Wenn du die Story meinst, ist das nicht nur Spekulation, das wird durchaus klar... ist aber nicht der entscheidende Unterschied zu Genn, denn der ist auch überzeugt oder redet sich zumindest ein, dass das, was er tut, für sein Volk das Beste ist.
Der Unterschied ist, dass Genn glaubt, dass Gilneas für sich allein bestehen kann, während Crowley und Liam glauben, dass man Verbündete braucht. Bei Liam wird zudem auch noch klar, dass er auch aus Mitgefühl so handelt:
"Sie flehen uns in diesem Schreiben an, Vater. Lordaeron bittet nur in einer höchst verzweifelten Lage um Hilfe. Sie sterben von Minute zu Minute. Das sind keine Bitten um Zölle oder—"
Das weiß man bei Crowley nicht so genau, aber zumindest ist er von Ehrgefühl und Loyalität geleitet:
„Lord, wie Ihr beschrieben habt, scheinen die anderen Nationen nur zu bereit, uns zu unterstützen. Wenn Trollbann, Perenolde und die Übrigen sich beteiligen, ist mir nicht klar, wie wir uns länger Nachbarn und Freunde nennen können, ohne uns ihnen anzuschließen“
Godfrey dagegen geht es um Profit:
"Doch andererseits, mein Lord ... um uns die Gunst unserer benachbarten Königreiche zu bewahren und damit den zukünftigen Handel und die Zolltarife zu sichern, sollten wir womöglich zumindest eine kleine Streitmacht senden.“
Auch sein Vorschlag bezüglich des Baus des Walls hilft in erster Linie ihm selbst.
Genn steht irgendwie zwischen allen, wird von allen irgendwie beeindruckt/beeinflusst, aber nimmt nicht souverän Stellung. Er wird wütend, wenn er Gegenwind bekommt. Seine Entscheidungen scheinen eher aus Trotz und Zwang (wie nach dem Biss) zu entstehen, als aus einer überblickenden, ruhig alles abwägenden Haltung heraus. Er ist die (charakterlich) schwächste Figur in der Geschichte. Wie das vermittelt wird, ohne dass es je klar ausgesprochen wird (so à la "Genn war ein schwacher König") finde ich - neben dem originellen, wenn auch nicht ganz durchgehaltenen, Erzählkonzept, das Beste an der Story.
Binnenreim, Wulf