[Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Nicht nur für Maqua und Anjelen!
Gyldor

[Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Do 19. Aug 2010, 04:40

Mit scheinbar nie schwindener Tatkraft und im Vertrauen auf Gott den Allmächtigen, schließt sich der Griff des Heiligen Reiches immer fester um die wilden Länder Osteuropas. Dörfer wurden erobert, geplündert oder ganz nieder gebrannt, die Bewohner getauft und ihren neuen Herren unterstellt.
Die Ritter des Deutschen Ordens sind die Hände, die diesen Griff schließen. Stolz und mächtig mit dem Schwert in der Hand, sind sie es, die den rechten Glauben und die westliche Kultur und Ordnung in den Osten tragen.

Es ist kaum ein Jahr her, dass die Deutschritter eine wohlhabende Stadt an der Grenze zwischen Ungarn und Böhmen besetzten. Der deutsche Name dieser Stadt ist Silberberg und das ist auch der einzig offiziell Gebräuchliche, seit dem Einmarsch der Ritter. Die gute Lage, die Schätze des Ostens wie Pelze und Bernstein und vor allem die nahn Silberminen bescherten der Stadt einen gewissen Wohlstand.
Offiziell sind die Ordensleute nicht als Feinde dort, sondern nutzen Silberberg als Garnision für ihre Züge weiter nach Osten, doch Händler und Flüchtlinge berichten, dass sich am Alltag der Stadt doch einiges verändert hat. Die Ritter haben viele der reichen Bürger enteignet und verwalten nun die reichen Silberminen und treiben gnadenlos Steuern ein "um der guten Mission zu dienen".

Auch von anderen Dingen wird berichtet, vor allem davon dass sich die Ritter nicht recht an den Minen erfreuen können. Gerüchte von Spuk und Hexenwerk, von Teufeln und Unholden machen die Runde. Viele der alten Arbeiter sollen geflohen sein und von denen, die die Ritter zur Minenarbeit zwangen, sind viele in den Stollen verschwunden oder unter schrecklichen Umständen zu Tode gekommen.

Trotz dieser Ereignisse scheinen die Deutschritter ihre Präsenz in Silberberg ausbauen zu wollen. Eine Nachricht ging nach Westen zu den Meistern des Ordens, mit der Bitte um Nachschub an Vorräten, Waffen und Männern. Dieser Bitte wurde entsprochen und Ritter wurden geschickt, zusammen mit Knechten und Karren voller benötigter Waren.

Auf dem Weg nach Osten wuchs dieser Zug an, als Händler, Pilger, Söldner, Tagelöhner und anderes mehr oder weniger angesehenes Volk sich anschlossen, wohl um die Sicherheit wissend, die Größe und die Waffen der Ritter boten.

Insgesamt mögen es knapp 300 Leute sein, die sich in dieser hereinbrechenden Herbstnacht um das Lager scharen. Es sind vieleicht 20 Ordensritter, die den Zug begleiten und anführen, zusammen mit ihren Waffenknechten und anderen Dienern bilden sie ein gutes Drittel des ganzen Zuges. Der Rest sind Reisende aller möglichen Stände und mit den verschiedensten Gründen, die sie nach Osten treiben. Die meisten wollen allerdings vor allem Silberberg erreichen, was in zwei Tagen der Fall sein sollte.

Das Lager ist nicht befestigt und strikt nach einzelnen Teilen getrennt. Der wichtigste Teil sind die Karren der Deutschritter, streng bewacht und abgeschirmt vom Rest. Die wenigen Wohlhabenden und Händler bleiben mit ihren Wachen lieber für sich, der Rest schart sich bunt gemischt um die Lagerfeuer, ihre Zelte und wenigen Karren und Kutschen stehen darum verteilt.

Glücklich ist der, der eine Kutsche hat, denn es hat geregnet und der Untergrund ist an den meisten Stellen sumpfig und nass. Seit der Regen vor drei Stunden aufgehört hat, ist der Himmel fast klar und man sieht gut die Sterne und den Vollmond.

Kodema

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Do 19. Aug 2010, 15:32

Thorvil sitzt an der Seite eines der Händlerwagen und betrachtet das Geschehen rund um ihn. Die brennenden Feuer, das in den Pfannen und an Spießen brutzelnde Fleisch, die kleinen Geschäfte die betrieben werden.

Drei Nächte hatte er nun schon Gelegenheit gehabt sich umzusehen. Drei Nächte seine Urteile zu fällen. Drei ereignislose Nächte.
Es war eine gute Idee gewesen Wien endlich zu verlassen und sich diesem Zug anzuschließen. Wer wenn nicht Händler auf Reisen konnte eine Nachtwache besser brauchen. Nicht, dass es ihm um das geringe Gehalt ginge doch es ist eine Möglichkeit den Ort zu wechseln, wohin auch immer ihn sein Weg tragen wird.

Der Nordmann richtet seinen Blick auf die glitzernden Sterne und erhebt sich von der Holzkiste die ihm als Sitz dient. Langsam und aufmerksam wandert er durch das Lager der Reisenden, seine linke Hand auf den Griff seines Schwertes gestützt, seine Augen nie länger als nötig an einem Ort.

In einiger Entfernung sieht er die Feuer der Ordensritter, ihr befestigtes Lager. Silberberg also vorerst.

Thorvil erreicht den Rand der Karren und Kutschen, lässt das Gerede und Gezänk, die leisen Lieder, das Jammern der Menschen hinter sich und öffnet sich der Ruhe der Nacht. Ein sanfter jedoch kühler Wind umweht seine in Leder und Umhang gehüllte Gestalt. Er entfernt sich nicht weit vom Lager, lässt seinen Blick über die vom Mond erhellte Umgebung schweifen bevor er ruhigen Schrittes wieder in den Schein der Feuer tritt.

„Ein Stück Ziegenfleisch mein Herr? Frisch gebraten!“ hört er eine junge Stimme zu sich sprechen. Langsam schüttelt er den Kopf und blickt zu dem Jungen herunter. Er ist vielleicht zwölf Jahre, schmutzig und schlecht gekleidet für die bevorstehende Jahreszeit. Zerlumpt und teilweise noch nass vom Regen hält er dem hochgewachsenen Norweger ein Stück Fleisch hin. „Nein.“ antwortet Thorvil während seine Augen sich wieder auf das Geschehen im Lager richten. Nicht alle dieser Menschen sind so unschuldig wie dieser Junge. Nicht alle so schutzbedürftig wie sie vorgeben zu sein. Wenn sein Durst wächst wird er wissen, wohin er sich wenden wird.

Mit zielsicherem Schritt nähert er sich wieder seinem Wachplatz und richtet seinen unsteten Blick auf den Hauptplatz des Lagers. Seine Hand streift langsam, beinahe gedankenverloren durch seinen Bart.
„Ich weiß, doch wir werden sehen.“ sagt er sehr leise auf norwegisch anscheinend zu sich selbst.
I´d rather be on Islay!

Ismion

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Do 19. Aug 2010, 18:27

Amand wanderte, laut mit sich selbst redend schon seit Stunden druch denallmählich nachlassenden Regen. Langsam plagte er sich durch den immer tiefer werdenden Schlamm.

"Wir hätten noch diese Nacht im Ort bleiben sollen, ich sagte es doch!"
Leicht schüttelt er den Kopf bevor er weiterredet.
"Nein, sie wären misstrauisch geworden, wir dürfen kein Risiko eingehen und es gab keine Sündiger mehr unter ihnen alle wurden bekehrt!"
"Verdammter Regen!", antwortete eine leicht mürrische Stimme.
"Es ist die Strafe des Herren wegen des Bauernhofs vor einem Mondzyklus, der Herr sieht alles und sein Zorn trifft uns nun".
"Sein Zorn ja, sie waren ohne Schuld aber der Durst so groß!", redete eine leicht kindlichliche Stimme.
"Seid ruhig!", donnerte die Stimme des Mönches durch die Nacht. "Habt ihr das nicht gehört, Menschen, Gerede, hört hin."
Der Mönch verharrte eine Weile bis er zufrieden nickte. "Das sehen wir uns näher an, dort könnten wir Unterschlupf und Sicherheit finden."

Amand musste noch eine Weile durch den schlamm stapfen bis er ein Lager erreichte. Seine Augen huschten nur so über die Anwesenden. Sein Geist raste als er die Menschen der verschiedensten Stände erblickte. Hier sind Deutschritter, zwar nicht viele aber einige aber auf jedenfall ist es sicherer als alleine im Wald. So nun schweigt und überlasst den Rest mir wir können uns nachher noch beraten.

Wie aus einer Starre erwacht bewegt sich der Mönch zuerst ruckartig aber dann zielstrebig in den ärmsten Bereich des Zeltlagers. Sein Blick fällt auf eine Holzkiste welceh am Boden steht. Mit festen Griff umfasst er seine alte Bibel und steigt auf die Kiste wo er nach kurzen räuspern seine Stimme erhebt, er redet zwar nicht laut aber bestimmt.
"Jesus sprach, lasset die Kinder zu mir kommen, so kommt auch zu mir und lasset uns gemeinsam beten für unsere Erlösung." Die Leute blickten zuerst misstrauisch zum Prediger aber nach immer mehr Worten des Mönches gingen sie zu Amand um mit ihm, vor ihm kniend, zu beten. Das meiste was Amand predigte war Latein, so wie es auch in der Kirche brauch ist, aber immer wieder wechselte er auf die deutsche Sprache wenn er die Gläubigen direkt ansprach.
"Kommt zu mir Gott hat euch nicht vergessen, reinigt eure Seele denn sein Zorn trifft die Sündiger, wie einst die Sinntflut alles Übel wegspühlte."

Amands Erscheinung war alles andere als ansehnlich, ausgemergelt und alt schon fast dem Tode nahe steht er predigend auf der Holzkiste, dennoch immer mehr Leute folgen seinen Worten und beten mit ihm. Es ist wie ein Bann in den sie der Mönch zog. Vielleicht ist es auch die einfache Tatsache das er wie sie wirkte, wie einer der Ärmsten und das er einer der wenigen war welcher ihr Leid verstand.
Nach Stunden des gemeinsamen Bettens stieg Amand, seine Bibel immernoch fest in den Händen von der Holzkiste. Mittlerweile hatte sich eine große Traube um den Mönch gebildet alle bitteten sie um den Segen Gottes. Vielen gewährte er diesen Segen bis er sich etwas abseits zu einem Feuer setzte und mit leeren Blick die Anwesenden genau betrachtete.

Viele rechtschaffende Menschen sind hier, aber die Sünde hat auch hier ihre Saat ausgebreitet, wir werden Bauer Gottes sein und die Spreu vom Weizen trennen. Diese und andere Gedanken gingen ihm durch den Kopf während er in seinem Geist, mit sich selbst, über ihre Situation diskutierte.
Bild

Yasina

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Do 19. Aug 2010, 22:02

Ein leichter Wind weht durch das kleine Wäldchen in der Nähe des Lagers, lässt die Blätter der Bäume leise wispern. Das Licht des Vollmondes erhellt die Landschaft, das Lager und die Menschen, welche sich dort aufhalten.
Was sie nicht wissen ist, dass sie beobachtet werden. Schon seit der Regen aufgehört hat, hockt Selena auf einem Ast und beobachtet das Treiben im Lager. Sie scheint weder das Wasser, welches von den Blättern tropft, noch ihre nasse Kleidung zu stören. Auch friert sie nicht, obwohl sie völlig durchnässt ist.
Ihre Sinne sind auf das Lager gerichtet. Sie sieht die Menschen an den Lagerfeuern, hört die Klänge, die vom Lager zu ihr hinüberdringen, riecht das gebratene Fleisch, verbranntes Holz und andere Gerüche.

Kurz schweifen ihre Gedanken zu den Ereignissen in den Tagen, Wochen und Monaten zuvor. Sie war nun kein Kind mehr und auf sich allein gestellt, sie musste allein überleben. Ihr "Vater" hatte ihr die wichtigsten Dinge beigebracht und nun musste sie ihr Wissen anwenden.
Sie war monatelang durch die Wildnis gewandert bis sie vor ein paar Nächten diesen Zug entdeckt hatte und ihm gefolgt war. Aus Gesprächen, welche sie unbemerkt belauscht hatte, wusste sie, dass das Ziel eine Stadt war, Silberberg. Dort wollten die Händler in dem Zug ihre Waren verkaufen und neue einkaufen. Die Ordensritter waren zur Verstärkung der dortigen Truppen unterwegs und der Rest hatte sich dem Zug angeschlossen, um Schutz vor möglichen Gefahren zu erhalten.

Ein kurzes Lächeln huscht über Selenas Gesicht. Nur kurz überlegt sie, bevor sie leise mit sich selbst spricht:
"Silberberg also. Eine Stadt in der sich Händler sicher wohl fühlen. Vielleicht kann ich dort ein wenig handeln oder ich finde das ein oder andere Abenteuer. Zumindest werde ich erfahren, was in den letzten Monaten wichtiges passiert ist."
Ein weiteres Lächeln und die junge Frau schwingt sich von dem Ast und landet geschickt auf dem matschigen Boden. Langsam, fast schon vorsichtig, tritt sie aus dem Schatten des Wäldchens und nähert sich dem Lager.

Nur kurz überlegt sie, dann nähert sie sich den Lagerfeuern der normalen Leute und tritt zwischen den Zelten hindurch zu einem der Lagerfeuer.
"Entschuldigt, ist an eurem Feuer noch Platz für eine umherziehende Wanderin?", fragt die junge Frau vorsichtig und als die Männer und Frauen ihr einen Platz anbieten, nickt sie dankend und setzt sich dazu.
Die Menschen betrachten die junge Frau in einfacher Leinenkleidung neugierig, doch keiner spricht sie an, denn ihre Gestalt, so zierlich sie auch sein mag, strahlt doch etwas aus, was Menschen als "geheimnisvoll" und "unheimlich" bezeichnen würden.
Auch Selena beachtet die Menschen um sie herum nicht weiter, denn ihre Gedanken sind bereits wieder in vergangenen Tagen.
"Kaka nicht gut zum Essen, aber gut zum Werfen" - Ho-zen Weisheit

Wulf

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Fr 20. Aug 2010, 10:27

Der Mond legte sein bleiches Licht über die Zeltstadt, in der auch des nächtens noch die Geräusche ihrer Bewohner dafür sorgten, das man sich nie allein fühlte.
Die junge Frau in dem einfachen, schmutzigen Leinenkleid sah sich furchtsam um als sie zwischen den Zeltbahnen in Richtung der abgestellten Wagen ging.
Ihr Schnitt war schnell und irgendetwas schien ihr sichtlich Sorgen zu machen als sie vor einem kleinen Kastenwagen ankam.
Ihre Finger klopften eine schnelle Reihenfolge gegen die Tür bevor sie sie öffnete und ins Wageninnere schlüpfte.

Als sie sich seitlich an dem schweren Vorhang hinter der Tür vorbei gedrängt hat gewöhnen sich ihre Augen nur langsam an das Dunkel aber sie wusste auch so, wie es hier aussah.
Der Geruch nach Kräutern, Rauch und verbrauchter Luft, untermalt von einer süßlichen Duftnote, hing in dem kleinen Raum wie eine eigene Atmosphäre, die einem klar machte das man sich hier in einer anderen Welt befand als draußen.
Sie blieb noch einen Moment stehen um nicht gegen den kleinen Tisch zu stoßen, der sich irgendwo vor ihr befinden musste.
Denn sie wusste das Mama Theas Sammelsurium an Kuriositäten darauf sich sonst vermutlich über den Boden verteilen würde. Und grade bei ihren Tarotkarten war Mama empfindlich.

Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Finsternis, die nur durch das dumpfe, rote Glühen eines Stücks Kohle in einer Räucherschale erhellt wurde und sie sah, das Mama Thea wie immer in ihrem Lehnstuhl saß, die Decke über den Beinen, und sie anschaute.
In der Dunkelheit war in dem runzeligen Gesicht mit der Hakennase keine Regung zu erkennen, nur das rote Glühen spiegelte sich gespenstig in den Augen.

„Was gibt es, Kind?“ kratze die raue, alte Stimme durch den Raum.
„Ma…Mama, dieser Pferdetreiber. Roderick. Er… hat es schon wieder versucht! Er hat mich angegrapscht…“
Ein tiefes Knurren, wie von einem hungrigen Tier, grollte aus Mama Theas Kehle.
„Mach mich nicht wütend, Kind! Ich habe dich nicht gelehrt um Opfer zu sein! Du WEIST wie du mit diesem Mannsvolk umzugehen hast!“
Die junge Frau, fast noch ein Mädchen, zog den Kopf ängstlich zwischen die Schultern und verkrampfte die Hände ineinander als sie stotternd antwortete.
„Ja..ja…Mama Thea. Bitte… bitte entschuldigt…“
Sie schien den Tränen nahe als sie von der Alten unterbrochen wurde.
„Gut!“ knallte ihre Stimme wie eine Peitsche durch den Raum.
„Nehmen wir uns der Sache an…“

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Roderick konnte es kaum erwarten zu der Stelle im Wald zu kommen, die ihm das kleine Luder vor einer Stunde beschrieben hatte.
Er wusste, wenn man diese jungen Gören nur richtig anpackte, ihnen zeigte das man ein echter Mann war, würden sie irgendwann ihren eigenen Trieben nicht mehr wiedersehen können und sich nach seinem muskulösen Körper sehen.
Ein breites Grinsen bereitete sich auf seinem Gesicht aus während der Stoff in seinem Schritt zu spannen anfing als er an den jungen, festen Körper des Mädchens dachte.
Sein Schritt beschleunigte sich ebenso wie sein Atem als er unter einem breiten Ast hertauchte um endlich die letzten Meter zu seinem Stelldichein zu überwinden.

Am Rande der kleinen Lichtung blieb er kurz stehen, denn der Anblick der sich ihm im fahlen Mondlicht bot überraschte ihn doch.
Dort saß sie, ihre schlanke Gestalt zeichnete sich deutlich unter dem weißen Kleid ab, das sie trug.
Und genau das überraschte ihn.
Sie trug nicht das schmutzige Leinenleibchen sondern ein langes Kleid aus weißem Stoff, der über den Boden, um die Stelle an der sie saß, floss wie Sahne.
Ihr Gesicht war hinter einem Schleier versteckt, so dass ihre lieblichen Züge wie in Nebel erschienen.

Rau lachte er auf und trat auf sie zu.
„Kleine, nur weil du mir die Beine breit machst heist dat noch lange nicht das ich dich heiraten will. Welcher Gräfin hast’ denn das Stück jeklaut?“
Sein Atem ging schneller als er sich zu ihr runter beugte.
„Komm, zeich mir dein süßes Jesicht, Täubchen…“
Grob schob er den Schleier beiseite und musterte gierig ihr sanftes Lächeln.
Das letzte was er hörte waren die rauen Worte „Willkommen zu deiner Hochzeit mit dem Tod.“
Das letzte was er sah war, wie das liebliche Gesicht zu einer hässlichen Fratze zerfloss deren lange Reiszähne zu seinem Hals schnellten…
Harleking & Dramaqueen.

Benutzeravatar
Kadosma akwbi
Administrator

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Fr 20. Aug 2010, 13:11

Fröstelnd hockt sie auf den Holzstiegen eines Wagens und blickt über das Lager. Die Menschen hier ermüden sie, seit sie hier ist. Neben den Streitern des neuen Ordens, die alle Hände voll mit Missionierung, Aufbau, Verwaltung und Überwachung der Arbeiten in den Minen zu tun haben, das übliche zerlumpte Fußvolk: Händler, verkommene Wachleute und nutzlose Herumtreiber, die Abenteuern nachjagen, um der Öde ihres Daseins zu entkommen. Sie richtet den Blick nach innen und rückwärts...

Am offenen Fenster sitzend, den Pinsel in der Hand, fixiert sie ihr Gegenüber mit halb zugekniffenen Augen. Das scharfe Profil der Nase, die gerade, hochmütig ansteigende Stirnlinie, wie auf den Münzen des Alten Imperiums. Ja, es ist gut eingefangen.

Sie verändert leicht den Fokus ihres Blicks, senkt die Lider um eine Spur, blickt nun durch die Reihe der Wimpern, was den Blick natürlich verschleiert, jedoch zugleich auf eigenartige Weise fokussiert und schärft. Das hat sie schon als kleines Mädchen herausgefunden. Seltsam, dass es so wenigen Menschen bewusst ist - vielleicht bemerken es nur die, die wie sie einen Sehfehler haben, den sie mit dieser Methode ausgleichen können. Sie schaut durch die Wimpern und konzentriert sich. Das Profil ist nun verschwommen, dafür treten die Details der geschminkten Hautoberfläche hervor wie unter einer Lupe, die kleinen Äderchen auf den Wangen, die feinen Krähenfüße der Augenwinkel, die leisen, bitteren Risse um die Lippen. Sie mischt die Farben, legt die Hautoberfläche an in einem zarten Inkarnat-Ton, blasses, vornehmes Weiß gemischt mit nur einer Spur Siena und Karmin, Karmin für die Äderchen, Umbra für die feinen Haarrisse. Nur angedeutet - denn diese Dinge wird sie in einem letzten Schritt wieder übermalen. Niemand möchte so etwas auf seinem Bildnis sehen. Doch es wird da sein, wie es unter seiner stümperhaft aufgetragenen Schminke da ist, man wird es spüren können, eine Schicht unter den vielen Schichten der Wahrheit.

Und nun konzentrieren, ein weiterer Schritt, der, auf den es ankommt. Hierzu muss man den Blick von dem Betrachteten lösen, das ist der Kunstgriff. Sie schaut hinter ihn, durch ihn hindurch, auf einen unbestimmten, unsichtbaren (denn er sitzt ja davor) Punkt an der Wand. Das Profil verschwimmt, die Haut hört auf, Oberfläche zu sein, wird zur durchlässigen Membran zwischen Innen und Außen, die nun zu schwingen beginnt, erst leise zitternd, dann in weichen, pulsierenden Wellen, und zuletzt schillernd aufbricht zu einer transparenten, gefährlich-schönen Blume aus unwirklichen, viel zu bunten Farben. Dies ist der Ort, wo Farben eine Seele haben, gut und rein sein können, und auch falsch, schmutzig, böse... Sie erschauert. Der Pinsel taucht in die Farbe.

Er bemerkt nichts von alldem, wie sollte er auch. Sie hat die Augen wieder geöffnet, die fremdartigen Farben, die sie, wie in Trance, eingefangen und auf das Pergament gebracht hat, wieder verdeckt, mit dem üblichen warmen, doch edlen Braunton des Hintergrunds übermalt. Mit ruhiger Hand trägt sie die letzte Schicht weißliches Inkarnat auf, die die Äderchen und Risse vertuscht. Ein letzter prüfender Blick - ja, er wird sich gefallen, auch wenn das Bild noch nicht vollendet ist. Die Goldauflagen für Gewandung und Schmuck und den beliebten Schimmer um das Haupt wird sie später, nach dem Trocknen und Pressen, vornehmen.

Er wird nichts merken, sie merken nie etwas. Vielleicht wird es ihm manchmal vorkommen, als sei er ein wenig - dünner, doch das wird alles sein. Er wird es für Einbildung halten.

Nachdem er fort ist, steht sie am Fenster, müde und erschöpft. Die Sitzung hat sie ausgelaugt, sie wird heute noch trinken müssen. Doch es ist gut, was sie tut. Sie ist Gottes Werkzeug, versieht seinen Dienst in Demut, mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen - ihrer Gabe. Natürlich begreifen die Menschen nicht, was sie wirklich tut, sie zahlen hohe Preise für ihre Bilder (Gold, das sie den Armen schenkt), weil sie als wundertätig gelten, einen kleinen, doch spürbaren Segen zu bringen scheinen. Welche Bewandtnis es in Wahrheit damit hat, weiß nur sie selbst.

Und dennoch - soll das alles sein? Die graue, regenverhangende Kulisse der Stadt, die erstickende Enge der Kanäle, diese Leute, die kommen und gehen, die Elite der Stadt, von denen doch keiner sie zu fesseln vermag, deren Farben falsch und unrein sind. Ihre Gedanken wandern, wie schon oft, nach Osten, weit über Land, zu einem fremden, blauen Meer... Byzanz, das Strahlende, Goldene, seine Geschichte, seine Gelehrten, seine unermesslichen Kunstschätze. Vielleicht... andere, reinere Farben...

Byzanz, der Traum ihres Lebens. Sie wird gehen.
Abenteuer. Hah. Große Erlebnisse. Pah. Nach solchen Dingen verlangt es einen Hobbit nicht.

Yasina

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Mo 23. Aug 2010, 09:36

Als Selena aus ihren Gedanken aufschreckt ist der Mond bereits ein Stück weiter gewandert. Sie blickt sich um, als würde sie nach der Ursache suchen, welche sie aus ihren Gedanken gerissen hat.
Sie sitzt allein am Feuer und nach ein paar kurzen Augenblicken erkennt sie auch den Grund für diesen Umstand. In einiger Entfernung hört sie Gebete und die Anspannung, welche kurz auf ihr lastete, fällt wieder von ihr ab. Die Menschen haben nicht das Wissen, um mein wahres Wesen zu erkennen. Sie sind entweder blind oder ignorant, keine Gefahr für mich.

Die junge Frau blickt zum Mond empor, dessen blasses Licht ihr Gesicht beleuchtet und ein schwaches Lächeln offenbart.
Nächte mit klarem Himmel liebte und hasste sie gleichermaßen. Sie selbst sah die Umgebung im Schein des Mondes immer besonders gut, aber auch andere hatten den Vorteil der Helligkeit. Die Jagd war schwierig in solchen Nächten, aber auch aufregend und immer ein neues Abenteuer. Sollte sie in dieser Nacht wieder auf die Jagd gehen?
Kurz schüttelt Selena den Kopf, noch ist ihr Durst nicht groß und bis Silberberg sollte sie durchhalten können.

Sie richtet ihren Blick wieder auf die Flammen und ihre Gedanken schweifen erneut zu vergangenen Ereignissen.

----------------

Selena stand in einem mittelgroßen Raum vor einem Schreibtisch. Ihr gegenüber, in einen Bericht vertieft, ihr Vater, ihr menschlicher Vater.
"Und du willst wirklich schon wieder mit einer der Karawanen mitreiten? Du bist erst vor einigen Wochen zurückgekommen, Selena." Er blickte von dem Bericht auf und sah sie aus blauen Augen direkt an.
Selenas Vater war von großer, kräftiger Statur, seine Haut von vielen Reisen gebräunt. Das schwarze Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und verlieh ihm, zusammen mit dem sorgfältig gestutzten Bart, ein strenges Aussehen. Meistens unterstützten seine Augen diesen Eindruck auch, jetzt blickten sie sanft zu seiner Tochter, welche ihn ernst und entschlossen ansah.
"Vater, ich weiß, dass ich noch nicht wieder lange hier bin. Doch ich möchte soviel wie möglich über den Handel lernen und ich reise nunmal gerne. Bitte, Vater, so ihr es erlaubt, möchte ich mit der nächsten Karawane reisen."
Er überlegte kurz, dann nickte er: "Gut, dann soll es so sein. In zwei Tagen bricht eine meiner Karawanen in Richtung Osten auf. Und nun entschuldige mich bitte, ich habe noch einiges vorzubereiten."
Selena lächelte und verließ das Zimmer. Sie hatte es wieder geschafft und durfte sich erneut auf eine aufregende Reise freuen...

Vier Tage war die Karawane nun schon unterwegs, vier erignisslose Tage. Die junge Frau saß auf einem der Wagen und blickte den Weg entlang. Es würde bald dunkel werden und sie mussten noch einen geeigneten Platz für ihr Nachtlager finden.
Selena sah sich nach hinten um, ihr Blick schweifte über drei weitere Wägen und die Händler, Wächter und andere Menschen, welche den Zug begleiteten. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Nur ganz wenige wussten, dass die Tochter ihres Herren ebenfalls hier war und diese wenigen schwiegen darüber. Auch Selena blieb unauffällig. Ihre einfachen Leinenkleider, der Wollumhang, ein Dolch und ein Holzbogen mit Köcher und einigen Pfeilen verliehen ihr eher das Aussehen einer wandernden Jägerin, welche den Zug begleitete. Unauffällig und effektiv, das war es immer. Sie trug diese Kleidung immer, wenn sie eine Karawane begleitete.
Ein junger Mann tippte ihr auf die Schulter, riss sie damit aus den Gedanken. Als sie ihn ansah, zeigte er auf einen kleinen Wald: "Das scheint mir ein geeigneter Platz für die Nacht zu sein. Soll ich meinem Herrn bescheid geben?" Selena nickte und er sprang von dem Wagen hinunter, um seinen Herren, einen der Händler zu informieren. Die junge Frau lächelte und ihre Freude stieg wieder. Es würde noch etwas bis zur Nacht dauern und dieser Wald ließe sich bestimmt gut erkunden. Auch würde es nicht auffallen, wenn sie für ein paar Stunden nicht im Lager wäre.
Die Karawane schlug ihr Lager nur kurze Zeit später am Rand des Waldes auf und die Menschen entzündeten Feuer für die Nacht und bereiteten das Abendessen vor.
Niemand bemerkte Selena, als sie, mit Dolch und Bogen bewaffnet, im Dickicht verschwand.

----------

Selena blickt vom Feuer hoch. Niemand hätte ahnen können, was in dieser Nacht passieren würde. Sie blickt sich um. Die Gebete sind verstummt und die Menschen sind entweder zu ihren Feuern zurückgekehrt oder haben sich schlafen gelegt. Sie sitzt noch immer allein am Feuer, welches ihre Kleider mittlerweile halbwags getrocknet hat.
Selena richtet ihre Sinne auf die Gegenwart. Sie muss den richtigen Augenblick abpassen, um unbemerkt wieder in den Wald und ihren Unterschlupf zurück zu gelangen, in welchem sie ruhen und neue Kraft für die nächste Nacht schöpfen kann.
Bald muss sie aufbrechen, ein bisschen Zeit hat sie aber noch. Also sitzt Selena am Feuer und lauscht den Klängen im Lager. Diesmal wandern ihre Gedanken nicht in die Vergangenheit.
"Kaka nicht gut zum Essen, aber gut zum Werfen" - Ho-zen Weisheit

Kodema

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Mo 23. Aug 2010, 12:56

Die Nacht ist fortgeschritten, die Feuer sind kleiner geworden und das Treiben um die Wagen und notdürftigen Zelte verebbt mehr und mehr. Thorvil schreitet langsam und bedächtig durch das Lager, lässt die Ereignisse des Abends an seinem inneren Auge vorbeiziehen. Neue Gesichter haben sich dem Zug angeschlossen. Neue Gesichter die es zu beurteilen gilt, die es gilt in ihre Kategorie einzuordnen. Erst mit Einbruch der Dunkelheit wagten sie das Lager zu betreten.

Der Prediger, zerzaust und verlumpt, begann sofort seinen Sermon über die Reisenden zu verbreiten und sie hörten ihm zu. Und dann war da noch die junge Frau die sich schweigend ans Feuer setzte. Er würde sie beide im Auge behalten.
Thorvil bewegt den Kopf kurz und legt ihn seitlich als würde er jemandem aufmerksam zuhören. Bedächtig nickt er und wendet seine Schritte in Richtung der Wagen.
Henoch hat ihn schon oft an Orte und zu Taten geführt von denen er selbst nichts wusste, die ihm nur unbekannt sein konnten. Henoch würde wieder recht behalten.

Eine große, kräftige Hand legt sich im Dunkel zwischen zwei Wagen auf die Schulter des Mädchens, hält sie in ihrer Bewegung fest. Ihre Muskeln spannen sich an als eine Gänsehaut dafür sorgt, dass sich ihre Nackenhaare aufrichten.
Kurz darauf spürt sie den Kopf eines Mannes dicht neben ihrem Ohr. Eine tiefe, jedoch verspielt klingende Stimme spricht sie in deutscher Sprache mit einem leichten Akzent, den sie nicht einordnen kann leise, beinahe flüsternd an.
„Eine Reise in einem Zug dieser Art ist so vielseitig. So abwechslungsreich, so faszinierend, so……“
plötzlich ist die Stimme des Mannes bei ihrem anderen Ohr. Blitzschnell, verändert, härter, nicht mehr verspielt
„…..gefährlich.“
Nur ganz sanft bewegen sich die Muskeln ihres Unterarms als ihre Hand sich um ihr kleines Messer schließt. Eine kleine aber scharfe Klinge, gefährlich wenn man weiß wo man zustechen muss, doch gegen einen Mann mit solcher Statur fast lächerlich.
Allein der Umstand, daß sie glaubt seine Stimme zu erkennen und die Neugier was er von ihr wollte hilft ihr, ihre Fluchtinstinkte zu unterdrücken. Denn Mama Thea hat ihr beigebracht das Leute die reden meist noch nicht handeln. Meistens…
Wieder ändert sich sein Tonfall, ist diesmal gütig, beinahe mild.
„All die neuen Eindrücke, die neuen Erlebnisse, die neuen………“
so unverhofft wie beim ersten Mal ist die Stimme wieder auf der anderen Seite ihres Kopfes, ist wieder ernst und hart
„……Bekanntschaften.“
Das Wort hallt in ihrem Kopf nach, ein leichter Schauer durchfährt sie, beinahe hat sie das Gefühl ihr Herz hat einen Schlag lang ausgesetzt. Kann dieser Fremde etwas bemerkt haben? Kann er ES wissen?
Der Griff um ihre Schulter wird ein wenig fester, die Stimme an ihrem Ohr ist näher, leiser.
„Ich hoffe das kleine, nächtliche Treffen hat den Pferdehändler nicht zu sehr……….“
Einen Moment herrscht Stille, ihr Herz schlägt schnell, lässt sie seine Arbeit bis in ihren Hals spüren, das Pochen scheint sie fast zu hören, als die Stimme des Mannes wieder an ihrem anderen Ohr erklingt.
„…….ausgelaugt.“
Sie spürt den Druck seiner Finger an ihrer zarten Haut fester werden, spürt wie sich seine Hand mehr und mehr um sie schließt. Seine Stimme ertönt nun direkt in ihrem Nacken. Es ist ihr als würde er die Worte knurrend sprechen so harsch, gebieterisch und wild dringen sie in ihre Ohren.
„Die Sünder gehören MIR!“
„Ich….ich weiß nicht… wovon ihr sprecht…“ flüstert sie leise.
„Die Lüge ist eine Sünde. Versündige dich nicht, Kind…“ knurrt seine Stimme hinter ihrem Rücken. Sie spürt wie sich die Hand weiter schließt, schmerzhaft ihre Knochen zusammen drückt.
„Ich…er… ich hätte nichts tun müssen wenn seinen Sünden rechtzeitig Einhalt geboten worden wäre!“ stößt sie heftig hervor, fast schon mit Tränen in den Augen.
"Erst die Bestrafung......." klingt seine Stimme beinahe versonnen und dennoch bedrohlich und dunkel, dicht, sehr dicht an ihrem Nacken
"....ruft nach mir."
Seine kräftigen Finger lösen sich ein wenig von ihrer zarten, zerbrechlichen Schulter.
"Die Sünder gehören mir"

So plötzlich wie die Hand auf ihrer Schulter war ist sie auch wieder verschwunden. Der Atem der jungen Frau geht schnell, das Blut rauscht in ihren Ohren. Einen Herzschlag später sieht sie sich um, die Hand immer noch fest um den Griff des kleinen Messers geschlossen, um nur noch die Silhouette des großen Mannes zwischen den Wagen im Schatten der Nacht entschwinden zu sehen.

Natürlich erwartete ich nicht die Einsamkeit von Dauer genießen zu können. Natürlich war die Jagd vorhersehbar. Doch Endgültigkeit? Mehr Tiere werden ihre Opfer finden. Ihr zittern war mir Beweis genug und ihr Stammeln nur noch eine Bestätigung. Henoch hat mich nicht verlassen.

Thorvils setzt seinen Weg durch das Lager mit leisen Schritten, immer im Schutz der Schatten wandelnd, fort.
Schutz…..so soll es sein.
Wieder legt der hochgewachsene Nordmann seinen Kopf auf die Seite, scheint zu lauschen. Seine blauen Augen funkeln dabei ein wenig im Schein eines Lagerfeuers, glänzen in erlöschendem Rot und Orange bevor er sie für einen Moment schließt und langsam nickt.
„Es wird geschehen“ erklingt nach kurzer Stille seine Stimme leise, gemurmelt in seiner Muttersprache.
I´d rather be on Islay!

Gyldor

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Mo 23. Aug 2010, 13:22

Eingeengt in einer Holzkiste, die ohne aufzufallen zwischen anderen Holzkisten steht, liegt der Körper eines Mannes. So sehr die Kiste an einen Sarg erinnern mag, so sehr sah auch dieser Mann nach einer Leiche aus, auf dem Weg zum letzten Ort unter der Erde.
Doch der Mann öffnet die Augen und starrt einen Moment in die vom Kistendeckel begrenzte Finsternis.

Noch benebelt von der Ruhe des Tages streckt sich Ja'Bar und lauscht. Die Geräusche des Lagers dringen an sein Ohr, doch offenbar keine, die von einer unmittelbarer Nähe irgendeiner Seele künden. Es ist sicher und Zeit aufzustehen.
Leise öffnet er die Kiste und schielt heraus in die von unzähligen Sternen im Himmel und Feuern auf dem Boden erhellte Nacht. Ebenso leise, wie ein Geist, erhebt er sich und setzt seinen Fuß auf den Boden, wo er laut schmatzend in den Morast sinkt.

"Ah! Da seid Ihr!" ruft der dicke Kaufmann aus Magdeburg herüber, aufgeschreckt von dem Geräusch. "Ich wollte schon nach Euch suchen lassen, Mönch. Den ganzen Tag habe ich Euch nicht gesehen..."

Sich leise räuspernd, richtet Ja'Bar seine Robe, zieht seinen Fuß aus dem Schlamm und zwingt sich sein Gesicht mit einem kalten Lächeln etwas aufzuhellen, dann geht er in Richtung des Händlers und seiner Leute.
"Guten Abend Otto... der Segen des Herren sei mit Euch in dieser... doch recht feuchten Nacht," grüßte er ihn ruhig und mit exotischem Akzent. "Ich sagte Euch doch, dass ich mit den Pilgern ziehen wollte... da war ich den ganzen Tag und habe mich nun etwas ausgeruht gehabt zwischen den Kisten."

Langsam nickt der Händler und schaut ihn abschätzend an. Er ahnt etwas, das wußte Ja'Bar, gut dass diese Reise bald zu Ende sein würde. Der Mann hatte nichts verbrochen und es wäre eine Sünde ihn aufgrund der eigenen Unvorsichtigkeit töten zu müssen.
"Wollt Ihr etwas essen?" fragte er schließtlich und deutet zum Feuer, wo der Rest seiner Leute sitzt. "Es ist noch von der Suppe da und sie ist auch noch warm."

Ja'Bar schüttelt den Kopf. "Ich habe jetzt keinen Hunger. Aber ich danke Euch für die Einladung Otto."
Wieder mustet ihn der Mann ihn argwöhnisch und dann besorgt. "Kein Wunder dass Ihr so blass und krank seid... Ihr esst kaum etwas und wenn dann zu viel zu später Stunde!"

"Ich danke auch für Eure Anteilnahme" entgegnete der Kainit, diesmal ehrlich lächelnd. "Doch meine Krankheit hat... andere Ursachen als das...
Sorgt Euch bitte nicht unnötig, ich bin mir sicher der Herr wird mir Heilung und ein langes Leben gewähren."

Ja'Bar nickt dem nun schweigenden Kaufmann noch einmal zu, ehe er sich umwendet und davon schreitet, um sich im Lager umzuschauen.

Ismion

Re: [Vampire]IC: Eine Nacht unter Rittern

Beitrag Mo 23. Aug 2010, 18:02

Eine Weile sitzt Amand nun am Feuer, nach seiner Predigt kamen immer wieder Leute welche um seinen Segen baten. „Ich werde euch armen Seelen in meine Gebete mit aufnehmen.“, versicherte er ihnen mit einem lächeln im Gesicht. Als es später wurde und die Reihen sich immer weiter lichteten konnte Amand sich voll seinen Gedanken hingeben.

Was meint ihr von dieser Karawane, nach Silberberg soll es gehen eine Stadt im Osten. Wir sollten nicht länger bleiben als erforderlich! Ich denke wir sollten die gläubigen von den Sündigern erlösen! Beide habt ihr recht, aber Silberberg könnte auch unsere Hilfe brauchen, wer wenn nicht wir können etwas in dieser Stadt bewirken und wir wissen es gibt in größeren Siedlungen mehr als genug schwarze Schafe die zur Schlachtbank gebracht werden müssen!
Einen Schritt nach dem anderen als erstes sollten wir dieses Lager genauer unter die Lupe nehme. Die Armen sind ohne Schuld das Einzige was man ihnen anschulden kann ist, dass sie nicht als Kinder der Reichen geboren wurden, aber die vielen Händler hier werden alles andere als wahre Gläubige sein.


Wie Abwesend sitzt Amand vor dem Feuer und nickt immer wieder.

Denkt ihr manchmal zurück an die Zeit bevor wir Gotteswerkzeug waren? Wir waren schon vor unserer Wiedergeburt ein Werkzeug Gottes! Aber nicht so wie jetzt, wir sind nun der Todesengel und zugleich die Erlösung des Herrn, seine Armee auf der von ihm geschaffenen Welt.
Wir waren Narren erinnert euch...


Mürrisch sitzt Amand zusammen mit den anderen Mönchen der Abtei am Abendtisch. Ein reich gedeckter Tisch erfüllt jeden Wunsch den das Herz oder wie bei vielen Mönchen der Magen begehrt. Mit einem Ruck erhebt sich Amand von der Tafel und blickt mit zornigem Ausdruck im Gesicht zu seinen Ordensbrüdern.
„Seht euch nur an, vor unseren Toren verhungern die Bauern und wir laben uns am Wohlstand. Hat nicht Jesus das Brot genommen und mit allen geteilt und er teilte es immer weiter bis alle Mägen gefüllt waren. Wir beschmutzen das Andenken an Gottes Sohn und dem Teilungswunder.“
Die Mönche wirken überrascht gelassen, sie kannten Amands ansichten. Wenn er bereit war seinen Teil herzugeben dann war es nicht ihre Angelegenheit und seine Worte berührten nach den Jahren mit ihm keinen mehr.
„Amand setz dich und esse mit uns.“
Den Mönch Amand, ein bereits in die Jahre gekommener Mann mit schwarzem Haar und vollem Bart, schüttelte es vor Zorn.
„Ihr versteht gar nichts, jegliches Reden ist bei euch sinnlos geworden, gebt euch nur weiter eurer Maßlosigkeit hin!“
Die anderen Mönche blicken Amand einen Moment ernst an bevor sie schallend loslachen und sich über ihn lustig machen, das Gelächter endete als eine gebrechliche alte Gestalt den Speisesaal betritt, an seiner Seite ein Jüngling der ihm beim Gehen hilft, der Abt selbst ist zur Abendtafel erschienen. Mit leeren Augen blickt der Abt über die Mönche und sein Blick bleibt schlussendlich bei Amand.
„Dein Problem war schon immer das du zu viel denkst!“
„Gott gab uns den Verstand um selbst Herr unserer Entscheidungen zu werden und um uns mit der Wahl des richtigen Wegs uns als würdig für das Himmelreich zu zeigen.“, Amand verzog keine Miene als er zum Abt sprach. Er war der Einzige welcher es wagte das Oberhaupt der Abtei direkt anzusprechen oder auch seine Entscheidungen in Frage stellte.
Der Abt lachte leise, welches allmählich in einen lauten Husten umschlug.
„Du wählst deine Worte wie immer weise Amand, nach dem Essen erwarte ich dich in meinem Arbeitszimmer noch vor dem nächtlichen Gebet.“ Der Abt gab dem Jüngling an seiner Seite ein Zeichen mit dem Kopf und beide verließen langsam den Speisesaal. Keiner der Mönche sprach noch was, Amand verschmäht sein Essen und wartet aus Respekt der anderen gegenüber bis alle aufgegessen haben bevor er sich zum Arbeitszimmer des Abtes aufmacht.

Sie alle waren Sündige schon damals erkannten wir. Alles taten wir um sie zu bekehren und dennoch sind sie nicht von ihren Weg abgekommen. Narren waren wir einst, heute verdient keiner mehr unser Mitleid.
Die nächtlichen Geräusche reißen Amand aus seinen Gedanken. Keiner sitzt mehr am Feuer und es ist schon um die Hälfte geschrumpft seid er das letzte Mal bewusst hineingeblickt hatte. Sein Blick schweift nun über das Zelt- und Wagenlager.
Bild

Antworten