Ein Abend am Hafen
Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 12:33
Toxyna saß auf einer Kaimauer am Sturmwinder Hafen. Ihre Beine baumelten locker herab, die Füße knapp über dem Wasser. Sie wurden von Zeit zu Zeit von einer Welle nur knapp verfehlt. Die Sonne versank in einer rosa-orangenen Farbenpracht zwischen kleinen Wolken, die einzig zu dem Zweck am Himmel zu sein schienen, um die Pracht des Farbenspiels zu vergrößern. Doch trotz dieser Schönheit des Schauspiels vor ihren Augen waren Toxynas Gedanken düster. Unwillkürlich zog sie ihren Umhang fester um und die Beine an sich, die Fersen stellte sie auf den Rand der Kaimauer und legte ihre Arme um die lederumhüllten Knie.
'Was soll ich nur tun?' fragte sie sich immer wieder im Geiste.
Ihre Gedanken kreisten um das Brachland, ihre ferne Heimat. Das Dorf zerstört, wie auch ihr Hof in Westfall. Malparits und ihre Hoffnung auf Frieden und Zusammenarbeit zwischen der Horde und der Allianz waren nun ebenso zerstört oder weit, weit fort geschoben. Der Drang, zurück zu ihm und seiner Frau zu reisen war groß. Aber würde sie dort in dieser Zeit unangefochten leben können?
Würde es Sinn machen, sich in ein abgelegenes Zelt zurück zu ziehen, wie sie es damals nach der Verwüstung für ein knappes Jahr getan hatten? Toxyna strich mit ihrer Hand über das Leder ihres rechten Oberschenkels. Glatt. Nichts war mehr zu spüren von dem Bruch damals. Toxyna lächelte bei den Erinnerungen. Er hatte sie getragen, aus Gefahr und unter Schmerzen. Und gepflegt, geschient. Und versorgt über den Winter, in dem sie kaum gehen konnte.
Aber nun hatte sie hier eine Familie: Die Seelen. Und Freunde. Und letztlich gehörte sie doch zur Allianz. Egal, ob sie dazu gehören wollte oder nicht. Änderungen kann man nur von innen bewirken. So waren sie damals durch die Dörfer, Orte und schließlich auch durch Ogrimmar gezogen und hatten mit den Orks geredet. Am Ende sogar mit Thrall persönlich.
Toxyna seufzte wieder einmal, als sich eine schwere Hand auf ihre Schulter legte. Sie erschrak, wie hatte sie eine Annäherung überhören können? Wer mochte das sein? Toxyna drehte ihr Gesicht überrascht zu der Person, zu der die Hand auf ihrer Schulter gehörte. Ein ernstes, aber nicht unfreundliches Gesicht schaute sie etwas besorgt an.
"Was quält Euch, meine Tochter?" fragte eine tiefe Stimme, in der Ruhe und Zuversicht lag.
Die Hand wurde fort genommen, aber Toxyna hatte das Gefühl, der Blick dieses Mannes lag wie ein wärmender Sonnenstrahl auf ihr. Sie löste sich aus ihrer umschlossenen Haltung und erhob sich etwas verlegen. In Seelenzuständen wie diesem zog sie sich am liebsten ganz von der Welt zurück, sie hatte auch gedacht, an diesem unbenutzten Kai unentdeckt zu bleiben.
"Ich weiß einfach nicht weiter." entfuhr es ihr, bevor sie irgendwas unverbindliches sagen konnte. Toxyna biss sich auf die Lippen, aber nun war es zu spät.
"Mein Name ist Grayson Schattenbruch, Lord und Paladin des Königs. Wenn Ihr mögt, so erzählt mir, was euch quält. Meine Lippen sind versiegelt und Eure Geheimnisse bei mir sicher."
Toxyna betrachtete das Gesichts des Paladins eine Weile, dann hatte sie sich entschieden.
"Es ist aber eine lange Geschichte." sagte sie. "Das macht nichts, ich habe Zeit." erwiderte der geschiente Mann und ließ sich vorsichtig unter leichtem Quietschen auf einem Stapel Taue nieder.
Toxyna setzte sich wieder, lehnte sich an ein Faß und begann zu erzählen.
Es war schon finster, die Rufe der Seeleute und der Hafenarbeiter verstummt und ein silberner Mond ließ die Kämme der sachten Wellen glitzern, als sie sich schließlich erhoben. Toxyna merkte erst jetzt, wie kalt es war. Es tat gut, zu gehen. Lautlos schritt sie auf weichen Ledersohlen neben den kräftigen, klirrenden Schritten der Plattenstiefel her.
In der Kathedrale war es warm, im Arbeitszimmer des Lords brannte ein Feuer, ein Diener brachte bald heißen Tee. Sie hätte in dem gemütlichen Sessel mit dem Blick auf den flackernden Flammen und den Händen um den warmen Becher einschlafen können, doch gab es noch so viel zu erzählen. So viel Schuld. So viel Unglück. So viele Wünsche.
Die Sonne stand hell am Himmel, als das Schiff nach langer Überfahrt Theramore erreichte. Prüfend tastete Toxyna wieder einmal nach dem Brief in ihrer Tasche und beruhigendes Knistern von Papier war die Antwort. Sie konnte es immer noch nicht wirklich glauben, dass sie tun würde, was nach den langen Abenden und den vielen Worten, die zwischen ihr und Lord Schattenbruch gesprochen worden waren, beschlossen worden war.
Sie kannte den Weg, schließlich hatte sie schon öfter mit dem Meisterchirurgen zu tun gehabt, hatte von ihm gelernt. Diesmal führte ihr Weg weiter hinauf. Sie salutierte und stellte sich dem Kommandanten vor und überreichte letztlich etwas zittrig das Schreiben.
Blicke aus fast schwarzen Augen, die unter buschigen Augenbrauen hervorschauten, musterten abwechselnd die schmächtige Frau mittleren Alters, die vor ihm stand, und das Schreiben, das er in der Hand hielt. Er schüttelte sichtlich ungläubig den Kopf. Mehrfach.
"Wenn es der Wille des Lords ist. Aber beim Licht, ich glaube nicht, dass ihr ... nun mir steht kein Urteil zu. Geht hinunter und lasst euch in der Rüstkammer eine Ausrüstung geben. Meldet Euch dann bei Adjutant Tesoran, er wird Eure Übungen anleiten und überwachen. Weggetreten."
Ungewohnt war es, in schwere Platten gehüllt ein langes Schwert und ein großes Schild zu führen, statt der leichten Dolche und beweglicher, lederner Rüstung. Toxyna war sich auf dem Weg zu den Übungspuppen schon lauter vorgekommen als eine wütende Kodoherde. Immer wieder hieb sie mit dem Schwert auf das Schild der Puppe ein. Plötzlich drehte sich diese um sich selbst, Toxyna konnte gerade noch das Schild hochreißen, bevor der Arm mit dem Holzschwert sie traf. Toxyna taumelte, fasste sich aber wieder und gab dem hölzernen Feind einen kräftigen Stoß mit dem Schild. Diesmal fing sie die entgegengesetzte Drehung ihres Gegners mit dem Schwert ab. Ihr Körper schien schon nach diesen wenigen Minuten nur noch aus Schweiß und schmerzenden Muskeln zu bestehen.
Tesoran nickte ihr zu. "Macht weiter so, Frau Andros, ich erledige etwas Papierkram, in zwei Stunden werde ich euch zu etwas Ausdauertraining abholen." Toxyna starrte ihrem Ausbilder mit einer Mischung aus Wut und Frustration nach. 'Zwei Stunden! Wie soll ich das zwei Stunden durchhalten und dann noch weiter trainieren? Rudern oder Laufen?' sie biss die Zähne zusammen 'Du willst Paladina werden, dann zeig auch, dass du es kannst!'
Kleine Holzsplitter flogen durch die Luft, als ihr nächster Hieb ihren hölzernen Gegner traf.
"Da seid ihr wieder, meine Tochter. Ihr seht schon viel mehr nach einer Paladina aus!" Lord Schattenbruchs Blicke glitten zufrieden über die schlichten Plattenteile, die Frau Andros nun trug. Ihr schienen die Wochen der Kampfübungen in Theramore nicht geschadet zu haben, im Gegenteil. Ihre Haltung war noch nicht die einer erfahrenen Kriegerin, aber er wusste, sie würde sich diese Erfahrung noch verschaffen.
"Aber nun kommen wir zu dem wichtigsten Teil Eurer Ausbildung. Ich werde Euch mit dem Licht vertraut machen. Ich habe Euch, als wir uns das erste Mal trafen, schon gesagt, dass es in Euch wohnt. Ohne es zu wissen, hat es seinen Weg zu Euch gefunden. Nun werdet ihr lernen, es für das Gute einzusetzen."
Toxyna legte wie geheißen die Rüstung ab, darunter trug sie schlichtes Leinen und eine leicht gepolsterte Stoffweste. Der Ausbildung zweiter Teil begann mit einem Vortrag und einer Meditation. Viele Wochen würde auch dieser Teil dauern. Fertig würde ihre Ausbildung nie wirklich werden. So wie sie sich auch immer in ihrer alten Kampftechnik weiter verbessert hatte, würde es auch nun gehen. Sie würde beide Wege beschreiten. Tesoran hatte ihr geraten, ihre alten Techniken nicht zu vergessen und gelegentlich immer wieder zu üben, um mit ihren stärkeren Muskeln nicht das Gefühl für Feinheiten zu verlernen.
Wochen später segnete Lord Schattenbruch Toxyna und hieß sie in die Welt hinaus ziehen. "Stelle dich nicht gleich unbekannten Gefahren, Schwester, diesen wirst du früh genug begegnen. Das Licht sei mit dir.".
So war sie zur Burg Nethergarde gereist. Diesmal plattenbewehrt. Ihrer Säblerin mochte sie dieses Gewicht nicht antun, so ritt sie auf einem standesgemäßen Roß daher, das ebenso wie sie gepanzert war. Je näher das Tor kam, desto höher ragte es vor ihr auf. Erinnerungen wurden wach. Damals, als sie das erste Mal hindurchgeschritten war, Hand in Hand mit einer Draenei an ihrer Seite, die vermutlich noch aufgeregter gewesen war als sie selbst.
Langsam stapfte ihr Pferd die Rampe hinauf. Dort stand jemand, sie war nicht allein. Toxyna stutze, es war eine Draenei, unverkennbar. Groß gewachsen und behörnt. Und düster. Leuchtend blaue Augen musterten sie abschätzend.
"Seid Ihr gekommen, um mich zu bespucken?" fragte sie eine eisige Stimme.
Es war eine Wiedergängerin. Toxyna erzählte ihr von den Ansichten der freien Seelen. Die Draeneidame wollte Rache nehmen. Rache für das, was auf Draenor geschehen war, und Rache für das, was der Lichkönig ihr angetan hatte. Gemeinsam schritten sie durch das Portal, wenn auch nicht Hand in Hand.
'Was soll ich nur tun?' fragte sie sich immer wieder im Geiste.
Ihre Gedanken kreisten um das Brachland, ihre ferne Heimat. Das Dorf zerstört, wie auch ihr Hof in Westfall. Malparits und ihre Hoffnung auf Frieden und Zusammenarbeit zwischen der Horde und der Allianz waren nun ebenso zerstört oder weit, weit fort geschoben. Der Drang, zurück zu ihm und seiner Frau zu reisen war groß. Aber würde sie dort in dieser Zeit unangefochten leben können?
Würde es Sinn machen, sich in ein abgelegenes Zelt zurück zu ziehen, wie sie es damals nach der Verwüstung für ein knappes Jahr getan hatten? Toxyna strich mit ihrer Hand über das Leder ihres rechten Oberschenkels. Glatt. Nichts war mehr zu spüren von dem Bruch damals. Toxyna lächelte bei den Erinnerungen. Er hatte sie getragen, aus Gefahr und unter Schmerzen. Und gepflegt, geschient. Und versorgt über den Winter, in dem sie kaum gehen konnte.
Aber nun hatte sie hier eine Familie: Die Seelen. Und Freunde. Und letztlich gehörte sie doch zur Allianz. Egal, ob sie dazu gehören wollte oder nicht. Änderungen kann man nur von innen bewirken. So waren sie damals durch die Dörfer, Orte und schließlich auch durch Ogrimmar gezogen und hatten mit den Orks geredet. Am Ende sogar mit Thrall persönlich.
Toxyna seufzte wieder einmal, als sich eine schwere Hand auf ihre Schulter legte. Sie erschrak, wie hatte sie eine Annäherung überhören können? Wer mochte das sein? Toxyna drehte ihr Gesicht überrascht zu der Person, zu der die Hand auf ihrer Schulter gehörte. Ein ernstes, aber nicht unfreundliches Gesicht schaute sie etwas besorgt an.
"Was quält Euch, meine Tochter?" fragte eine tiefe Stimme, in der Ruhe und Zuversicht lag.
Die Hand wurde fort genommen, aber Toxyna hatte das Gefühl, der Blick dieses Mannes lag wie ein wärmender Sonnenstrahl auf ihr. Sie löste sich aus ihrer umschlossenen Haltung und erhob sich etwas verlegen. In Seelenzuständen wie diesem zog sie sich am liebsten ganz von der Welt zurück, sie hatte auch gedacht, an diesem unbenutzten Kai unentdeckt zu bleiben.
"Ich weiß einfach nicht weiter." entfuhr es ihr, bevor sie irgendwas unverbindliches sagen konnte. Toxyna biss sich auf die Lippen, aber nun war es zu spät.
"Mein Name ist Grayson Schattenbruch, Lord und Paladin des Königs. Wenn Ihr mögt, so erzählt mir, was euch quält. Meine Lippen sind versiegelt und Eure Geheimnisse bei mir sicher."
Toxyna betrachtete das Gesichts des Paladins eine Weile, dann hatte sie sich entschieden.
"Es ist aber eine lange Geschichte." sagte sie. "Das macht nichts, ich habe Zeit." erwiderte der geschiente Mann und ließ sich vorsichtig unter leichtem Quietschen auf einem Stapel Taue nieder.
Toxyna setzte sich wieder, lehnte sich an ein Faß und begann zu erzählen.
Es war schon finster, die Rufe der Seeleute und der Hafenarbeiter verstummt und ein silberner Mond ließ die Kämme der sachten Wellen glitzern, als sie sich schließlich erhoben. Toxyna merkte erst jetzt, wie kalt es war. Es tat gut, zu gehen. Lautlos schritt sie auf weichen Ledersohlen neben den kräftigen, klirrenden Schritten der Plattenstiefel her.
In der Kathedrale war es warm, im Arbeitszimmer des Lords brannte ein Feuer, ein Diener brachte bald heißen Tee. Sie hätte in dem gemütlichen Sessel mit dem Blick auf den flackernden Flammen und den Händen um den warmen Becher einschlafen können, doch gab es noch so viel zu erzählen. So viel Schuld. So viel Unglück. So viele Wünsche.
Die Sonne stand hell am Himmel, als das Schiff nach langer Überfahrt Theramore erreichte. Prüfend tastete Toxyna wieder einmal nach dem Brief in ihrer Tasche und beruhigendes Knistern von Papier war die Antwort. Sie konnte es immer noch nicht wirklich glauben, dass sie tun würde, was nach den langen Abenden und den vielen Worten, die zwischen ihr und Lord Schattenbruch gesprochen worden waren, beschlossen worden war.
Sie kannte den Weg, schließlich hatte sie schon öfter mit dem Meisterchirurgen zu tun gehabt, hatte von ihm gelernt. Diesmal führte ihr Weg weiter hinauf. Sie salutierte und stellte sich dem Kommandanten vor und überreichte letztlich etwas zittrig das Schreiben.
Blicke aus fast schwarzen Augen, die unter buschigen Augenbrauen hervorschauten, musterten abwechselnd die schmächtige Frau mittleren Alters, die vor ihm stand, und das Schreiben, das er in der Hand hielt. Er schüttelte sichtlich ungläubig den Kopf. Mehrfach.
"Wenn es der Wille des Lords ist. Aber beim Licht, ich glaube nicht, dass ihr ... nun mir steht kein Urteil zu. Geht hinunter und lasst euch in der Rüstkammer eine Ausrüstung geben. Meldet Euch dann bei Adjutant Tesoran, er wird Eure Übungen anleiten und überwachen. Weggetreten."
Ungewohnt war es, in schwere Platten gehüllt ein langes Schwert und ein großes Schild zu führen, statt der leichten Dolche und beweglicher, lederner Rüstung. Toxyna war sich auf dem Weg zu den Übungspuppen schon lauter vorgekommen als eine wütende Kodoherde. Immer wieder hieb sie mit dem Schwert auf das Schild der Puppe ein. Plötzlich drehte sich diese um sich selbst, Toxyna konnte gerade noch das Schild hochreißen, bevor der Arm mit dem Holzschwert sie traf. Toxyna taumelte, fasste sich aber wieder und gab dem hölzernen Feind einen kräftigen Stoß mit dem Schild. Diesmal fing sie die entgegengesetzte Drehung ihres Gegners mit dem Schwert ab. Ihr Körper schien schon nach diesen wenigen Minuten nur noch aus Schweiß und schmerzenden Muskeln zu bestehen.
Tesoran nickte ihr zu. "Macht weiter so, Frau Andros, ich erledige etwas Papierkram, in zwei Stunden werde ich euch zu etwas Ausdauertraining abholen." Toxyna starrte ihrem Ausbilder mit einer Mischung aus Wut und Frustration nach. 'Zwei Stunden! Wie soll ich das zwei Stunden durchhalten und dann noch weiter trainieren? Rudern oder Laufen?' sie biss die Zähne zusammen 'Du willst Paladina werden, dann zeig auch, dass du es kannst!'
Kleine Holzsplitter flogen durch die Luft, als ihr nächster Hieb ihren hölzernen Gegner traf.
"Da seid ihr wieder, meine Tochter. Ihr seht schon viel mehr nach einer Paladina aus!" Lord Schattenbruchs Blicke glitten zufrieden über die schlichten Plattenteile, die Frau Andros nun trug. Ihr schienen die Wochen der Kampfübungen in Theramore nicht geschadet zu haben, im Gegenteil. Ihre Haltung war noch nicht die einer erfahrenen Kriegerin, aber er wusste, sie würde sich diese Erfahrung noch verschaffen.
"Aber nun kommen wir zu dem wichtigsten Teil Eurer Ausbildung. Ich werde Euch mit dem Licht vertraut machen. Ich habe Euch, als wir uns das erste Mal trafen, schon gesagt, dass es in Euch wohnt. Ohne es zu wissen, hat es seinen Weg zu Euch gefunden. Nun werdet ihr lernen, es für das Gute einzusetzen."
Toxyna legte wie geheißen die Rüstung ab, darunter trug sie schlichtes Leinen und eine leicht gepolsterte Stoffweste. Der Ausbildung zweiter Teil begann mit einem Vortrag und einer Meditation. Viele Wochen würde auch dieser Teil dauern. Fertig würde ihre Ausbildung nie wirklich werden. So wie sie sich auch immer in ihrer alten Kampftechnik weiter verbessert hatte, würde es auch nun gehen. Sie würde beide Wege beschreiten. Tesoran hatte ihr geraten, ihre alten Techniken nicht zu vergessen und gelegentlich immer wieder zu üben, um mit ihren stärkeren Muskeln nicht das Gefühl für Feinheiten zu verlernen.
Wochen später segnete Lord Schattenbruch Toxyna und hieß sie in die Welt hinaus ziehen. "Stelle dich nicht gleich unbekannten Gefahren, Schwester, diesen wirst du früh genug begegnen. Das Licht sei mit dir.".
So war sie zur Burg Nethergarde gereist. Diesmal plattenbewehrt. Ihrer Säblerin mochte sie dieses Gewicht nicht antun, so ritt sie auf einem standesgemäßen Roß daher, das ebenso wie sie gepanzert war. Je näher das Tor kam, desto höher ragte es vor ihr auf. Erinnerungen wurden wach. Damals, als sie das erste Mal hindurchgeschritten war, Hand in Hand mit einer Draenei an ihrer Seite, die vermutlich noch aufgeregter gewesen war als sie selbst.
Langsam stapfte ihr Pferd die Rampe hinauf. Dort stand jemand, sie war nicht allein. Toxyna stutze, es war eine Draenei, unverkennbar. Groß gewachsen und behörnt. Und düster. Leuchtend blaue Augen musterten sie abschätzend.
"Seid Ihr gekommen, um mich zu bespucken?" fragte sie eine eisige Stimme.
Es war eine Wiedergängerin. Toxyna erzählte ihr von den Ansichten der freien Seelen. Die Draeneidame wollte Rache nehmen. Rache für das, was auf Draenor geschehen war, und Rache für das, was der Lichkönig ihr angetan hatte. Gemeinsam schritten sie durch das Portal, wenn auch nicht Hand in Hand.