Snorblix und Angral

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Maqua

Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:05

Verfasst von Snorblix

Als Snorblix Snaboraz Snurblifax seine eindrucksvoll scheppernde Stimme erhob, schien die Zeit in Sturmwind einen Moment lang still zu stehen.
Mit der einen Hand schwang er bedrohlich seinen massiven Streitkolben, was vor allem deswegen so erschreckend aussah, weil man deutlich merkte, dass er damit nicht umgehen konnte und dadurch jeder Umstehende in Gefahr stand, an zu viel frischer Luft im Schädel zu sterben.
Die andere Hand hielt den abgegriffenen Lederwälzer mit den berühmten „666 besten Exorzisten-Versen“ hoch erhoben, wie ein Mahnmal für den rechten Glauben und ein extrem holpriges Versmaß.
Seine Augen waren zu zwei zornigen Schlitzen zusammengekniffen, einerseits weil er wirklich zornig war, zum anderen weil er extrem schlecht sah und zu eitel war, um Augengläser zu tragen.
Rechtschaffener Speichel spritzte von seinen bebenden Lippen, als er seinem Gegenüber die wildesten religiös-fanatischen Phrasen entgegen schleuderte.

„Schändliche Ausgeburt der niederen Höllen! Deine bloße Existenz ist wider die Natur und alles was recht und heilig ist! Du dämonische Geißel, du Diener des Bösen, Versuchung der Willensschwachen, du der du dich am Leid der Witwen und Waisen labst, du unwürdige Kreatur aus dem Abyss! Ich werde dich mit meinem flammenden Zorn nieder strecken, stinkender Ghul!“

Der so titulierte sah Snorblix verdutzt an. Tatsächlich sah er ziemlich verwahrlost aus und roch auch relativ stark. Um seinen Hals hatte er ein Schild hängen, auf dem geschrieben stand: „Tauber Kriegsveteran bittet um Almosen.“

„Angral, die Rute der Läuterung!“ keifte Snorblix und streckte erwartungsvoll die Hand aus, behielt den vermeintlichen Ghul jedoch weiterhin fest in seinem verschwommenen Blick.

Ein Zwerg mit feuerrotem Haar und einem beunruhigenden Grinsen, das in der Eiszeit des irren Lächelns in seinem Gesicht fest gefroren sein musste, erschien neben dem Prediger und hielt unschlüssig zwei lange Stöcke in der Hand.

„Die lustvoll prickelnde oder die schrecklich schmerzende Rute der Läuterung?“

„Da fragst du noch!“ brauste der Prediger auf und riss seinem Attaché einen Stecken aus der Hand, der ein wenig dorniger und härter aussah als der andere.

„Wa willn u vo mir?“ fragte da der Bettler, der sich leider aufgrund seiner Taubheit auch nicht mehr ordentlich artikulieren konnte.

„Achtung Angral, er spricht einen dämonischen Zauber! Das heilige Wachs des jungfräulichen Lichts, schnell!“

Entgeistert sah der Penner zu, wie einer der beiden Zwerge eine Kerze hervor holte, sie anzündete und dann über das Ohr des anderen hielt.

„Eid ihr beeuert? As ut doch eh!“

„Verdammt, ich spüre schon wie sich die dämonischen Mächte verdichten! Wir müssen sofort handeln! Angriff Angral! Aber halt dir die Augen zu, damit er dich nicht hüpernotiert!“ schrie Snorblix hysterisch, woraufhin sich sein Kollege einen Bihänder vom Rücken riss, dessen rostige Klinge eine baldige Blutvergiftung versprach.

Kreischend wie ein frisch abgestochenes Schwein und mit geschlossenen Augen wetzte er auf den dämonischen Bettler zu und geradewegs vorbei, durch die dahinter liegende Tavernentür. Ein dumpfes Poltern und mehrere spitze Schreie verkündeten das Ende des Manövers.

„Ha, meinen Begleiter magst du mit deinen dunklen Künsten abgewehrt haben, aber mich wirst du so leicht nicht bezwingen, übler Malefiz-Bube! Schmecke die niederschmetternde Gerechtigkeit meines Kolbens!“ schrie Snorblix und hob seine Waffe hoch über den Kopf.

Einen Moment lang verharrte er zitternd und ächzend in dieser Position, dann wurde er vom Gewicht des Streitkolbens nach hinten gezogen und landete unsanft auf seinem Hinterteil.
Er sah auf und musterte den in Lumpen Gekleideten mit widerwilliger Anerkennung.

„Potzblitz, du bist wirklich gerissen, Dämon! Hast meinen Kolben verhext, so dass er von zehn Zwergen nicht gehoben werden kann, was? Beim Donner, wo bleibt denn Angral, ich brauche hier Verstärkung!“

In diesem Moment kam der rothaarige Zwerg wieder aus der Taverne, in jeder Hand einen Bierkrug.

„Was sehe ich da, während ich den heroischen Kampf mit einem Dämon des inneren Kreises ausfechte, genehmigst du dir ein Bier? Ein feiner Gefährte bist du!“ schleuderte der Priester ihm erbost entgegen.

„Äh, ich dachte mir, vielleicht wird der Alkohol öhm … uns gegen den dämonischen Einfluss ... abschirmen?“

„Hm ja, so habe ich das gar nicht betrachtet. Na dann sollten wir aber wirklich nicht an Schutz sparen. Hol gleich ein ganzes Fass und sag dem Wirt, er soll es auf den Erzbischof anschreiben.“ meinte Snorblix, während er sich vorsichtig erhob.

„Wo ist eigentlich der Dämon?“ fragte Angral interessiert.

Wie vom Donner gerührt sah der Prediger sich um. Von dem Bettler, der mittlerweile zum Schluss gekommen war, dass die beiden Zwerge an Tollwut leiden mussten und daraufhin schleunigst das Weite gesucht hatte, fehlte jede Spur.

„Ha, wir haben es geschafft Angral, der Bösewicht ist gebannt. Das Licht triumphiert erneut!“

„Zur Sicherheit sollten wir uns aber trotzdem noch mit dem Bier abschirmen, falls er wieder kommt.“ warf Angral besorgt ein.

„Richtig. Auf in die Taverne, möge das Bier unsere Seelen reinigen und dunkle Mächte fern halten.“

Mit stolz geschwellter Brust marschierten die Zwerge in die Taverne. Wieder hatten sie die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht.

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verfasst von Anjelen

Schaut zu Pirt, beugt sich leicht in dessen richtung und murmelt: "Gibt schon seltsame Gestalten, hm?" Dann schaut er nochmal zu den Beiden und ein breites Grinsen bettet sich über sein Gesicht.


verfasst von Pirt

Pirt sieht den beiden Gestalten mit aufgerissenen Augen nach und wird von Anjelens Flüstern aus seiner Starre gerissen.

Langsam nickt er, während er sich, scheinbar nachdenkend, durch den Bart streicht.

"Vielleicht sollten wir uns auch ein wenig abschirmen mein tapfer streitender Freund"

Mit diesen Worten zieht er einen Schlauch Starkbier von unter seinem Bart hervor, nimmt einen Schluck und reicht ihn kopfschüttelnd Anjelen.

verfasst von Anjelen

Gute Idee, Pirt! Lass uns beten gehen!
Dreht auf der Ferse um und stapft Richtung Kathedrale.

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:09

verfasst von Pasiphae

Unter dumpfem Knirschen drang der schon etwas rostige Nagel ruckartig in das Holz ein. Lange war er in einer kleinen Schachtel verstaut gewesen, er hatte sich schon für vergessen gehalten. Doch als heute, zum ersten Mal seit vielen Mondwechseln, das Sonnenlicht seinen Kopf küsste, da wusste er, dass er heute etwas Großes vollbringen würde.
Etwas wirklich Wichtiges, nicht so stupide Aufgaben wie seine Brüder. Verschmitzt kicherte er in sich hinein, als er an Nummer 876 dachte. Der wurde in die Latrine der Küchenangestellten geschlagen. Direkt unter dem Sitz, hatte Nummer 529 gesagt. Was sich der wohl alles anschauen muss, den ganzen Tag nur … „Scheisse, verdammt noch einmal!“ wurde er unsanft aus seinen Träumen gerissen.
„Das ist schon das 3. Mal heute!“, jammerte die junge Zwergendame, während sie den Hammer fallen ließ und wehleidig, im Kreis springend, ihren blutunterlaufenen Daumen schüttelte. Als ob der Schmerz damit schneller vorbeigehen würde.
„Ahhhh, so ein Dre…“, verstummte sie schlagartig, als ihr klar wurde, dass der halbe Marktplatz in Sturmwind sie stirnrunzelnd anstarrte.
„Dre… ähm Dre…istes Missgeschick“, stammelte sie, während sich ihre hopsenden Bewegungen langsam beruhigten. Dass war es also, schoss es ihr durch den Kopf, was Hohepriester Rogolan damals meinte, als er sie mit den Worten „Ich kenne tollwütige Wildschweine, die mehr Grazie und Taktgefühl als du besitzen“, zu einem 3 wöchigen Verhaltens-Seminar in Darnassus verdonnert hatte.

„Ähm sehet sehet“, stammelte sie, sich notdürftig die weiße, goldverzierte Robe zurechtrückend, „Den Erlass der ehrenwerte Kirche von und zu Sturmwind“ und zeigte dabei mit dem sich bereits etwas bläulich färbenden Daumen auf das soeben angeschlagene Stück Pergament.
„Vernehmt die Kunde unserer geistigen Führung, die von der Kathedrale herüber schallmeit.“
Ein Blinder hätte es der Zwergin wohl ansehen können, wie sichtlich unwohl sie sich, bei diesen hochgestochenen Floskeln vorkam.
Verdutzt, starrten sie eine Handvoll Passanten, von denen übrigens drei Viertel komisch hell leuchtende Augen hatten und mit einer verzerrten Stimme miteinander tuschelten, an.
Diese jedoch ließ sich nicht weiter beirren, hob ihren Hammer auf, schnappte sich die kleine Kiste mit Nägeln, machte kehrt und verschwand schnellen Schrittes und mit wild baumelnden Zöpfen, in Richtung Zwergenviertel.
„So ein vermalledeiter Müll“, murmelte sie dabei vor sich hin. „Wenn das dem Rogolan, wieder wer steckt, dann kann ich mich wieder auf 3 bierlose Wochen im Wald einstellen. Finde dich selbst, vertraue auf dein inneres Gleichgewicht“, gab sie kopfschüttelnd von sich. „Genau, als ob ein nüchterner Zwerg auch nur irgendwie Gleichgewicht halten könnte…“
Noch etwas, von dem grotesken Auftreten der Zwergin, verwundert, traten einige Leute an das Pergament heran.


Offizieller Stellungnahme, der hochheiligen Kirche von und zu Sturmwind!

In den letzten Tagen kam es vermehrt zu Zwischenfällen, bei denen zwei offensichtlich nicht ganz zurechnungsfähige Zwerge, sich als Inquisitoren und Auserwählte in unserem Dienste der hochheiligen Kirche von und zu Sturmwind ausgaben.
So versuchten sie mehrere Stunden lang, eine anscheinend sprechende Parkbank nahe des Sturmwinder Mondbrunnen zu exorzieren, nur um dann zu merken, dass es sich um einen volltrunken, am Boden liegenden, Saufkopf aus der Schänke gegenüber handelte. Wohlgemerkt, nachdem sie ihn fast im geheiligten Mondbrunnen ersäuft hätten.
Weiters liegen 4 Fälle von versuchter Körperverletzung gegen die beiden vor, wo sie anscheinend versuchten, einen Dämonen aus wahllos ausgesuchten Mitbürgern auszutreiben... nachdem sie 2 Bäume vor den Toren Sturmwinds gefällt hatten, die sie laut eigenen Angaben für Belagerungswaffen einer angreifenden Dämonenhorde hielten.
Nicht zuletzt begingen sie mehrfache Zechprellerei. An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass die hochheilige Kirche von und zu Sturmwind keinerlei Zechen für irgendwelche dahergelaufenen Strolche bezahlt.
Hiermit distanziert sich, unsere Institution vollständig, von einem Mittwissen, geschweige dem einer Unterstützung dieser beiden Gestalten.
Wir raten jedem Bürger dringend an, jeglichen Kontakt mit diesen zwei anscheinend etwas verwirrten Zwergen zu vermeiden.


gez: Pasiphae Pherentix
unterste Hohepriesterin der Hochheiligen Kirche von und zu Sturmwind

i.v. des Obersten Hohepriesters Rogolan III

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:12

verfasst von Snorblix

„Beim Licht, ich dreh hier noch durch!“

Erzbischof Benediktus von Sturmwind starrte verzweifelt auf seinen Schreibtisch, auf dem sich die Pergamente in luftige Höhen stapelten.

„Die Zwergengläubigen verlangen, das geheiligte Wasser in den Weihbecken durch gesegnetes Bier zu ersetzen, die Gnome wollen unsere offizielle Zustimmung zu ihren wiederverwendbaren Verhütungsbeuteln und die Elfen beharren auf der kirchlichen Durchführung der gleichgeschlechtlichen Ehe! Hat denn keiner mehr Sinn für bewährte, traditionelle Werte?“

Ein leises Hüsteln von der Tür ließ den Erzbischof in seiner Tirade stocken.

„Ja, Priester Kinderlieb, was ist denn?“

Der kleine Mann in der Tür, der ein wenig wie ein verschrecktes, glatzköpfiges Reh mit Brille aussah, hüstelte erneut und trippelte dann vorsichtig vor den wuchtigen Katheder des Bischofs. In seinen Händen hielt er eine dicke Mappe. Einen Moment lang schien er zu überlegen, auf welchen der am wenigsten einsturzgefährdeten Papierstapeln er die Mappe ablegen sollte, dann schob er sie sich einfach unter den Arm.

„Es geht um die beiden Zwerge, die sich in jüngster Zeit als Vertreter der Kirche ausgegeben haben und zwölf Fässchen Bier, fünf Halbe und ein gekochtes Ei auf Euch persönlich anschreiben haben lassen, Euer Gnaden.“

Er deutete kurz auf die dicke Mappe. „Sie haben etliche Objekte in Staatseigentum exorziert, wie sie vor Augenzeugen angaben und damit einen Sachschaden in der Höhe von viertausendreihundertneunundzwanzig Goldstücken verursacht.“

Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, wie sich die imaginären Zorneswolken über dem Kopf des Erzbischofs noch mehr verdunkelten und kleine Blitze sein Haupthaar kitzelten.

„Diese impertinenten Scharlatane! Als ob es die Kirche nicht schon schwer genug hätte! Wir haben soviele Kirchenaustritte wie noch nie, dieser lächerliche, neumoderne Titanenglaube hat uns einen Gutteil unserer zwergischen Brüder und Schwestern gekostet und wir haben mit den Gerüchten zu kämpfen, Uther Lichtbringer hätte während seiner Ehe in verschiedenen Städten etliche Kinder mit Frauen niederen Standes gezeugt. Was natürlich nicht stimmt, auch wenn man es ihm nicht verdenken könnte wenn man sich Bilder seines Eheweibs ansieht. Wir müssen diese Zwerge finden und dieser Farce einen Riegel vorschieben, bevor sie unseren angekratzten Ruf noch mehr schädigen!“

Bei diesen Worten reckte Kinderlieb stolz seine Hühnerbrust. „Was das betrifft habe ich gute Nachrichten, Eure Exzellenz. Wir haben die Identitäten der Zwerge herausgefunden. Bei dem einen handelt es sich um einen Obdachlosen namens Angral, Nachname unbekannt. Der andere ist Snorblix Snurblifax. Er arbeitete bis zu seinem Verschwinden vor einer Woche bei uns in der Sturmwinder Kathedrale, wo er sich um das Entkrusten der Wasserspeier vom Taubendreck kümmerte. In seiner Freizeit hilft er ehrenamtlich beim Aussortieren der zahlreichen Knöpfe aus der Gottesdienst-Kollekte. Er ist bekannt für seine umfassende Knopf-Kollektion.“

„Was? Er arbeitet wirklich für die Kirche! Dreimal geheiligter Kuhmist, wenn das rauskommt, sind wir sind ruiniert!“ schrie der Erzbischof und kippte mehrere Pergamentstapel um, woraufhin sich der Hilfspriester wie ein geprügelter Hund duckte.

„Kinderlieb, du siehst dir das Gildenregister an! Finde eine Gemeinschaft, die uns noch einen Gefallen schuldet oder die wir sonst irgendwie zur Kooperation zwingen können. Da stecken wir die Strolche hinein, damit wir aus dem Schneider sind. Was immer sie in Zukunft anstellen, wir waschen unsere Hände in Unschuld, klar?“

Der Priester nickte ängstlich. „Soll ich unsere Anschlag-Anschlägerin Pasiphae beauftragen, noch ein Pamphlet zu veröffentlichen, auf der wir verkünden, dass wir uns um die verrückten Zwerge gekümmert haben?“

„Ja und erhöhe die Kirchenbeitragssteuer. Wir müssen diese viertausenddreihunderneunundzwanzig Goldstücke irgendwie auftreiben, sonst sind wir gezwungen, Gelder aus unserem Scheiterhaufen-Budget abzuzweigen. Dann können wir wegen diesen bescheuerten Möchtegern-Inquisitoren dieses Jahr nur halb so viele Hexen verbrennen!“

Erneut nickte der kleine Priester beflissen und trippelte geschäftig zur Tür hinaus. Erzbischof Benediktus seufzte und widmete sich wieder seinen Beschwerdepergamenten.

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:13

Verfasst von Murora

[Dranaeisch]: Onkel? Ich habe ein neues Wort in der Allgemeinsprache gelernt. Es heißt: Inkisitor und es bedeutet das man Dämonen mit Bier überschüttet bis sie davon sterben. Aber kannst du mir erklären warum Dämonen von Bier sterben?

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:17

verfasst von Snorblix

„Beim heiligen Sankt Ironikus, Ihr macht das ganz falsch!“
Wild gestikulierend versuchte Snorblix den Wirt vom Zapfhahn wegzudrängen, schien jedoch nicht den Mutterinstinkt des wahren zwergischen Gastwirts zu seinem Bier einberechnet zu haben, denn dieser schubste ihn einfach wieder weg, zum wiederholten Male innerhalb weniger Minuten.

„Ich sage es noch einmal: Und wenn du der Großneffe von Magni persönlich bist, ich zapfe hier seit fünfzig Jahren das Bier, so wie mein Vater es mich gelehrt hat und so wie er es lernte von meinem Großvater. Das ist die einzig richtige Art es zu zapfen und jetzt geh mir gefälligst aus dem Bart!“

„Aber Ihr haltet den Krug gen Norden, in die dunkle und kalte Himmelsrichtung des Bösen! Wie soll ich, ein hochstehender Vertreter der Kirche, ruhigen Gewissens aus solch einem ketzerischen Krug trinken! Gen Osten müsst Ihr ihn halten, zum Licht des neuen Tages und dabei müsst Ihr frohlockend dem Licht huldigen und ihm danken für seine Gaben!“

Der Wirt musterte den Störenfried mit einem verächtlichen Seitenblick.
„Ein Vertreter der Kirche? Na wenn ich mir deine Wampe und deinen dünnhaarigen Bart so ansehe, deinen trüben Blick und deine unzwergisch protzige Robe, dann muss es wohl stimmen. Nur die Pfaffen stolzieren heutzutage so fett und selbstzufrieden durch Eisenschmiede, während im Norden gute Soldaten für uns ihr Leben lassen. Beim Erz, sogar diese stinkenden Zombies, die sich großspurig Todesritter nennen, sind nützlicher als Gesocks wie du und dein Freund da hinten, der aussieht als hätte sein Hirn gerade Urlaub.“

Der so bezeichnete sah auf und musterte den Wirt mit einem Blick, mit dem ein Troll auf Entzug wohl einen riesigen rot und grün schillernden Pilz im Wald ansehen würde.

„Herr, bitte um Erlaubnis, die heilige Granate einsetzen zu dürfen.“ meinte er und salutierte dabei mit seinem Krug in der Hand.

„Angral, so verlockend es auch wäre, diesem Dämonenfreund hier das Licht zu bringen, aber damit haben wir doch gestern schon die heidnische Höhle ausgeräuchert und das war unsere letzte.“ entgegnete Snorblix seufzend.

„Nein, seht her, ich habe eine neue gebaut.“ grinste der irre Zwerg und fischte einen Apfel aus seinem Krug, der statt dem für Äpfel üblichen Stiel einen Zünddocht aufwies. „Habe sie gerade frisch geläutert.“

Einen Moment musterte der Wirt perplex den Apfel, dann brach er in schallendes Gelächter aus. „Ah jetzt versteh ich! Ihr seid ein Komikertrupp oder sowas, richtig? Na die Vorstellung war echt gut, ihr seid engagiert! Was möchtet ihr für den Auftritt?“

„Dass du im Feuer des Lichts brennst, du und deine ketzerische Dämonentaverne! Wirf die heilige Apfelgranate Angral und dann nichts wie raus hier!“

Tränen lachend sah der Wirt zu, wie der rotbärtige Zwerg mit dem irren Leuchten in den Augen seinen Apfel mit einer schwächlichen Armbewegung von sich schleuderte. Noch während der vitaminreiche Wurfkörper über die Theke flog, düsten die beiden Zwerge mit Hochgeschwindigkeit aus der Taverne, begleitet vom höflichen Applaus der Gäste und den Beifallspiffen des Wirts. „Schön, dass es in solch schweren Zeiten noch Leute gibt, die das Talent haben, einen zum Lachen zu bringen.“ meinte er zufrieden lächelnd. „Da kriegt man direkt die Hoffnung, dass doch noch alles gut wird.“


Die Explosion war so heftig, dass noch zwei Straßen weiter ein Kürbisstand zusammen brach. Dicker Qualm waberte durch die Gasse vor der einstigen Taverne, deren Mauerwerk in alle vier Himmelsrichtungen regnete.

„Das hast du also bei diesem freundlich lächelnden Gnom in Tüftlerstadt gekauft.“ keuchte Snorblix Angral auf ihrer Flucht anerkennend zu, während sie ein Köter, den die Druckwelle ungünstig erwischt hatte, im Vorbeiflug überholte.

„Keine Sorge Herr, er versicherte mir, dass das schwarze Pulver nur gegen Dämonen wirke. Zweifellos haben wir dem Bösen heute einen heftigen Schlag versetzt!“

  • Anschlag in Eisenschmiede! Kirche schuld?
    Heute erschütterte eine schreckliche Explosion die ehrwürdigen Mauern unserer geliebten Stadt Eisenschmiede. Ziel des terroristischen Anschlags war die Taverne „Zum Hängebauchzwerg“. Wie durch ein Wunder kamen sowohl der Wirt als auch die Gäste bis auf zahlreiche Brandwunden und schwere Blessuren mit dem Leben davon, doch die Sachschäden allein verursachten Kosten im fünfstelligen Bereich. Die Täter, die sich selbst als hochstehende Vertreter der Kirche Sturmwinds ausgaben, werden derzeit gesucht.

    Die Wache von Eisenschmiede warnt die Bevölkerung: „Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass die Verdächtigen aller Wahrscheinlichkeit nach mit explosivem Obst bewaffnet sind, welches sie gnadenlos einzusetzen bereit sind. Die Effizienz der Zerstörung lässt auf Profis schließen, wir ermitteln in diesem Zusammenhang bereits gegen mehrere militante Untergruppierungen der Lichtkirche sowie gegen die hiesigen Gauklertruppen und Obsthändler.“

    Die Opfer der Attacke bringen nun eine Sammelklage gegen die Kirche zu Sturmwind ein. „Das Licht soll ein Symbol der Hoffnung sein, doch stattdessen wird es nun von Terroristen benutzt, um ihre Taten zu rechtfertigen! Wir verlangen, dass da oben Köpfe rollen!“, so ein Sprecher der Gruppe.
Benediktus ließ den Eisenschmieder Eilboten sinken und sah düster zu seinen Attaché, der ängstlich vor dem bischöflichen Katheder zitterte.

„Ich bin es jetzt leid mit den beiden.“ meinte der Bischof nach einer Weile zornigen Starrens. „Ich werde nicht zulassen, dass sie die Kirche mit in ihren Untergang reißen.“

Er erhob sich so plötzlich, dass der Attaché wie ein geprügelter Hund zurück wich und schritt zu der großen Landkarte an der Wand. „Es gibt nur einen Ort, an dem die beiden jetzt noch kein Unheil angerichtet haben. Die Chancen stehen gut, dass sie bei dem ganzen Bösen dort auch einmal jemandem schaden, der es wirklich verdient hat.“ meinte der Bischof eisig und strich dabei über den nördlichen Kontinent. Dann wandte er sich um und strafte seinen Diener mit einem grimmigen Lächeln. „Und wenn sie sich dabei übernehmen und zu Schaden kommen sollten, nun dann ist es der Wille des Lichts, nicht wahr?“

Zufrieden ließ er sich wieder vor seinem Schreibtisch nieder. „Bring mir Papier und Federkiel. Schicken wir diese Terrorzwerge nach Northrend!“

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:18

verfasst von Snorblix

Im ehrwürdigen Thronsaal von Eisenschmiede war der Attaché des Königs, Hieronymus Lurchbert, gerade damit beschäftigt, den königlichen Thron zu polieren, als ihn ein zorniger Aufschrei zusammen zucken ließ.

„Dreimal verfluchter Widdermist! Wo ist sie bloß? Lurchbert!“

Der mächtige Magni Bronzebart kam eindrucksvoll schreitend in den Thronsaal und rückte sein Zipfelmütze zurecht, die er beim Schlafen zu tragen pflegte. In einer Hand hielt er eine rote Socke, die er Lurchbert nun anklagend entgegen hielt.

„Ich finde schon wieder meine zweite Socke nicht! Ich habe dir schon letzte Woche aufgetragen, diese vermaledeiten Sockendiebe zu finden und solange zu foltern, bis sie gestehen, wo sie meine Wäsche verstecken!“

„Habt Ihr schon hinter der Kommode nachgesehen, Eure Magnifizienz?“ fragte Lurchbert vorsichtig und schrubbte weiter an den eingetrockneten Bierflecken auf der Thronlehne.

„Pah, als ob sie da ihr geheimes Sockenversteck hätten. Wobei, direkt unter der Nase des Königs, das würde zur Dreistigkeit dieses Hehlerrings passen. WACHEN! Leitet sofort die Ermittlungen ein!“

Zwei Zwerge der Leibgarde hoben ihre Krüge zum militärischen Gruß und eilten von dannen.

„Wenn diese Socke nicht gefunden wird, dann … so Khaz mir helfe, ich lasse jede erste Socke eines jeden Sockenpaares im verdammten Königreich beschlagnahmen, oder ich erlasse ein Edikt, dass das Tragen zueinander passender Socken bei Strafe verbietet! Ihr werdet mich noch alle kennen lernen, ihr mit euren wohlfeilen gleichfarbigen Socken!“ keifte der König unentwegt und füllte sich zur Beruhigung erst einmal einen Krug am Bierspender neben dem Thron.

„Eure Einzigartigkeit, es gibt da ein anderes äh Problem.“ meinte Lurchbert und brachte zur Sicherheit den Thron zwischen sich und den König. „Ihr gabt Order, diese zwei infamen Zwerge zu schnappen, die neulich die Taverne in die Luft gejagt haben, erinnert sich Eure Durchlauchtheit noch daran?“

„Was? Jaja die zwei durchgeknallten Pfaffen. Traue nie einem Geistlichen, sagte schon meine Oma. Haben sie schon gestanden, dass sie mit den Sockendieben unter einer Decke stecken? Ich spür’s in meinen Kronjuwelen, dass wir hier eine ganz üblen Intrige auf der Spur sind. Erst unsere Wäsche, dann unsere Tavernen, was kommt als nächstes hm? Werden sie uns im Schlaf die Bärte aus dem Gesicht stehlen?“

„Äh.“ entgegnete Lurchbert auf den Wortschwall des Königs. „Eigentlich wollte ich darauf hinweisen, dass die zwei nie an unsere Wache überstellt wurden. Die Nachtwache, die den mutmaßlichen Rädelsführer des Anschlags, einen gewissen Snorblix Snaboraz Snurblifax, in Sturmwind fasste, gab zu Protokoll, ihn hier in Eisenschmiede an einen Mann namens „Kerkermeister“ übergeben zu haben. Er hatte alle erforderlichen Dokumente dabei, sogar mit dem fälschungssicheren Bierzeichen. Von den beiden fehlt jedoch jede Spur. Der Komplize von Snurblifax ist indes noch auf der Flucht.“

„Ha! Dieser Kerkermeister ist sicher der Kopf der ganzen Bande, der Anführer des Sockenkommandos! Ich will alle drei hinter Schloss und Riegel bei lebenslänglichem Wäscheverbot! Veranlasse sofort die Fahndung, jeder Ordnungshüter von Menethil bis zum Schwarzfels soll austrinken und dann sofort mit der Suche beginnen!“

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:19

verfasst von Angral
"Willkommen, werter Herr. Willkommen hier in unserem bescheidenen Etablissement. Darf ich Ihnen vielleicht eine kleine Erfrischung anbieten?", säuselte der sogar für einen Zwerg etwas kurz geratene Kerl mit zuckersüßer Stimme.
Freudig schnappte der etwas stämmigere, mit einer braunen Kutte gekleidete, Zwerg gegenüber den eben offerierten Krug Starkbier und schüttete ihn sich hastig in seinen grauweißen Bart. Er musste wohl doch irgendwo darin seinen Mund getroffen haben, denn der Anteil Bier, der in den Bart hineinfloss war doch entschieden mehr, als jener, der aus dem Bart heraus wieder gen Boden ronn.
"Nun Herr,.... ähm?"

"Largna, Pontifex Largna der ehrenwerten Kirche von und zu Sturmwind. Der Tautropfen an dem empor sprießenden Grashalm des Glaubens; der ähm.. der eine Ton der den Gesang vieler zu einem Chor erklingen lässt; der..äh... kleine Wink mit...."

"Jaja, ich denke ich habe es begriffen werter Herr Largna. Darf ich ihnen nun eine kleine Führung durch unseren Betrieb anbieten?", unterbrach der Schmächtige Herrn Largna.
"Im Moment befinden wir uns in der Ankunftshalle. Hier hat jeder unserer Dauergäste die Möglichkeit, seine schweren weltlichen Besitztümer abzulegen und einen letzten Blick auf das Sonnenlicht zu werfen", fuhr er fort und deutete auf das halbkreisförmige Loch in der Decke des modrigen Mauerwerks durch das ein paar Sonnenstrahlen in das tiefe Innere Eisenschmiedes eindrangen.

"Und was passiert mit den Besitz ihrer, öhm Gäste", fragte Largna vorsichtig.

"Nun, die werden selbstverständlich zum Wohle unserer Gäste investiert. Es werden Einrichtungsgegenstände, Sportgeräte und auserlesene kulinarische Köstlichkeiten erworben, die dann für alle Gäste zugänglich gemacht werden. Erst letzte Woche bekamen wir eine 3 ganz neue, maßangefertigte Streckbänke und eine Eiserne Jungfrau", erklärte der Schmächtige mit seiner zuckersüßen Stimme, welche jedoch des Öfteren von einem manischen Kicheranfall unterbrochen wurde.

"Da,... ähm werden sich die Insassen ja... äh... gefreut haben."

"Gäste, es sind Gäste, werter Herr Largna. Aber da wir gerade bei dem Thema der Finanzen sind, werter Herr. Wie viel ist die Sturmwinder Kirche denn bereit in unser aufsprießendes Unternehmen zu investieren?"

"Investieren? Sie meinen, ohhh... ja.... natürlich, investieren, genau.... darum bin ich ja hier, genau investieren, sehr gut"

"Also, bitte halten Sie mich nicht für aufdringlich, werter Herr Largna. Aber, nun... es gäbe da einen Sonderrabbat...."

"Jaja schon gut", unterbrach Largna ungeduldig, "nun ich bin hier um mir einen Überblick von ihrem Unternehmen zu machen und dann ein Gutachten bei Benediktus einzureichen, nach welchen er dann entscheiden wird wie viel Förderungsmittel wir fließen lassen werden. Sie glauben ja nicht, wie viele Anfragen wir diesbezüglich bekommen."

"Anfragen? Wieso Anfragen? Von Ihnen ist doch das Angebot gekommen, dass Sie inverstieren wollen. Ich hätte nicht im entferntesten gedacht, dass die Kirche einen Spendenfond für die Erhaltung brachialer Folterkerker ins Leben gerufen hat."

"Ja wollen sie jetzt unsere Gold, oder nicht? Ich kann auch nach Tanaris reisen und mir dort den Gadgetzaner Goblinchor anhören. Der kommt wahrscheinlich viel eher einer vernünftigen Folter gleich als allem, was ich hier bisher gesehen habe. So schnell können Sie gar nicht schauen, da haben die dort dann neue Kummerbünde und Ihr schaut durch die Finger mein Lieber!"

"Nein, nein bei Magnis Bart, das wird sicherlich nicht nötig sein. Wie kann ich Euch von unserer Kompetenz in Sachen Folter überzeugen. Eine kleine Synchronstreckung? Oder vielleicht darf ich eine Nachmittagspfählung zu Euren Ehren ansetzen?", entkam es winselnd dem Schmächtigen.

"Nein, das wäre doch zuviel der Mühen, obwohl haben sie vielleicht eine waschechte Hexe vorrätig, wissen sie die Scheithau....ach vergessen Sie es", unterbrach sich Largna selbst, "am besten sie lassen mich mit einem ihrer Gäste sprechen. Damit ich mir selbst ein Bild machen kann über die Qualität Ihrer Arbeit. Wie wäre es zum Beispiel mit, ... och.... ähm... Snorblix Snurblifax. Ich habe gehört er soll ja die Tage in Sturmwind aufgegriffen worden und zu Ihnen nach Eisenschmiede geschafft worden sein."

"Snorblix... hm... Snorblix, lassen Sie mich in unserem Gästebuch nachschauen", eiferte der Schmächtige und hastete in unterwürfig gebückter Haltung in Richtung der, wie er es nannte, Rezeption.
"Nein Snorblix haben wir keinen hier. Aber wir hätten einen Herrn Snormu und einen Herrn Chorblix. Vielleicht, wenn sie gestatten kann ich die beiden Vierteilen und zu einem Snorblix zusammensetzen lassen. Naja wobei das mit dem befragen würde dann wohl schwer werden."

"Was heisst das, Snorblix ist nicht hier", schrie der vorher doch sehr gelassen wirkende Largna so dass sein verfilzter grauweißer Bart verrutschte und darunter ein dreckiges Kupferrot hervor blitzte. "Er wurde vor einer Woche verhaftet, er muss hier sein!"

"Nun, in den Büchern steht er nicht und wer hier nicht drinnen steht ist nicht angekommen. Aber noch einmal zurück zu Ihrem Investment, ich bin sicher sie können auch mit einem anderen Gast...."

"Was zum allmächtigen Licht geht hier vor verdammt noch eins.", grummelte Largna vor sich hin als er sich zielstrebig Richtung Ausgang bewegte.

"Aber Herr Largna? Werden wir jetzt in das Geschäft kommen, Herr Largna, wissen sie, es gibt diese Woche eine Aktion beim Zubehörladen für Kerkermeister und Folterknechte zum schreienden Goblin. Wenn wir um 500 Gold einkaufen, dann bekommen wir.... Hallo Herr Largna." rief der schmächtige dem stämmigen Zwerg hinterher.

"Hexenwerk, eindeutig Hexenwerk", fluchte Angral vor sich hin, als er kurz nach Verlassen von Eisenschmiede das Stück Ziegenfell vom Gesicht riss und mit der Kutte in die Büsche warf, "jetzt haben sie den ehrenwerten Herrn Snorblix. Das waren sicher die Dämonen. Ja ganz klar, er ist Ihnen zu gefährlich geworden. Die Malefixbuben wussten, dass sie ihn nicht besiegen könnten, darum haben sie die höchsten Stellen von Eisenschmiede und Sturmwind infiltriert um einen Haftbefehl gegen den ehrenwerten Herrn Snorblix zu bewirken. Und jetzt sind sie irgendwie seiner habhaft geworden. Verdammt, wenn ihm das Läuterungsbier ausgeht, dann ist er geliefert. Angral, Klinge der Rechtschaffenheit, denk nach. Was würde der Herr Snorblix jetzt an deiner Stelle tun..."

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:21

Buche (ein Nachtelf) schrieb im Januar 2010:

Es war ein ruhiger Abend in Loch Modan, und der Mondschein spiegelte sich in den Wellen, die dem steinigen Strand entgegenspülten.

Gebirgsjäger Doppelzopf trottete gemächlich am Ufer des Loch entlang. Dann und wann blieb er stehen, und nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Feldflasche, die mit Heckenknaller (benannt nach dem Effekt, jeden, der kein stämmiger Zwerg war, nach zwei Schlucken bewusstlos rückwärts in eine Hecke zu befördern) gefüllt war, einem der so ziemlich stärksten Schnäpse, die jemals von Opa Doppelzopf gebrannt worden waren.

Gerade als er mit der Flasche den Weg durch seinen struppigen roten Bart zu den Lippen suchte, fiel sein Blick auf einen Gnom, der in der Senke unter Ihm herumlief.

Der grünhaarige Kerl hatte eine Brille mit annähernd schwarz gefärbten Gläsern auf, und lief mit vor sich ausgestreckten Armen auf der trockenen Wiese herum wie ein Tiefseetaucher, der versucht sich im trüben Wasser nicht den Kopf am nächstbesten Felsen zu stoßen.

Nachdem er dem Gnom etwa fünf Minuten und drei Schluck Heckenknaller lang zugesehen hatte, ging er gelassen den Hang hinunter.

„Heda, was soll denn das? Willst du etwa die armen Bären erschrecken mit deinem Rumgehoppse?“, brüllte Doppelzopf.

Der Gnom, Noggle Muffenstopf der Dritte in all seiner Pracht und stolzen 83 Zentimetern Körpergröße, drehte sich zweieinhalb Mal um die eigene Achse und blieb in Blickrichtung einer knorrigen Latschenkiefer stehen.
Er hob den Zeigefinger an die Lippen, „Pssscht! Sonst ist das Experiment gescheitert.“

Der Zwerg sah sich um, außer den wild umherführenden Fußspuren des Gnoms konnte er nichts auf dem Boden erkennen.

„Ach, und welches Experiment führt Ihr hier gerade durch?"

Der Gnom korrigierte seine Blickrichtung um etwa 25°, allerdings war das noch immer nicht die Stelle, an der der Zwerg stand…
„Diese speziell von mir entwickelte Brille ermöglicht es mir FAST Leylinien zusehen, oh ja!“

„Fast also?“

„Genau so ist es, denn Leylinien befinden sich nicht hier sondern nur fast hier, also eher im dort des Nichts, hinter der Realität sozusagen…“

Doppelzopf zog eine buschige Braue hoch, „Wie auch immer, macht das woanders, denn… BEI ALLEN GÖTTERN!"

Der Zwerg machte einen Satz zurück, als er ein halbdurchsichtiges, gräuliches Etwas mit grün leuchtenden Augen wahrnahm, das auf dem unteren Ende des Stabes, den der Gnom in der Hand hielt, herumkaute.
Mit gezogener Axt zeigte er auf den kleinen Dämon: „Was ist das denn?“

Noggle blickte nach unten. „Hmm? Ach, das ist Ruljub, der will doch nur spielen...“

Der Wichtel hörte auf am Holz zu nagen und intonierte mit piepsiger Stimme: „Bald wird ER, dessen Namen nicht gerülpst werden kann euch allen die Haare abschneiden und zu einem Kuchen backen, jawohl! Muhahaha!“

„Waaas? Seid Ihr denn beide Irre?“, kreischte Doppelzopf.

Der Gnom fuchtelte wie wild mit den Händen in eine neue, vollkommen falsche Richtung und sagte: „Der ist harmlos, ehrlich.“

„Das ist ein Dämon!“

„Öhm, nun ja…“, Noggle zuckte mit den Schultern und tauschte einen fragenden Blick mit Ruljub aus.

„Und was ist mit dem schrecklichen Gesicht und dem höllischen Gestank?“

„Ach, das macht Ihm nichts, ehrlich, sonst würde er schon an eurem Bein nagen.“
Der Wichtel nickte heftig.

Der Gebirgsjäger sah verwirrt auf den bebrillten Gnom und seinen breit grinsenden Wichtel, dann nahm er die Beine in die Hand und fingerte im Lauf in seinem Beutel nach dem Alarmhorn.

„Verrückte, nur Verrückte hier, ich lasse mich nie wieder auf die Nachtschicht ein…“, japste er zu sich selbst während er im Dunkel zwischen einigen Sträuchern verschwand.

Noggle griff in seine Tasche und holte einen großen Schokoladenkeks hervor, den er dem Wichtel vor dir Nase hielt. Der schnappte ihn, und war mit einem Satz im Unterholz verschwunden, man hörte nur noch ein Schmatzen und Knabbern aus dem Wurzelwerk.

„Immer das Gleiche mit den Leuten, sobald sie einen noch so kleinen Dämon sehen, drehen sie durch…Pfft.“

Er drehte sich um, und tapste weiter tastend durch die Nacht.

Maqua

Re: Snorblix und Angral

Beitrag Mi 21. Jul 2010, 12:22

Snorblix schrieb ein gutes Jahr nach dem ersten Ereignis:

Was bisher geschah:
Snorblix Snaboraz Snurblifax, selbsternannter oberster Inquisitor, Meisterexorzist und Oberhaupt der selbst ausgedachten kirchlichen Abteilung zur Aufspürung und Ausrottung von Hexenwerk und Malefizbuben begab sich zusammen mit seinem treuen Begleiter Angral, der Klinge der Rechtschaffenheit, dem Stiefel der Läuterung im Hinterteil des Bösen, auf den glorreichen Kreuzzug zur Bekämpfung aller Dämonenbrut.
Diese spürte er selbst in den höchsten Kreisen Sturmwinds auf, hochrangige Würdenträger und selbst Mitglieder der Kirche stellten sich als Dämonen heraus, die den beiden Dämonenjägern nichts als Hindernisse in den Weg legten.

Als die legendären Lichtkämpfer eine besudelte Hexentaverne läuterten, bei der auch ein notwendiger wenngleich beträchtlicher Kollateralschaden entstand, nutzte das Böse seinen Einfluss, um Snorblix offiziell unter Anklage zu stellen und ein Kopfgeld auf ihn auszusetzen.
Wenige Tage später ward der wackere Inquisitor verschwunden und Angral irrte allein umher, auf der Suche nach seinem Mentor und Freund. Doch seine Suche blieb erfolglos, bis eines Tages …


„Ein Schmetterling auf einer Blume.“

Der Gnom mit den grünen Brillengläsern ließ das Blatt sinken und hielt ein neues hoch.

„Und was siehst du hier, Snorblix?“

Der Angesprochene verengte die Augen zu engen Schlitzen, nach wie vor weigerte er sich, eine Sehhilfe zu benutzen.

„Ein kleines Mädchen auf einer Wiese.“

Der Gnom nickte zufrieden und hielt ein anderes Blatt hoch, auf dem Tintenklekse ein eigenwilliges Muster formten.

„Jetzt sehe ich eine lachende Familie beim Essen.“

„Sehr gut Snorblix.“ Der Gnom notierte sich etwas auf einem Block. „Du machst große Fortschritte. Ich bin ziemlich optimistisch, dass wir dich in wenigen Jahrzehnten aus dem hermetisch abgeriegelten Hochsicherheitstrakt in den befestigt abgeriegelten Hochsicherheitstrakt verlegen können. Die Elektroschock-Therapie sollten wir bis dahin auch auf einmal pro Tag reduziert haben. Schwester Inge!!!“

Kaum waren die letzten Worte verklungen schob sich eine matronenhafte, schlecht rasierte Zwergin in weißer Schwesterntracht durch die Tür. „Doktor Freudlos? Sie haben gerufen?“

„Bringen Sie unseren guten Snorblix hier wieder in die Beobachtungszelle und bereiten Sie sein Bad vor. Ich würde sagen heute einmal achthundert Volt. Wie geht es unseren anderen Gästen?“

„Der Patient aus Zelle V hat schon wieder seinen Fuß verschluckt, aber wir konnten ihn rechtzeitig raus holen. Der Gnom der glaubt er wäre ein Mönch, führt wie üblich seine verrückten Tänze auf und verlangt, eine gewisse Yoko Mono aus dem Laluland sprechen. Wir haben ihn mit Traumblatt ruhig gestellt. Oh und König Varian Wrynn ist heute wieder sehr widerborstig und weigert sich, zu essen.“

„Sie meinen wohl den Patient, der sich für König Varian Wrynn hält oder?“ fragte der Gnom mit einem warnenden Seitenblick auf Snorblix.

„Äh ach ja!“ meinte die Schwester erschrocken. „Der äh Verrückte, der sich für den König hält, genau!“
„Nun, geben sie dem König einen nahrhaften Einlauf. Und dann …“

Ein dumpfes Pochen, das durch den ganzen Trakt hallte, ließ ihn abbrechen. „Schwester Inge, sehen sie mal wer da am Tor ist.“

Die feiste Zwergin nickte und wackelte aus der Tür. Das Pochen widerholte sich während sie an den Zellen vorbei ging, in denen gekrümmte Gestalten lagen.

„Ich hab Arthas umgebracht, ich schwörs! Ich bin ein Held! Ich hab ihn umgebracht und das Schwert, das Schwert strahlte lila! Verdammt wieso glaubt mir keiner!“ heulte es aus einer Zelle zu Ihrer linken. Gegenüber stand ein selig lächelnder Gnom an den Gitterstäben, in seinem Haar steckten ein paar zu recht gebogene Bettfedern.

„Und wenn das letzte Eisen abgebaut, das letzte Mithril geschürft und das letzte Thorium verarbeitet ist, dann werdet ihr merken, dass man aus Gold keine tödlichen Kampfroboter bauen kann.“ säuselte er vor sich hin.

Die Verrückten ignorierend bahnte sich Schwester Inge ihren Weg zum Tor und öffnete die Sichtluke einen Spalt. Sie starrte in ein buschiges Paar feuerroter Augenbrauen.

„Äh können Sie ein wenig vom Tor zurück treten?“ bat sie den Fremden.

Die Augenbrauen entfernten sich und machten ein paar wild glitzernden Augen darunter Platz.

„Hallo, ich bin äh Largna, Pontifex Largna von der Sturmwinder Kirche. Ich bitte um Einlass.“

„Hm wenn Sie von der Sturmwinder Kirche sind, dann zeigen Sie mir bitte das offizielle Siegel.“

„Oh!“ meinte der Fremde und die Augenbrauen rückten einen Moment zusammen, als wollten sie sich beratschlagen. Dann rückte die Gestalt noch etwas weiter zurück und offenbarte sich Schwester Inge nun als Zwerg in einer schäbigen braunen Kutte. Dieser machte eine diffuse Geste mit der Hand und sah die Schwester eindringlich an. „Du brauchst mein Siegel nicht zu sehen.“

„Ähm, ach nicht?“

„Nein, du willst mich einfach so einlassen. Und außerdem willst du mir ein Bier kredenzen, welches vorzüglich schmecket!“

„Also ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das zu meinen Pflichten gehört und ich müsste immer noch das Siegel sehen, werter Herr.“

„Verdammt! Naja einen Versuch war es wert. Dann halt auf die heilige Tour.“ murmelte der Zwerg und holte eine Art Apfel aus seiner Kutte hervor, in der ein Zünddocht steckte.

„Was machen Sie da?“ erkundigte sich die Schwester interessiert, während der Zwerg mit Feuerstein und Zunder hantierte.


Doktor Freudlos sah interessiert auf, als eine gewaltige Explosion den Komplex erschütterte und Schwester Inge an seiner Tür vorbeiflog, gefolgt von Teilen des Eingangstores.

„Sterbt unheiliges Gesocks! Angral ist hier um euch bemitleidenswertes Malefiz-Gewürm zu läutern!“ tönte es vom Gang, begleitet von den stürmischen Anfeuerungs-Rufen der Insassen.
Der Doktor sprang hinter die Tür und zückte eine ziemlich lange Spritze, gefüllt mit einer giftgrünen Flüssigkeit. Als er einen feuerroten Schemen vorbeifliegen sah, stach er zu.

Angral betrachtete erst den grinsenden Gnom und dann die Spritze in seinem Arm.

„Ah Teufelsblütensaft. Das gute Zeug. Hatte ich schon lang nicht mehr, ist schwer aufzutreiben.“ meinte er dann anerkennend und drückte sich den Rest der Flüssigkeit in die Adern, was der Gnom mit einem ungläubigen Stöhnen quittierte. Kurz darauf lag er, noch immer stöhnend, am Boden und rieb sich eine Beule, die rasch an Umfang gewann.

„Herr! Ich bin es, Angral! Die Klinge der Rechtschaffenheit!“ rief der Zwerg mit dem roten Haar und beugte sich über Snorblix, der winselnd unter dem Tisch Schutz gesucht hatte.

„Blümchen, Schmetterlinge! Bunte Regenbögen! Tanzende Nachtelfen auf rosa Geäst! Es ist so schrecklich schön! Bitte bring mich um!“ krächzte der alte Zwerg wimmernd.

„Keine Sorge, ehrenwerter Herr Snorblix!“ meinte Angral und zückte sein Reisebierfass. „Sie haben euch mit ihrem Heile-Welt-Gefasel umgedreht, doch ich habe hier etwas, was euch an unsere Sache erinnern wird.“

Er schüttelte das Fass eine Minute lang mit voller Kraft und hielt es Snorblix vors Gesicht. „Möge euch die Kraft des geheiligten Bieres läutern!“ Er zog den Korken und wurde vom Druck des Schwalls fort gespült, mit voller Wucht gegen den Gnom der sich gerade wieder aufrichten wollte.

Aus den schäumenden Fluten erhob sich Snorblix wie ein volltrunkener Phoenix und kreischte „Dämonen! Überall Dämonen! Aber ihr werdet mich niemals kriegen, ich bin der Inquisitor! Angral, läutere diesen Sündenpuhl und dann nichts wie nach Northrend. Aus irgendeinem Grund wollen die Dämonen uns davon abhalten, diesen Ort zu erreichen! Doch wir werden ihnen Feuer und Licht bringen bis sie um Vergebung bettelnd zurück in die Niederhöllen … äh Angral?“

Der Zwerg mit dem feuerroten Bart stand vor dem Schrank des Doktors und sah ertappt auf. Aus seiner Tasche lugten einige Spritzen.

„Äh, Beweismaterial Herr! Wir müssen wissen mit welch üblem Malefiz-Zeug diese Kerle unsere Gedanken vergiften!“

Snorblix nickte grimmig. „Erzittere Dämonenpack. Die Inquisition ist zurück.“

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