, König von Schottland, England und Irland, der zur Zeit der Ausrufung von New England und Nova Scotia als Kolonie regierte. Vorher gab es im Algonquin kein Wort für "König". Man brauchte keins, weil es ja überhaupt keinen König gab. (
sôgmô "Häuptling" ist ein ganz anderes, natürlich echt indianisches Wort.)
So, was heißt nun wohl "Königin"? Richtig:
kinjamesiskwa (Das i vor
skwa dient wohl nur der leichteren Aussprache.)
"-is" oder "-sis" ist ein Suffix, das "klein" bedeutet (wie oben beim Kieselsteinchen). Was heißt "Prinz"? Genau,
kinjamesis, "Kleinkönig".
Und "Prinzessin"? Jep,
kinjamesiskwasis, "Frau Kleinkönig"
Außerdem unterscheidet Algonquin Wörter nicht nach Geschlecht wie wir (männlich - weiblich - sächlich), sondern nach Belebtheit (belebt - unbelebt). Das ist teilweise leicht zu durchschauen (ein Stein gilt als unbelebt), manchmal aber auch nicht (eine Feder ist belebt, ein Fluss unbelebt; die eine Beere ist belebt, die andere nicht). Das muss man genau so lernen wie bei uns die Zuordnung des grammatischen Geschlechts (DIE Frau, DAS Weib).
Ich denke ja schon länger über einen endgültigen Spitznamen für Dawne nach (wenn die Namensänderungs-Option da ist, änder ich den). Vielleicht wird's ja ein indianischer Name, den die Wabanaki ihr gegeben haben.
Sowas wie
Nosokôzô majiawan "Verfolgt den bösen Nebel", wenn es nur nicht so lang wäre
Wulf, wie wär's für dich mit
Kezalma w'paskhigan "Der seine Knarre liebt"?
(
w' ist das Possessivpräfix für die 3. Person, ich hoffe, ich hab das halbwegs richtig gemacht und auch beachtet, dass die Knarre - wahrscheinlich - unbelebt ist
)
Oder
Môlsem "Wolf"? Oder
Alaskana "Wolverine"?
Hoffentlich liest das kein Algonquin-Sprecher, ich schmeiße glaub ich Dialekte, Affixe und Belebtes und Unbelebtes hoffnungslos durcheinander.
Andererseits ist das ist leider sehr unwahrscheinlich - denn es gab zur Zeit einer wenige Jahre alten Studie, die ich vorhin las, noch etwa 20 alte Menschen, die diese Sprache aktiv sprachen. Heute vielleicht schon gar keine mehr...