Der Weg des Cenarius

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Ismion

Der Weg des Cenarius

Beitrag Mi 14. Okt 2009, 20:27

Auf der Spitze eines moosbewachsenen Hügels steht ein riesiger Bär mit schwarzem Fell, auf seinen Schultern sind hellere Stellen welche der Form von Mondsicheln ähneln. Das Wildtier blickt von der Spitze des Hügels auf das Dorf Bashanaal. Im nächsten Moment verschwindet der Bär im undurchsichtigen Dickicht des Eschentals.
Die jungen Kaldorei spielen auf dem Dorfplatz, als sich das Ungetüm Bashanaal nähert.
Keine der Schildwachen scheint ihn bemerkt zu haben, auch die Kinder ahnen nichts von der sich nähernden Gefahr .Wenige Meter von den Kindern entfernt richtet sich der Bär zu seiner vollen Größe auf, die Pranken hängen schlaff herunter und er stößt ein markerschütterndes Brüllen aus. Die Kinder schrecken vor Angst zusammen und starren wie gelähmt die riesige Gestalt an. Es braucht einen Moment bis sich die Kinder gefasst haben und das Monstrum erkennen. Ein Lächeln breitet sich auf ihren jungen Gesichtern aus und sie laufen wie eine Meute hungriger Wölfe auf den Bären zu. Das Wildtier, wieder auf allen Vieren, lässt sich von der Last der anstürmenden Kinder niederreißen und bleibt, mit den lachenden Kaldorei auf seinem Bauch, liegen.

„Warum sollte ein Mädchen nicht Druidin spielen können“
Isó, eine junge Kaldorei mit mondblassem Haar und einer zarten Statur, mault die Gruppe von Kindern vor sich an.
„Weil sie es nicht können. Deswegen“
Kurz überlegt ein Junge mit blitzblauem Haar seine weiteren Argumente
„Nur Jungs können Druiden werden.“
Hämisch wirft der Junge den letzten Satz Isó entgegen.
Isó nun noch mehr gekränkt durch die Worte des Jungen, vergräbt ihr
Gesicht in den Händen und beginnt zu schluchzen.
Ismion, ein junger Kaldorei mit schneeweißem Haar, nähert sich der Gruppe
„Das sie es nicht können steht nirgends“
Mit diesen Worten nimmt er den Platz neben Isó ein und legt seine linke Hand auf ihre Schulter bevor er weiter spricht.
„Selbst Cenarius hätte damals Tyrande ausgebildet, wenn sie nicht bereits Mondpriesterin gewesen wäre und wenn Isó eine Druidin spielen will, dann darf sie das wohl.“
Mit Überzeugung spricht er die letzen Worte und wartet ruhig die Reaktion der Anderen ab. Die Gruppe von Kindern steckt die Köpfe zusammen und versucht sich flüsternd einig zu werden. Währenddessen flüstert Ismion Isó etwas zu und lächelt sie herzlich an.
Isó hebt ihr Gesicht aus ihren Händen und erwidert das Lächeln von Ismion, flüsternd antwortet sie ihm.
„Sie sind immer so gemein zu mir“
Ein kurzes Schluchzen ist von ihr zu hören bevor sie weiter spricht
„Nur weil ich Druidin spielen will“
Sie legt eine kurze Pause ein und atmet tief durch, sie küsst Ismion auf die Wange und flüstert ihm ins Ohr.
„Danke Ismion.“
Die Kinder haben sich fertig beraten und stellen sich vor den Beiden mit verschränktem Armen auf, der Junge mit den blitzblauen Haaren ergreift wieder das Wort.
„So wenn Isó eine Druidin spielen darf“, etwas schüchtern spricht er die weiteren Worte, „Dann darf ich wohl eine Schildwache sein“
Nun mit ernstem Blick starrt der Junge in die Richtung Ismion und Isó.
Mit einem Grinsen im Gesicht antwortet Ismion dem Jungen.
„Gut, dann spiele ich eine Mondpriestern“
Nach einer kurzen Stille beginnen alle Kinder herzhaft zu Lachen und vereinen sich zu einer Gruppe und spielen ihre gewählten Rollen.
Zwei ältere Kaldorei haben das ganze Treiben der jungen Kaldorei mit
einem Lächeln verfolgt.
„Sie werden noch früh genug den Ernst des Lebens kennen lernen, sollen sie nun spielen wie sie wollen“
Die andere Kaldorei nickt ihrer Sitznachbarin mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck zu.
„Du hast Recht sollen sie sich noch ausleben, solange sie können“.



200 Jahre später

Bashanaal, ein kleines Dorf kurz außerhalb von Astranaar, es liegt im ruhigen Mondschein der Nacht. Die Lage des Dorfes ist in einem Tal umgeben von mehren Hügeln, eine einzige Straße führt in den Ort. Die Häuser sind kreisförmig um einen Dorfplatz angeordnet, manchmal huschen Irrwische zwischen den Häusern umher. Das ganze Dorf strahlt eine Geborgenheit und Ruhe aus wie man sie nicht oft sieht. Die Ruhe wird nur vom Lärm der spielenden Kinder unterbrochen.
Ein groß gewachsener Elf mit grünem langem Haar, welches zu einem Zopf
gebunden ist, betritt Bashanaal und stößt einen lauten Gruß aus, er schreit es förmlich, mit einer rauen Stimme, über das gesamte Dorf.
„Cenarius Adore Bashanaal“
Die jungen Kaldorei schrecken vor dem Schrei zusammen, es dauert einen Moment bis sie ihn erkennen und lachend, seinen Namen rufend, auf ihn zulaufen.
„Geldor“
„Geldor ist da, er ist wieder da“
Geldor lässt sich auf die Knie fallen und nimmt die ganze Rasselbande in seine starken Arme.
„Habt ihr mich auch vermisst“
Er spricht zu ihnen im ruhigen Ton und einem breiten Lächeln im Gesicht.
„Geldor bist du gekommen um uns eine Geschichte zu erzählen?“
„Ja erzähl uns eine Geschichte!“
„Erzähl uns von deinen Reisen!“
Die Kinder reißen ihn förmlich mit ihren Wünschen nieder.
Er löst seinen Griff, fährt mit dem Finger zum Mund um den jungen Kaldorei zu deuten, dass sie leise sein sollen. Sofort verstummen sie und blicken gespannt zu Geldor. Der Kaldorei erhebt sich leicht und blickt in gebückter Haltung zu den Kindern.
„Ich bin gekommen um meinem Sohn zu hohlen“
Als er in die enttäuschten Gesichter blickt überlegt er sich seine weitere Antwort auf das Wunschgewitter noch einmal
„Nun gut aber nur eine kurze Geschichte“
Mit einem Lächeln sieht er sich die vor Freude hüpfenden Kaldorei an.
Geldor setzt sich und räuspert sich kurz, einen Moment betrachtet er die ruhig sitzenden Kaldorei vor ihm, bevor er mit ruhiger brummiger Stimme beginnt zu erzählen.
„Es ist eine Geschichte über einen Vogel, aber er ist kein normaler Vogel.“
Die Kinder scheinen jedes Wort von Geldors Lippen abzulesen um einen Moment eher zu erahnen wie es weitergeht.
„Das besondere an diesem Vogel ist das er in großen Gemeinschaften lebt“
Ein Junge unterbricht den Erzählenden schroff.
„Genauso wie wir, wir leben auch in Gemeinschaften“
Geldor lächelt den Knaben an.
„Ja Eldariel es ist fast so wie bei uns, aber eben nur fast“
Nach einer kurzen Pause, um seine Gedanken wieder zu fassen, spricht er mit brummender Stimme weiter.
„Also es ist ein besonderer Vogel der in Gemeinschaften lebt, aber das wahrlich besondere ist die Art seiner Gemeinschaft, es leben alle möglichen Farben zusammen. Gelbe, grüne, schwarze, rote ja sogar violette Vögel leben alle in einem Großen Nest.“
Die Kinder nicken dem alten Kaldorei aufmerksam zu.
„Auch wir leben mit anderen im Einklang so wie die Irrwische, Tiere des Waldes, Furbolgs, Dryaden und Hainwächter. Alle sind sie unsere Brüder und Schwestern, nicht nur wir Kaldorei, wir haben alle die
Pflicht unseren Geschwistern zu helfen, versteht ihr mich?“
Geldor blickt abwartend in die Gesichter der jungen Kaldorei.
Die Kinder nicken ihm unsicher zu.
Mit gelassener Stimme spricht er weiter
„Kein Angst ihr werdet es noch verstehen, aber merkt euch die Geschichte, merkt euch wir sind alle eine Familie“
Mit einer ausfallenden Geste zeigt er das Gebiet um das Dorf.
Von weiter entfernt ist die Stimme eines zwar noch jungen aber durchaus schon reifen Kaldorei zu hören.
„Ich verstehe deine Geschichte Vater“.
Geldor schnellt auf und geht seinem Sohn entgegen.
„Ismion mein geliebter Sohn“
Sie umarmen sich gegenseitig, die Kinder müssen bei dem Anblick lachen. Ismion auf den Zehenspitzen und Geldor gebückt, so stehen sie beide Arm in Arm.
„Keine Angst, Sohn, du hast noch hundert Jahre um so groß zu werden wie ich.“
Mit einem Lächeln löst er die Umarmung.
„Gut dann brechen wir auf, wir haben einen langen Weg vor uns“
Neugierig sind die jungen Kaldorei auf Vater und Sohn zugegangen.
„Wo geht ihr den hin“
„Wird Ismion nun ein Druide wie ihr“
Geldor fährt einem der Kinder durch die Haare und lächelt sie alle an.
„Nein, mein Sohn muss noch etwas älter werden bis er in die Wege des Cenarius eingeweiht werden kann, ich bereite ihn nur durch eine Wanderung durch das Eschental auf dieses Ereignis vor“
Mit Stolz sieht der Vater zu seinem Sohn, als ein Ruf einer jungen Kaldorei zu vernehmen ist. Es ist Isó die aus einem der Häuser gerannt kommt.
„Shando Geldor“
Im laufen winkt sie dem Druiden zu.
„Ich würde euch und Ismion gerne begleite! Bitte ich flehe euch an“
Bei Geldor angekommen fällt sie vor ihm auf die Knie und bettelt darum mitgenommen zu werden.
„Kind stehe auf du brauchst vor mir nicht zu Knien.“
Der Druide lässt sich runter um Isó aufzuhelfen.
„Ich habe nichts dagegen wenn du uns begleitest.“
Er blickt mit einem Lächeln zu seinem Sohn
„Oder hast du ein Problem damit wenn uns Isó begleitet?“
Ismion das ganze Spektakel etwas belustigt betrachtend nickt seinem Vater knapp zu.
„Nein ich würde mich freuen wenn sie mit uns kommt.“
Geldor sieht die beiden Kaldorei mit einem zufriedenen Lächeln an.
Die Kinder die nun mit offenem Mund da stehen beginnen wirr durcheinander zu reden.
„Ich will auch mit“
„Ja nimm uns auch mit Geldor, bitte“
„Wir wollen alle mit“
Geldor führt seinen Finger wieder zum Mund um die Gruppe Kinder zum schweigen zu bringen.
„Es tut mir Leid, ihr seid noch zu Jung um uns zu begleiten, aber ich verspreche euch wenn ich wieder komme erzähle ich euch eine längere Geschichte“
Die Kinder blicken mürrisch drein, sie scheinen mit der Vereinbarung nicht ganz einverstanden zu sein, einige murren nur und andere antworten Geldor mit einem traurigen
„Ja wenn es nicht anders geht.“
Geldor betrachtet die Kinder, Isó und seinen Sohn mit einem väterlichen Gesichtsaudruck bevor er das Zeichen zum Aufbruch gibt.
„Ihr braucht nichts mitnehmen, der Wald gibt uns alles war wir brauchen“
So treten die Drei den Weg aus dem Dorf an, bis zur Grenze von Bashanaal werden sie noch von den Kindern begleitet, die dem ungleichen Dreiertrupp mit trauriger Miene nachsehen und zum Abschied winken.

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Seit Wochen wanderten Geldor, Ismion und Isó durch die Wälder des Eschentals, ihr Weg führte immer weiter in Richtung Südosten. Geldor versuchte soweit es möglich war, mit den beiden abseits der befestigten Wege zu gehen immer darauf bedacht, dass natürliche Gleichgewicht der Wälder nicht zu stören. Viele interessante Begegnungen hatten sie auf ihrer Wanderschaft wie das Treffen mit einer Dryade, ein Wesen was so magisch schön und freundlich aber zugleich auch so mysteriös ist wie wohl kein anderes Lebewesen auf Azeroth.
Sie gingen immer weiter in Richtung des Brachlandes, der Wald wurde je näher sie der Grenze des Eschentals kamen umso Lichter.

„Vater wohin gehen wir eigentlich“ Ismion der neben seinem Vater ging blickte zu ihm auf.
Geldor lächelte und antworte ihm mit einer ruhigen Stimme.
„Wir werden zur südlichen Grenze des Eschentals gehen“ er hielt kurz inne „Das Brachland ist unser Ziel, eine Gegend die auf den ersten Blick trostlos wirkt, aber auch in solchen scheinbar von Elune verlassenen Ländern gibt es Leben im Überfluss, man muss nur eben genauer hinsehen“
Ismion nickte nur seinem Vater kurz zu und wollte weiteres fragen als er von Geldors ausgestrecktem rechten Arm eingebremst wurde, auch Isó wurde abrupt durch Geldors Arm zum Stehen gebracht.
„Was ist los Geldor“, Isó blickte verwirrt zu Geldor der mit eiserner Miene weiter nach Vorne Blickte als ob er etwas erwarten würde.
„Etwas ist im Eschental, keine hier heimischen Geschöpfe“ sein Blick weiter mit fester Miene nach vorne gerichtet ging er Langsam einige Schritte weiter.
„Bleibt dicht hinter mir, ich weiß nicht was oder wer uns erwartet“
Bedächtig immer ein Auge zur Seite gerichtet gingen die Drei weiter Richtung Süden. Einige laute Geräusche wie das Brummen von Bullen waren zu hören. Geldor stoppte wieder die jungen Kaldorei und deutete auf einen nahe gelegenen Busch.
„Bleibt dort ich werde vorgehen“ Mit einer beschwichtigten Armbewegung erstickte er alle Fragen von Ismion und Isó, welche wenn auch widerwillig seiner Anweisung folgten.
Behutsam, versucht so wenige Geräusche wie Möglich zu machen, ging er weiter in Richtung der Geräusche, in einem niederen Busch suchte er Deckung um weiter den Lauten zu lauschen. Da erblickte Geldor auch schon die Geschöpfe welche die schnaufend brummenden Laute verursachten. Ein erleichterndes seufzen entglitt ihm bevor er sich aufrichtete und auf die bullenartigen Wesen zuging.
Sie erinnerten an aufrecht gehende Stiere, ihre Beine endeten in Hufe, ihr Kopf war es wohl der am meisten Ähnlichkeit aufwies mit einem Stier. Mit dem Unterschied, dass ihre Köpfe geschmückt waren mit Ohr wie auch Nasenringen, ihr Körper war komplett beharrt von brauntönen über weiß bis hin zu schwarzen Flecken.
Geldor näherte sich langsam mit erhobener rechter Hand der Gruppe von Stierwesen.
Zu dritt, mit Bögen und Speeren bewaffnet, knieten sie um einen Kadaver der wohl noch seltsamer wirkte als diese aufrecht gehenden Bullen.
„Cenarius Adore“ Geldor redete mit klarer und ruhiger Stimme.
Die Stierwesen erschraken für einen Moment und griffen reflexartig zu ihren Waffen. Ein größerer Bulle richtete sich langsam auf und musterte Geldor mit einem schnaufen und sprach in einer merkwürdigen Sprache mit seinen Gefährten die daraufhin ihre Speere senkten. Ein weiteres Mal schnaufte der vermeintliche Anführer Richtung Geldor und hob ebenfalls die Hand, scheinbar zum Gruß.
Geldor ging erleichtert ruhigen Schrittes weiter auf die aufrecht gehenden Stiere zu, als ein Rascheln hinter ihm, die Wesen abermals ihre Waffen erheben ließ. Auch ihr Anführer tat es seinen Gefährten gleich und richtete seinen mit Federn beschmückten Speer auf Geldor.
„Habe ich euch nicht gesagt ihr sollt warten“ mit lauter Stimme sprach Geldor zu dem Gebüsch hinter sich.
„Kommt Langsam heraus, Los!“.
Isó und Ismion erhoben sich aus dem Gebüsch und gingen behutsam, mit vor Scham gesengten Kopf, zu Geldor.
„Es tut mir Leid Vater ich hatte Sorge um dich“. Ismion weiter den Kopf gesenkt aber immer wieder die seltsamen Wesen neugierig betrachtend.
„Was sind das für Wesen Vater“.
„Es sind Tauren, ich erzähle euch dann mehr nun kommt ruhig zu mir“.
Geldor, immer noch die Hand zum Gruß erhoben, deutet mit der freien Hand neben sich.
Ismion war immer mehr verblüfft von diesen Wesen, um ihren Hals trugen sie Ketten geschmückt mit Bunten Federn und was ihn noch mehr erstaunte war das er zum ersten Mal ein Wesen sah was gleich Groß wenn nicht sogar größer als sein Vater war, auch ihre Waffen waren geschmückt mit verschiedensten Federn und der größte Taure trug eine Gesichtsbemalung aus blauer Farbe.
Als die jungen Kaldorei den Platz neben Geldor einnahmen musterten die Tauren nochmals aufmerksam Isó und Ismion. Der Anführer der Tauren gab ein lautes Schnaufen von sich und seine Gefährten senkten, so wie er selbst, ihre Waffen. Mit einem Brummen und einer ausfallenden Handbewegung gen Geldor, entfernten sie sich, von dem am Boden liegenden Leichnam, um ihnen Einblick zu gewähren.
Ein Wesen Lag vor ihnen was auf den ersten Blick ein Sohn des Cenarius sein könnte, aber als sie näher kamen erkannten sie schnell, dass dieses Wesen nur die vier Hufe gemein hat mit einem Hainwächter, der Oberkörper und der Kopf erinnerten mehr an eine unterentwickelte Form eines Nachtelfen.
Geldor blickte angewidert auf den Leichnam.
„Ein Zentaur, Bastarde von einem der Söhne des Cenarius“ Weiter musterte der Druide den toten Zentauren.
„Sie leben im Brachland und meiden normal unsere Länder“
Der Anführer der Tauren schnaubte kurz und hob seine Hand und deutet die Zahl drei an und zeigte dann weiter nach Norden.
„Ich verstehe es scheinen noch drei weitere hier im Eschental zu sein“ Geldor hielt kurz inne.
„Wir sollten sofort die Schildwachen informieren damit sie sich denen annehmen“.
Geldor deutete auf die Tauren und mit einer weiteren Handbewegung auf die Südliche Grenze des Eschentals, um ihnen zu verdeutlichen das die Jagd der Zentauren nicht mehr ihre Aufgabe sei.
Der Größte der Tauren schaute ruhig Geldor an bevor er sich mit einem lauten Schnaufen von Geldor abwendete, sein Gefährten taten es ihm gleich und folgten ihm mit brummenden Lauten.
„Vater erklärst du uns bitte was das alles bedeuten soll“ Ismion blickte seinen Vater mit Verwirrung an.
Mit Lauter Stimme fuhr er die beiden Jungen Kaldorei an.
„Zuerst solltet ihr lernen auf meine Anweisungen zu hören, das hier ist kein Spiel die Situation hätte gefährlich werden können für euch.“
Beschämt blickten Ismion und Isó sich an.
„Entschuldige Geldor wir werden zukünftig besser auf dich hören“ Isó sieht zum Boden und nickt eifrig.
„Ja Vater es tut mir Leid, Isó konnte nichts dafür es war meine Idee dir zu folgen“.
Ismion sprach mit leidiger Stimme und starrte seine Füße an.
Geldor der sich nun wieder fasste sprach wieder mit seiner ruhigen Stimme.
„Schon gut, bitte in Zukunft achtet meine Worte“
Die beiden nickten immer noch den Blick gesenkt.
„So nun sollten wir den Schildwachen bescheid geben“
Die Drei suchten sich einen Weg zur nächsten Straße und folgten dieser weiter Richtung Norden zum nächstgelegenen Schildwachenstützpunkt.
„Vater was sind nun diese Tauren für Wesen und dieser tote Zentaur und es sind noch mehrere im Wald?“
Geldor weiter aufmerksam sich umsehend antworte seinem Sohn mit seiner ruhigen brummenden Stimme.
„Tauren leben im Brachland, ein Volk aus Nomaden und Jägern, sie sind Friedlich sofern sie nicht gereizt werden“ hielt kurz inne und überlegte seine weiteren Worte.
„Die Tauren werden desöfteren von den Zentauren angegriffen, diese Zentauren sind die Nachkömmlinge von einem der Söhne des Cenarius, wilde Wesen welche sehr brutal sind und keinen Sinn für das Leben haben, nicht so wie die Tauren, mehr weiß ich auch nicht über sie, aber eins ist sicher das diese Bastarde nicht im Eschental willkommen sind.“
Weiter folgten sie der Straße Richtung Norden als ein lautes Hufgetrappel sich ihnen näherte. Geldor blieb sofort stehen die beiden Kaldorei taten es ihm gleich, kaum zum Stillstand gekommen Bogen drei Zentauren im Galopp um die nächste Biegung und hielten einen Moment inne als sie die drei Kaldorei vor sich sahen.
In einer nicht verständlichen Sprache unterhielten sich die Zentauren bevor sie ihre Speere erhoben und einen lauten Schrei ausstießen.
„Bleibt hinter mir“ mit lauter Stimme sprach Geldor, Isó und Ismion an.
„Ich werde mich um sie kümmern“
Geldor stieß ein lautes Brüllen aus das die Zentauren einen Moment zum Schweigen brachte, bevor noch das Brüllen erloschen war hatte sich Geldor in einen riesigen schwarzen Bären verwandelt. Sein Fell glänzte im tiefen Schwarz und auf seinen Schultern wurden die hellen stellen in Form von Mondsicheln immer deutlicher im Mondschein.
Ein weiteres Mal brüllte Geldor die Zentauren an und setze seinen stämmigen Körper in Bewegung, schneller als man es je von einem Tier mit solch einer Größe erwarten könnte. Die Zentauren setzten sich auch in Bewegung, ihre Speere vor ihren Körper, die Spitzen auf Geldor gerichtet. Nur noch wenige Meter trennten Geldor und die Zentauren, alle drei versuchten Geldor mit ihren Speeren zu erstechen, doch der Bär, im vollen lauf, konnte ihnen geschickt ausweichen und nutze seine anstürmende Geschwindigkeit um zwei der Angreifer mit der Wucht seines stämmigen Körper niederzureißen, diese blieben durch den Zusammenstoß benommen liegen. Der übrig gebliebene Zentaur wirkte überrascht durch die Geschicklichkeit und Kraft des Bären, schnell kam er zu stehen und wendete sich wieder den Bären zu, seinen Speer hielt er wurfbereit hoch als Geldor ein weiteres ohrenbetäubendes Brüllen losließ und aus dem Stand den wenige Meter entfernten Zentaur ansprang, dieser wurde durch die pure Last des Bären umgerissen und blieb reglos liegen.
Während Geldor sich dem letzten stehenden Zentaur annahm sammelten sich seine Brüder und begannen die Flucht aus der Richtung aus der sie gekommen waren, auch der von Geldor niedergerissene Zentaur erhobt sich unter lauten Schreien und folgte seinen Artgenossen. Lautes zischen durchdrang das Hufgetrappel und die als erste flüchtenden Zentauren sackten mit Pfeilen in ihrem Rücken leblos zusammen, der verbliebene Zentaur beschleunigte noch mal seinen Galopp und konnte wie durch Glück einer weiteren Salve von Pfeilen ausweichen.
„Der gehört mir!“ Die Stimme einer weiblichen Kaldorei hallte durch den Wald und sogleich sprang eine Schildwache von einer Baumkrone, kaum war sie Gelandet warf sie ihre Mondgleve zielsicher dem flüchtenden Zentauren hinterher. Die Gleve bahnte sich ihren Weg direkt in den Rücken des Zentaur welcher durch die Wucht der Waffe nach vorne geschleudert wurde und leblos liegen blieb.
Bild

Ismion

Re: Der Weg des Cenarius

Beitrag Mi 21. Okt 2009, 09:07

Der Körper der Schildwache richtete sich über den toten Körper des Zentauren auf und musterte den Leichnam genau bevor sie mit einem schnellen Ruck ihre Mondgleve aus dem leblosen Körper riss. Während sie beschäftigt war die anderen beiden toten Zentauren zu mustern sprangen weitere zwei Schildwachen aus den Baumkronen, beide bewaffnet mit Pfeil und Bogen und einer Gleve die in ihren Gürtelhalterungen baumelten, die Beiden näherten sich der anderen Schildwache die mit einem zufriedenen nicken den Tod der Zentauren bestätigen.

„Toller Wurf Anoriel, besser hätte es nicht sein können“
„Danke euch, eure Pfeilsalven haben ihr Ziel wieder einmal nicht verfehlt.“
Emotionslos sprachen die Schildwachen über ihre Aufgabe als ob sie an Trainingspuppen trainiert hätten. Die Schildwacheneinheit sammelte sich und ging geschlossen, mit Anoriel an ihrer Spitze, auf Geldor, welcher sich wieder in einen Kaldorei zurückverwandelt hatte, Isó und Ismion zu.
Als sie sich näherten und Anoriel das Gesicht von Geldor erkannte beschleunigte sie ihre Schritte und ihr Blick verfinsterte sich je näher sie ihm kam bis sie kurz vor ihm anhielt und Geldor böse anfunkelte.
„Geldor Eldarah, wer hätte gedacht das wir uns wieder sehen nach all den Jahrhunderten wo ich in Winterspring im Exil war..“ Mit einem bösen Grinsen musterte sie Geldor und ihre Augen verrieten die unterdrückte Wut in ihrem Inneren.
„Den Namen Eldarah habe ich vor Jahrtausenden abgelegt…“ Geldor konnte den Satz nicht zu Ende sprechen da ihm Anoriel ins Wort fiel.
Spöttisch betrachtete sie Geldor und so waren auch ihre Worte an ihn.
„Ja ich hörte du bist nun ein Druide, folgst dem Weg des Cenarius, Steinkralle nennst du dich, als ob das irgendwas daran ändern könnte was du getan hast.“
Sie spuckte Geldor die Worte förmlich ins Gesicht, Anoriel hatte ihre Hände zu Fäusten geballt und konnte nur mit mühe die Kontrolle wahren.
„Wie kannst du es wagen so mit meinem Vater zu reden, er ist ein guter Kaldorei und ein guter Druide er hat nie etwas bösen getan.“ Die Worte sprudelten aus Ismion heraus der vor Wut zitterte.
„Ismion.“ Geldor betrachtete mit ruhigem Blick seinen Sohn.
„Beherrsche dich.“
Anoriel wechselte ihre Blicke zwischen Vater und Sohn.
„Das ist also dein Balg, ganz der Vater.“
Sie ließ sich etwas runter um Ismion in die Augen zu sehen und sprach ihn an als ob sie mit einem Kleinkind sprechen würde.
„ Weißt du, dein Vater war nicht immer der Druide den du kanntest…“ Anoriel wurde von Geldor unterbrochen der sie mit ruhiger gelassener Stimmte ansprach.
„Genug, lass meinen Sohn raus, es ist ein Problem zwischen uns beiden“.
Anoriel erhob sich wieder und blickte Geldor tief in seine Augen, auch er erwiderte ihren eindringlichen Blick.
„Ich wüsste nicht, dass du damals meine Brüder und Schwestern, meine Familie verschont hättest“
Kurz hielt sie inne bevor sie mit zittriger Stimme Geldor anschrie.
„ALLE HAST DU GETÖTET!“
Ismion und Isó schreckten zusammen und betrachteten Geldor ungläubig von der Seite.
Die beiden anderen Schildwachen schlossen zu Anoriel auf und nahmen sie Sanft an den Armen.
„Anoriel es genügt, beruhige dich.“
„Ihr habt Recht dieses Subjekt ist es nicht Wert.“ Sie wollte sich gerade abwenden als sie ruhig verhaarte und ein triumphierendes Grinsen aufsetzte.
„Es gäbe da doch etwas Geldor ein Duell um meine Ehre wieder herzustellen.“
Geldor blickte weiter gelassen zu Anoriel.
„Ich werde nicht gegen dich Kämpfen und deine Ehre wirst du dadurch auch nicht erlangen, du willst nur Rache für etwas was vor Jahrtausenden geschah, die Zeiten waren damals anders glaube mir ich büsse jeden Tag für meine Taten.“
„PAH, als ob ich dir deine Reue abnehme wenn du nicht gegen mich Antrittst wirst du deine Ehre und ansehen verlieren und weißt du auch warum.“
Mit einem irren Lächeln auf den Lippen blickte sie von Geldor zu Isó.
„Ja deine kleine Begleitung, wir haben Meldung bekommen das sie vermisst wird und anscheinend hast du sie entführt“.
„Nein, Isó ging mit mir aus freien Stücken.“ Geldor blieb weiterhin gelassen und ließ sich nicht von Anoriel provozieren.
Isó blickte ungläubig die Schildwache an
„Das sieht ihre Mutter aber anders und wie du weißt gibt es eine klare Geschlechtertrennung, keiner Nachtelfe ist es erlaubt Druide zu werden.“
Sie musterte weiter Geldor mit einem abfälligen Blick.
Geldor schwieg kurz bevor er das Wort ergriff.
„Ich habe keinerlei Ausbildung mit ihr gemacht wir haben lediglich das Eschental bereist, sonst nichts“.
„Ob das der Zirkel auch so sieht, wir haben Aussage gegen Aussage und eine Mutter die keineswegs damit einverstanden ist das dieses Mädchen dich begleitet. Im Endeffekt würdest du Freigesprochen doch dein Ruf beim Zirkel und vermutlich noch viel mehr wäre unwiederbringlich zerstört.“
Anoriel setze wieder ein triumphierendes Grinsen auf und wartete auf Geldors antwort.
„Aber ich bin freiwillig mitgekommen, ich kann das auch bezeugen.“
Isó sprach klar ihre Worte auch wenn die Furcht darin nicht zu überhöhen war.
Anoriel zischte wie eine Lehrmeisterin Isó von oben herab auf sie.
„Du hast noch gar nichts zu entscheiden und deine Erklärungen werden Geldor auch nicht heraushelfen und nun Schweig Kind.“
Geldor schwieg Lange und überlegte sehr gut ob es einen Ausweg aus dieser Misere gäbe.
„Nun leider hat Anoriel Recht, es gibt wohl keinen anderen Weg als diese Sache endlich aus der Welt zu schaffen.“
Geldor mehr die Worte zu sich und den beiden jungen Kaldorei gerichtet, ließ den Kopf resignierend Hängen.
„Anoriel du bekommst dein Duell, ich habe nur eine Bedingung sofern ich Gewinne werden wir dieses Thema für immer ruhen lassen.“
„Damit kann ich Leben, auch weil du mich niemals besiegen wirst alter Mann“.
Sie spöttelte die Worte Geldor entgegen und ihr triumphierendes Grinsen wurde noch größer.
„Wir werden in der Trainingsarena im Posten der Silberschwingen gegen einander antreten nur mit Waffen und leichter Rüstung wie es üblich ist in einem Kampf um Ehre, keine faulen Druiden Tricks und nun folgt uns, der Posten ist nur mehr wenige Stunden entfernt.“
Geldor willigte mit einem nicken den Regeln des Duells ein und folgte mit den beiden Kaldorei den drei Schildwachen.
Bild

Ismion

Re: Der Weg des Cenarius

Beitrag Fr 18. Dez 2009, 16:31

Seit nunmehr einer Stunde wanderten die Schildwachen mit Geldor Ismion und Isó der Straße entlang, immer weiter gen Norden zum Posten der Silberschwingen.
Auf dem Weg wurde kaum geredet Ismion und Isó tuschelten immer wieder und blickten Geldor ungläubig an, sein Vater ein Mörder, wie konnte das nur sein er Verstand es nicht, Zweifel wuchsen in ihm bis er endlich den Mut fasste und Geldor ansprach.
„Vater, wie kann es sein, was ist passiert?“
Ismion war sich nicht sicher wie er weiter danach fragen sollte, also schwieg er wieder und blickte zu Boden.
Geldor wiederum blickte mit trauriger Miene zu seinem Sohn, er verlangsamte etwas das Tempo, um weiten Abstand zu den Schildwachen zu bekommen, bevor er ansetzte Ismion und Isó die Geschichte seiner Vergangenheit zu erzählen.
„Ihr wisst sicher vom Krieg der Urtume und von der Teilung der Welt?“
Ruhig blickte er zu ihnen und sprach weiter.
„Beginnen wir am besten ganz am Anfang, ich war ein junger Offizier in der Mondgarde, die damalige Armee der Kaldorei, Ashzara unsere damalige Herrscherin hatte mit ihren Hochgeborenen eine unaussprechliche Gefahr auf unsere Welt aufmerksam gemacht. Zu spät erkannten wir was sie vorhatten, die Legion bedrohte Azeroth, Ashzara verwendete in ihrem Wahn den Brunnen der Ewigkeit um ein Portal für die Dämonen zu öffnen. Sie war geblendet worden von Sageras ihrem Anführer, er versprach ihr unendliche Macht wenn sie ihn nach Azeroth beschwören würde. Es war bereits zu spät als wir bemerkten was sie vorhatten, Schwärme von Dämonen waren bereits eingefallen und die Mondgarde stellte sich auf die Seite der Rebellen unter der Führung von Malfurion Sturmgrimm und Cenarius der die Urtume gegen die Dämonen in die Schlacht führte.“
Geldor hielt kurz inne und seufzte leicht bevor er weiter sprach.
„Doch bevor noch der erste Dämon seinen Fuß in unsere Welt setzte hatte sich schon ein Widerstand gebildet gegen die Gottkaiserin und ihre Hochgeborenen, wir die Mondgarde hatten die Aufgabe diese Verräter zu beseitigen. So kam es das ich mit einer Einheit in ein Dorf einfiel und alle darin töteten, es war furchtbar, wir waren geblendet, ja zu spät erkannten wir den riesigen Fehler den wir begangen hatten.
Als wir zum Brunnen der Ewigkeit zurückkehrten waren die ersten Dämonen bereits eingetroffen nur mit Mühe konnten wir entkommen und stellten uns gegen die Gottkaiserin und ihre Hochgeborenen. Anoriel war die Einzige überlebende des Dorfes ein junges Mädchen damals noch, sie sah versteckt im Wald was wir taten, schon einmal hatten wir eine Auseinandersetzung, daraufhin wurde sie weit Weg versetzt.
Es gibt keine Entschuldigung für das was wir taten, nein niemals! Die Gesichter der ermordeten Kaldorei werde ich nie vergessen und selbst habe ich mir meine Tat nie vergeben, wie könnte ich auch.“
Eine Träne rannte Geldor über die Wange, starr blickte er nach vorne und wischte sich mit der linken Hand die Träne weg, bevor er weiter erzählte.
„Nachdem der Brunnen zerstört und die Welt in zwei Teile gerissen wurde, folgte ich den Lehren des Cenarius in der Hoffnung dem Volk zurückzugeben was wir, ich ihm genommen hatten, mein Leben ist nur da um zu dienen, der Natur und den Kaldorei, in der Hoffnung endlich Vergebung für meine Taten zu finden.“
Ismion und Isó betrachteten Geldor mit einer Mischung aus Trauer und Mitleid, sie nickten ruhig und mussten das erzählte einmal verarbeiten.

Alle schwiegen wieder und sie schlossen zu den Schildwachen auf, sie mussten nun bald da sein, sie bogen von der Straße nun nach links ab. In den Baumkronen raschelte es und eine Eule stieg auf und krächzte über das ganze Gebiet, ein Zeichen das die Einheit von Anoriel eingetroffen ist. Immer wieder huschten Gestalten durch die Baumkronen und eine Einheit Schildwachen auf mächtigen Säblern kamen ihnen entgegen um sie zu empfangen. Die Reiterinnen waren sichtlich überrascht als sie statt drei auf einmal sechs zählten.
Beide Gruppen vereinigten sich und bewegten sich in den Posten hinein, der Posten selbst lag gut versteckt zwischen hohen Bäumen, hie und da ragten Wachtürme zwischen den Bäumen empor. Sie waren angekommen ein kleine Arena gelegen in einer Senke erschien hinter der nächsten Biegung, einige Schildwachen trainierten ihre Fähigkeiten an Puppen und Zielscheiben.
Anoriel wandte sich um und betrachtete abschätzend Geldor.
„Gut wir werden in Kürze beginnen, vergiss nicht keine faulen Tricks und leichte Bekleidung, die Waffenwahl findet in der Trainingsarena selbst statt.“
Sie drehte sich um und ging mit ihren Begleitern in ein nahe gelegenes Zelt.
Geldor stand nun mit Isó und Ismion nahe der Arena, die Kinder blickten sich immer wieder neugierig um, sie wollten Geldor so viel fragen über den Posten aber wortlos entschieden beide sich dafür Geldors Zeit nun nicht mit Fragen zu verschwenden. Der Druide blickte schwer atmend auf die Arena ein seufzen entglitt ihm bevor er sich in Bewegung setzte und zur Arena ging, Ismion und Isó folgten ihm schweigend.
Der Boden der Arena war mit Sand bedeckt bis auf den Eingang waren die wenigen Sitzreihen rund herum gebaut, immer mehr Schildwachen füllten die Sitzplätze und schienen sich schon auf den bevorstehenden Kampf zu freuen, auch die trainierten Schildwachen verließen die Arena um nach und nach ihre Plätze als Zuschauer einzunehmen.
Ismion verstand es nicht wie konnten sie nur alle zu sehen, missmutig sah er zu Zuschauerrängen.
Geldor hingegen blickte nicht einmal auf, er entledigte sich seines ledernen Wamses und seinem Unterhemd, als letztes zog er noch seine Stiefel aus und überprüfte noch mal den Sitz seines Haarzopfes, fast mitleidig blickte er auf die jungen Kaldorei.
Mit nacktem Oberkörper und lediglich einer Lederhose stand er vor ihnen, er lächelte sie noch aufmunternd an, bevor er auf die Knie ging um Ismion und Isó kräftig in die Arme zu nehmen. Nie mehr wollte Ismion diese Umarmung lösen, er merkte wie es ihm warm über die Wange rann, er weinte ohne ein Wort, er vernahm ein lautes schluchzen und ein kurzer Blick zu Isó verriet ihm das nun sie auch weinte, beide lagen sie in seinen starken Armen und konnten das bevorstehende nicht glauben.
Auch bei Geldor bahnten sich Tränen ihren Weg, leise tropften sie auf den sandigen Boden, tröstend flüsterte der Druide den beiden Kaldorei ins Ohr.
„Habt keine Angst um mich, vergesst niemals was ich euch beibrachte, lebt kein Leben in Hass und Rache, versprecht es mir.“
Geldor löste die Umarmung und blickte beide in ihre Tränen überströmten Gesichtern, sie nickten nur, nicht fähig ein Wort zu sagen.
„Was für eine herzergreifende Szene“, spöttisch besah Anoriel das Bild als sie sich ihnen näherte, auch sie war nur leicht bekleidet, einfache Lederriemen die über Kreuz auf den Rücken zusammengebunden waren umschlossen ihren Oberkörper und eine einfache Lederhose wie die von Geldor schütze ihre Beine.
„Nun komm Geldor er wird Zeit für euer Ende und meine Rache.“
Geldor nickte nur knapp und folgte Anoriel zu einem Waffenständer, die verschiedensten Waffen waren dort aufgebahrt, von Schwertern, Stäben, Mondgleven über Stangenwaffen in verschiedenster Form und Größe.
Anoriel nahm sich zielsicher zwei Mondgleven, Geldor hingegen musterte die Waffen eingehend bis er sich für eine einseitig geschliffene Stangenwaffe entscheid, ihre Schneide war leicht gekrümmt.
„Deine Wahl überrascht mich nicht ähnlich wie sie die Mondgarde hatte, einmal Verräter immer Verräter, wie ich es mir dachte.“
Geldor ignorierte ihre Worte und ging mit seiner Waffe einige Schritte von Anoriel in Kampfposition, Anoriel tat es Geldor gleich und entfernte sich auch einige Schritte.
Die Schildwache hob eine ihrer Gleven in die Höhe und sprach laut zu den Anwesenden.
„Dies wird ein Kampf um die Ehre meiner gefallenen Brüder und Schwestern, ein Kampf auf Leben und Tod, dieser Druide hat im Krieg der Ahnen im Dienste von Ashzara mein ganzes Dorf zerstört und alle darin ermordet.“
Kaum war Anoriels Stimme erhallt, kam lautes Gerede unter den anwesenden Schildwachen auf, einige erhoben sich und verließen demonstrativ ihre Plätze, von manchen konnte man laute Rufe hören bevor sie empört über das Schauspiel die Arena verließen.
„Ihr Kämpft um Rache nicht um Ehre!“
„Er ist ein Druide und ihr wollt ihn nur mit Waffen kämpfen lassen wo bleibt da die Ehre!“
Viele gingen bis nur wenige Reihen besetzt waren.
„Beide haben wir diesem Kampf zugestimmt, wer nichts damit zu tun haben will soll es den anderen gleich tun und verschwinden. Geldor wenn ihr soweit seid sagt Bescheid dann mache ich euch ein Ende.“
Noch einmal erhoben sich ein dutzend Schildwachen, doch keine hatte den Mut sich gegen Anoriel zu stellen.
„Ich bin bereit Anoriel lasst es uns endgültig hinter uns bringen.“
Geldor schwieg nun und konzentrierte sich auf den Kampf, er wusste seine einzige Chance war mit seiner Waffe Anoriel auf Distanz zu halten, im Nahkampf hätte er keine Möglichkeit sich mit der Stangenwaffe zu verteidigen.
Anoriel grinste und begab sich ihrerseits in Kampfposition, beide starrten sich an keiner machte den ersten Zug, Anoriel begann nun Geldor langsam zu umkreisen immer wieder wirbelte sie mit den Mondgleven in beiden Händen umher, Geldor blieb ruhig in breiten Stand stehen und beobachtete Anoriels Bewegungen genau, er versuchte sich von ihrem Waffenwirbeln nicht verunsichern zu lassen. Die Schildwache startete nun den ersten Angriff, sie stürmte auf den Druiden zu, funkensprießend traf Metall auf Metall. Den ersten Angriff konnte Geldor parieren doch blieb ihm keine Zeit zu verschnaufen, Anoriel ließ ein Gewitter aus Hieben und Stichen auf Geldor hernieder, immer schwerer fiel es ihm die schnellen Angriffe abzuwehren. Mit diesem Scheinbar wilden Angriffen schaffte es Anoriel immer näher an Geldor ranzukommen so nahe bis sie in gefährlicher Reichweite war, Geldor wusste es war nur eine Frage der Zeit bis sie nah genug war um ihn zu erwischen, schnell schaltete er um und versuchte in die Offensive zu gehen. So schaffte er es mit einigen gezielten Hieben auf Anoriels Kopf, welche sie nur mit beiden Mondgleven abblocken konnte, wieder etwas Freiraum zu bekommen. Anoriel wich weiter zurück bis Geldor seine Angriffe stoppte, grinsend betrachtete sie ihn.
Außerhalb der Arena hatten sich einige, der über den sinnlosen Kampf, empörte Schildwachen gesammelt und den Entschluss gefasst sich aufzuteilen und die Kommandantin des Postens zu finden, welche immer noch nicht von ihrem Einsatz zurückgekehrt ist.
Als das Geräusch der aufeinander treffenden Waffen immer lauter wurde teilten sie sich auf und begannen mit der suche.
Anoriel hatte wieder begonnen Geldor zu Umkreisen immer wieder wechselte ihre erste Angriffshand um den Druiden zu verwirren oder eine Lücke in seiner Abwehr zu finden,
immer ungeduldiger wurde sie, sie startete einige Scheinangriffe und sprang dann schneller zurück als Geldor reagieren konnte.
Nun war Anoriel des Wartens überdrüssig und stürmte auf Geldor zu, der Kaldorei versuchte sie mit gezielten Hieben auf Distanz zu halten, doch nun hatte Anoriel ihre Taktik geändert, ihr anstürmen wandelte sich in schnelle Drehbewegungen wo sie immer wieder mit einer Mondgleve, Geldors Hiebe abwehrte. Er konnte nur zusehen wie Anoriel immer näher auf ihn zukam, selbst mehrere schneller Schritte zurück konnten ihm nur etwas Zeit verschaffen. Anoriel nutze ihre Chance und fügte Geldor einige schmerzhafte Schnitte an seinen Unterarmen zu, bevor sie sich mit einem Rückwerts Salto wieder aus Geldors Reichweite katapultierte. Der Druide verzog vor Schmerzen das Gesicht, beide waren nun durch die Anstrengungen des bisherigen Kampfes gezeichnet, Schweiß rann ihnen über das Gesicht.
Anoriel belächelte abwertend Geldor.
„Ist das alles was du kannst, ich muss sagen ich bin etwas enttäuscht, ich hatte mehr erwartet.“
Mit einem Schrei stürzte sie, wieder ihre Gleven wirbelnd, auf ihren verhassten Feind zu.
Geldor hatte aus dem letzten Angriff von ihr einige schmerzhafte Schnitte davon gezogen er konnte sich nicht ausreichend erhohlen und die Schildwache stürzte sich abermals auf ihn.
Sie war zu schnell, ihre Angriffe waren zu präzise, er konnte ihnen nicht länger standhalten, so schnell es ihm möglich war versuchte er Hieb um Hieb abzuwehren, doch es waren nur kleine Erfolge, immer näher rückte sie zu Geldor auf und ein weiterer Hieb von ihr hätte ihn fast enthauptet wäre er im letzten Moment nicht etwas zurückgewichen, ein Schnitt auf seiner Wange zeugte von seinem Glück. Anoriel nutze den Moment in den Geldor unvorsichtig war und fuhr in einer Drehbewegung an seiner Waffe geschickt vorbei und blickte dem Druiden nun tief in seine überraschten Augen bevor sie Geldor einen Schnitt in die Seite setzte und sich weiter an ihm vorbeidrehte, kurz ausgeholt zog sie Geldor noch einen schmerzhaften Schnitt quer über den Rücken. Wieder entglitten laute Schmerzensschreie dem Druiden bevor er sich umwandte und seine Waffe auf Anoriel richtete.
Ruhig wandte sie sich weiter ab und betrachtete Geldor der nun seine Verletzungen haltend auf den Boden sank, die Wunden waren zwar nicht tief genug um ihn ernsthaft zu verletzen, aber Anoriel genoss es sichtlich ihn leiden zu sehen.
Ismion und Isó betrachteten das Schauspiel weinend, immer wieder schrieen sie Geldors Namen um ihn wieder Kraft zu geben, zwei Schildwachen hatten sich neben den jungen Kaldorei formiert um diese wenn notwendig zurückzuhalten.
Geldor rappelte sich wieder auf, so leicht würde er nicht aufgeben, er umfasste den Griff seiner Waffe wieder mit voller Kraft.
Spöttelnd betrachtete Anoriel den Druiden.
„Was ist los alter Mann schon müde.“ Purer hass glühte in ihren Augen.
Geldor stieß einen lauten Schrei aus und begann nun seinerseits mit mehren geführten Angriffen aus Stichen und Hieben, Anoriel wich den meisten locker aus und parierte die anderen mit ihren Gleven, zu langsam waren die Angriffe von Geldor um die Schildwache wirklich in Gefahr zu bringen. Beim letzten Angriff von Geldor hatte er seine Waffe weit nach vorne gestoßen doch ohne Erfolg, Anoriel tauchte unter der Waffe ab, mit ihrer freien linken Schlug sie Geldors Stangenwaffe nach oben weg und setzte in einem weiten Sprung auf Geldor zu, welcher nur mehr zusehen konnte wie die Schildwache ihn erreichte und ihre Gleve quer über seine Brust zog, Blut spritze aus der Wunde, Geldor verließen nun endgültig die Kräfte und er sackte auf die Knie, kraftlos ließ er seine Waffe fallen, Blut strömte aus seinen zahllosen Schnitten und färbte den Sand um ihn Rot. Siegessicher baute sich Anoriel über Geldor auf beide Gleven erhoben um ihn endgültig zu töten, mit glasigen Augen sah Geldor zu der Schildwache auf ohne ein Wort zu sagen, es war vorbei nichts konnte ihn noch retten, er war zu schwach.
Ismion und Isó wollten beide zu Geldor, wurden aber wurden von den beiden Wachen zurückgehalten beide sackten weinend zu Boden, nein das konnte es nicht sein, es durfte noch nicht enden, hilflos sahen sie in die Arena wo Anoriel nun zum entscheidenden Schlag ausholte.
Ein lauter Schrei hallte durch Arena, es war aber nicht die Stimme von Geldor oder Anoriel, es war die Stimme einer Priesterin und an ihrer Seite eine mit einigen Abzeichen versehene Schildwache, welche sie als Kommandantin auszeichnete, beide betraten eiligst die Arena.
„Anoriel lass sofort deine Waffen fallen!“
Die Kommandantin schrie nun ebenfalls zu Anoriel.
„Das ist ein BEFEHL!“
Anoriel blickte wie vom Blitz getroffen zu der Priesterin und der Kommandant.
„Nein ich werde meine Rache bekommen, Jahrhunderte habe ich auf diesen Moment gewartet.“
Anoriel ließ die Gleven niederfahren um Geldors Leben nun endgültig auszulöschen und ihren Rachedurst zu stillen, der Druide sah nur wie die Gleven immer näher kamen, er konnte nicht mehr, nicht einmal ausweichen, es war vorbei.
Ein heller Lichtschein umgab Geldor und die Waffen prallten von der Wand aus Licht ab, die Wucht des Aufpralls schlug Anoriel die Gleven aus den Händen.
Während die Priesterin hochkonzentriert den Blick nicht von Geldor ließ, hat die Kommandantin Anoriel erreicht und schlug sie mit einem Fausthieb nieder, sofort kamen weitere Schildwachen angerannt um Anoriel zu ergreifen.
„Sperrt sie Weg, ich werde mich später um sie kümmern!“
Sprachlos, wie paralysiert, stand Anoriel da bis sie von zwei Schildwachen abgeführt wurde, die vor Wut kochende Kommandantin folgten ihnen.
Geldor verließen nun auch die letzte Kräfte, er konnte sich nicht mehr halten und kippte vorn über, aber nicht mit den Gesicht in den blutgetränkten Sand sondern landete weich auf den Schoß der Priesterin, welche sich vor ihm niedergelassen hatte. Vorsichtig richtete sie Geldor auf bevor sie seine Wunden musterte. Sie sprach einige leise Gebete und Geldor wurde von gleißendem Licht umgeben, seine Wunden hörten auf zu bluten und die kleineren Schnitte schlossen sich sofort. Die Priesterin erhob sich langsam, erschöpft aber mit einem lächeln Blickte sie zu Geldor, Geldor erhob sich langsam wie Stiche fuhren die Schmerzen durch seinen Körper, er deutete sachte eine Verbeugung an, bevor er ruhig mit schmerzverzerrtem Gesicht stehen blieb.
„Geldor Steinkralle, dein Name ist den Schildwachen und Priestern nicht unbekannt, viel hast du für die Wälder des Eschentals getan und alleine das zählt lasst die Vergangenheit ruhen, Eldarah starb vor vielen Jahrhunderten mit der Entscheidung für unser Volk zu kämpfen. Die Kaldorei haben euch in dem Moment vergeben als ihr euch dem Widerstand angeschlossen hattet, nun ist es Zeit das ihr euch selbst vergebt“
Aufmunternd blickte die Priesterin zu Geldor bevor sie leicht ins Wanken kam, zwei Schildwachen stützen sie, denen die Priesterin dankend zunickte. Geldor nickte nur, immer noch konnte er es nicht glauben was gerade eben geschah, sein Leben wurde gerettet, töricht war er gewesen die Schuld von so einer langen Zeit noch mit sich zutragen, er suchte stets nach Vergebung, doch war er der Einzige der sie sich vergeben konnte.
„Lasst eure Wunden noch einmal begutachten und ruht euch aus, seid unsere Gäste, es tut mir Leid wir waren auf einer Mission sonst wären wir früher eingeschritten.“
Nun verbeugte sich die Priesterin vor Geldor bevor sie alle langsam die Arena verließen, nur noch der mit Blut befleckte Sand zeugte von dem grausamen Schauspiel was sich in der Arena ereignete.
Bild

Ismion

Re: Der Weg des Cenarius

Beitrag Fr 24. Sep 2010, 09:22

Der Mond steht hoch über dem Eschental und erleuchtet mit seiner Kraft einen kleinen See, abseits aller Wege, mitten in der reinen Natur. Im Spiel zwischen Mondlicht und der Wasseroberfläche liegt das Gewässer in völliger Ruhe. Langsam, geschmeidig, mit einer Grazie, mit der es nur dieses eine Volk versteht sich durch die Wälder zu bewegen, nähert sich eine Kaldorei dem hypnotisierenden Spiel.
Ihr Alter ist nicht zu sagen, mit den zeitlosen Augen der Kaldorei genießt sie das Bild des Sees. Verträumt löst sie ihren Blick von der Wasseroberfläche und beginnt langsam ihre Kleidung abzulegen. Es dauert nicht lange, bis die einfache Gewandung aus einer Seidenrobe und Leinenunterwäsche feinsäuberlich auf den Waldboden abgelegt ist. Ein letztes Mal erfasst ihr Blick den See, bevor sie einen Fuß in das erfrischend kühle Wasser hält. Einen Schritt nach dem anderen, bis nur noch ihr Kopf und ihr schmaler Hals zu erkennen sind, steigt sie in den See hinein. Mit einem glückseligen Ausdruck im Gesicht verharrt sie in der Mitte des Sees und genießt die wohltuenden Berührungen der leichten Wellen.
Die Wellen, welche die Kaldorei bei ihrem Eintritt in das Wasser erzeugt hat, ziehen Kreise über den kleinen See und verstärken das Lichterspiel. Die Elfe formt ihre beiden Hände zu einer Schale und gießt sich bedächtig das erfrischende Wasser über den Kopf. Noch einige Male wiederholt sie dieses reinigende Ritual.
Langsam beruhigen sich die Wellen, und alles geht wieder seinen gewohnten Weg, selbst die Kaldorei inmitten des Sees, mit ihren weißen nassen Haaren, wird zum Teil des nächtlichen Spieles zwischen Wasser und Mond.

Das Krachen des Unterholzes lässt die Kaldorei sich instinktiv in die Richtung des Geräusches drehen, aufmerksam erkunden ihre Augen das in helles Licht getauchte Ufer und die dunkleren Wälder dahinter. Weitere beunruhigende Geräusche im Unterholz erwecken ihre Aufmerksamkeit. Nervöse Wellenringe schauern über den See, während die Elfe dem Krachen mit wachsamen Augen folgt. Ein lautes Platschen im Rücken der Schönheit veranlasst sie, sich ein letztes Mal umzuwenden, bevor sie beginnt, mit schnellen, aber vorsichtigen Bewegungen, Abstand zum Einschlag zu gewinnen. Die Wellen, welche ihre Rückwärtsbewegungen auslösen, und die Wellenfront des Einschlags treffen aufeinander, und wie in einem Kampf versuchen die Fronten sich gegenseitig zu brechen, ohne dass eine der beiden den Kampf um die Gunst des Mondlichtes für sich entscheiden kann.
Die Kaldorei sieht ängstlich auf die Gestalt, welche sich ihr unter Wasser nähert, hinab. Mit einem stummen Schrei auf den Lippen verschwindet sie unter Wasser, verzweifelt kämpft sie gegen die Macht an, welche sie weiter unter Wasser zieht. Luftblasen bahnen sich ihren Weg an die Wasseroberfläche, bis für einen kurzen Augenblick alles ruhig ist und keine Luft mehr das Wasser aufwirbelt. Wie eine Fontäne schießt die Kaldorei mit angstverzerrtem Gesicht aus dem Wasser, sie ringt nach Atem, jeden noch so kleinen Bestandteil der Luft saugt sie in ihre leeren Lungen. Vor ihr taucht der Angreifer auf, ein Kaldorei mit so weißem Haar, wie ihres, nur um einiges kürzer, grinst ihr unverschämt ins Gesicht.
„Bei Elune, Ismion!“, fährt die Kaldorei ihr Gegenüber an und schlägt ihm heftig auf die Brust. Das Mondlicht spielt in ihrem Haar, während sie es aus ihrem Gesicht streicht.
„Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr erschreckt, Isó“, grinsend, fast lachend, während der Widerschein der Wellen übermütig in seinen Augen glitzert, blickt er tief in die Augen der Kaldorei. Ein weiteres Mal schlägt Isó auf Ismions Brust, bevor sie seinen Kopf packt und beide sich stürmisch zu küssen beginnen. Die anfänglich wilden Liebkosungen enden in zarten Küssen.
Ihre sanften und liebevollen Bewegungen werden zum Teil des nächtlichen Spieles zwischen Wasser und Mond.

Beide, Ismion und Isó, liegen am Ufer im weichen Gras des kleinen Sees, ihre nackten Körper verhüllt durch eine Felldecke. Er auf dem Rücken liegend, die Augen geschlossen, umfasst mit dem rechten Arm beschützend seine Geliebte. Isó liegt an Ismion gedrängt, ihr Kopf auf seiner Brust, mit offenen Augen und zugleich leeren Blicks späht sie in die dunklen Uferwälder. Mit ihrer rechten Hand streichelt sie zärtlich über Ismions Brust. Zaghaft ergreift sie das Wort und unterbricht das Schweigen der Nacht, „Bist du wach?“ „Die Nacht ist noch jung, kein Grund für Schlaf.“, Ismion öffnet seine Augen, „Was bedrückt dich, Liebste?“ Isó rückt ihren Kopf leicht zurecht und streichelt weiterhin über Ismions Oberkörper, „Es ist nur, du weißt ich werde Morgen nach Astranaar aufbrechen und…“, ihre Stimme verliert sich in einem leisen Schluchzen, „Wir waren noch nie so lange von einander getrennt.“ Ismion blickt besorgt zu den Sternen empor. „Wir werden uns wieder sehen, deine Ausbildung zur Mondpriesterin wird nicht ewig andauern.“ Die Kaldorei küsst ihren Gefährten auf die Brust, „Du hast recht, wir können uns weiterhin schreiben, und sobald wir das erste Mal den Tempel verlassen dürfen, werde ich sofort nach Bashanaal reisen. Wenn meine Ausbildung abgeschlossen ist, das Schweigen der Nacht, dann können wir ewig zusammenbleiben.“, ein weiteres Mal küsst sie ihm auf die Brust, bevor sie ihren Kopf mit einem Lächeln im Gesicht wieder auf seinen Oberkörper legt. „Dir ist aber bewusst, dass ich nicht immer da sein werde. Mein Vater wird in den nächsten Wochen kommen, damit ich endlich in die Lehren des Cenarius eingeweiht werde.“, Ismions Blick ist unverändert von Sorge um die Zukunft geprägt. „Ein wichtiger Bestandteil ist der Eintritt in den Smaragdgrünen Traum, ich werde Jahrhunderte oder gar Jahrtausende dort verbringen.“
„Wir beide werden auch diese Herausforderung meistern. Sieh dir nur Lady Tyrande und Malfurion an, ihre Liebe hat auch die Jahrtausende überstanden.“ Weiterhin mit einem Lächeln auf den Lippen umkreisen ihre Finger Ismions muskulösen Oberkörper. Langsam entspannt sich auch seine Mimik und geht in ein leichtes Lächeln über: „Eine schöne Vorstellung, ich mache mir zu viele Sorgen.“

Isó beginnt leise zu lachen, „Weißt du noch, als wir von der Wanderung mit Geldor zurückkamen? Er war immer noch nicht ganz genesen und hatte einen Krückstock.“ Auch Ismion stimmt in das Gelächter von Isó mit ein. „Ja, ich habe deine Mutter noch nie so wütend gesehen, wären die Schildwachen nicht gewesen, ich glaube sie hätte meinen Vater an Ort und Stelle erschlagen.“ Beide beginnen herzhaft zu lachen.
„Doch einmal sah ich sie noch so wütend, als wir ihr erzählten, dass du mein Gefährte bist, Ismion.“, Isó, mit einem Schmunzeln im Gesicht hebt sie ihren Kopf und blickt zu Ismion hoch.
„Stimmt, sie sieht eben meinen Vater in mir. Sie hasst ihn, und deswegen hasst sie auch mich.“ Mit trauriger Miene blickt Ismion zu seiner Geliebten hinab. „Das ist Schwachsinn, ihr habt beide ein reines Herz, auch ein Grund, warum ich dich zu meinem Gefährten erwählte.“ „Ich liebe dich!“, Ismion richtet sich auf, Isó geht mit seiner Bewegung mit und richtet sich ebenfalls auf, „Und ich liebe dich!“
Die Felldecke rutscht hinab und erlaubt den Blick auf ihre nackten Oberkörper, sie, zart wie eine Blume, rein wie das Mondlicht. Er, stark wie ein Bär, ausdauernd wie eine Raubkatze.
Beide Körper verschmelzen zu einer Einheit.
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