Die Analogik

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Kadosma akwbi
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Die Analogik

Beitrag Mo 15. Dez 2008, 22:07

Die Analogik ist eine wenig verbreitete Wissenschaft, die jedoch auf eine lange Geschichte zurückblickt. Es ist nicht bekannt, wo sie ihren Ursprung hat. Man findet Niederschläge dieser Kunst in verschiedener Ausformung über die Welt verstreut. Emilia Corta beispielsweise berichtet von dem alten Buch Lavori d'Aracne, das sich im Besitz einer italienischen Adelsfamilie befinden soll.

Allen Richtungen der Analogik ist gemein, dass sie mit Ähnlichkeiten zwischen Objekten und ihren Funktionsweisen arbeiten, indem sie die betreffenden Objekte durch einen arkanen Kunstgriff miteinander in eine synergetische Verbindung setzen. Zur Herstellung einer wirksamen Verbindung zwischen zwei Objekten ist es erforderlich, dass die Gegenstände sich in einem oder mehreren Aspekten gleichen, wie Form, Farbe, Material, Funktionalität. Je mehr Aspekte Ähnlichkeiten aufweisen und je stärker diese sind, desto effizienter wirkt die Verbindung.

Lehrlinge der Analogik können lediglich einfache, einteilige Objekte verbinden, mit fortschreitendem Können gelingen auch Verbindungen zwischen komplexeren Gegenständen.

Man unterscheidet zwei große Anwendungsbereiche und Ausformungen dieser Wissenschaft.

1. Die empirische Analogik: Sie versucht, über die Verbindung, die zwischen den ähnlichen Dingen hergestellt wird, von denen eines in seiner Art und Funktionsweise bekannt ist, Informationen über das andere, unbekannte Objekt in Erfahrung zu bringen.

2. Die manipulative Analogik: Nachdem die Verbindung erstellt wurde, manipuliert man das eine der beiden Objekte und damit - über die bestehende Verbindung - zugleich auch das andere. Würde beispielsweise ein geschickter Analogiker die verstaubten Kugellampen des Royal Court Theatre mit einem prallen Apfel verbinden, den er in der Hand hält, und diesen dann blankpolieren, so würden die Lampen im selben Augenblick in hellstem Glanz erstrahlen. Allerdings sind die Dienste eines Experten der Analogik deutlich kostspieliger als die eines gewöhnlichen Lampenputzers, so dass diese Aufgabe traditionell und auch weiterhin von den dazu bestellten niederen Bediensteten versehen wird.

Es ist eine Binsenweisheit unter Adepten dieser Kunst, dass gute Verbindungen zu einem geschickten Ingenieur von großem Vorteil sind. Misslingt nämlich die Manipulation des Ausgangsobjekts, wird möglicherweise dem Zielobjekt nicht wiedergutzumachender Schaden zugefügt. Ein kluger Manipulativ-Analogiker wird sich also, nachdem er eine Verbindung zwischen delikaten Objekten hergestellt hat, hüten, selber herumzustümpern, sondern die Ausführung der Manipulation einem Fachmann überlassen.
Abenteuer. Hah. Große Erlebnisse. Pah. Nach solchen Dingen verlangt es einen Hobbit nicht.

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Kadosma akwbi
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Re: Die Analogik

Beitrag Mo 15. Dez 2008, 23:16

Anwendungsbeispiele:

Eine geschlossene Tür mit einem Kästchen verbinden und das Kästchen öffnen, um die Tür zu öffnen.

Eine defekte, unerreichbar hoch an der Wand angebrachte Gasleitung für die Beleuchtung eines dunklen Raums reparieren, indem man die Leitungsstücke mit zwei anderen rohrartigen Teilen (den Schaften zweier Taschenlampen etwa) verbindet und die letzteren dann von einem Bastler zusammenfügen lässt.

Einen Behälter mit Flüssigkeit leeren, indem man ihn mit einer Flasche Wasser verbindet, die man dann ausschüttet.

(Der Spielleiter hätte bei alldem die Möglichkeit etwas zuzulassen, wenn es gut ausgedacht und nicht übertrieben ist, oder aber es zu verhindern, indem er entscheidet, dass die beiden Objekte z.B. zu komplex oder nicht ausreichend miteinander verwandt sind, als dass es funktionieren könnte. Ein riesiger Öltanker und eine einfache kleine Glasflasche beispielsweise - nun ja :))

Ein Hantieren mit lebenden Wesen - hierzulande als gruselfilmträchtige Voodoo-Praktik geläufig - würde ich für Spieler nicht zulassen, das würde eine Vollendung in dieser Kunst erfordern, die nur den höchsten Großmeistern zugänglich wäre. Lebewesen sind einfach zu komplex.

Diese und auch die im folgenden Thread angedachte Arkanschule könnten so gut wie ohne vorgefertigte Regelungen auskommen. Auch feste Requisiten (etwa Reagenzien, deren Zusammenwirken in langen Listen aufgeführt werden müsste) sind nicht nötig. Allein die Art, wie diese Kunst funktioniert, ist vorgegeben. Ob man eine Lösung für eine bestimmte Situation findet, hängt - abgesehen von der Lernstufe, was ja nichts Kompliziertes ist - allein von der Kreativität der Spieler ab.
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Wulf

Re: Die Analogik

Beitrag Fr 19. Dez 2008, 15:14

Mal eine Regelidee hierzu:


Eine Verbindung wird eingestuft nach:
Zweck, Art, Form, Farbe, Material
und deren Grad der Ähnlichkeit zum Zielobjekt:
Gleich 0
Ähnlich +1
Entfernt ähnlich +2
Ganz anders +3


Auch die Entfernung zwischen Modifikationsobjekt und Zielobjekt spielt eine Rolle:
Entfernung +1 pro Meter
Bei am Modifkationsobjekt eingearbeiteter Materialkomponente des Zielobjektes +1 pro Kilometer


Und natürlich wie sehr man gegen die natürlichen Bewegungsmuster des Objektes verstöst:
Übliche Aktion des Objektes +0 (Öffnen einer Tür)
Unübliche Aktion des Objektes +2 (Schweben eines Schraubendrehers)
Zerstörung des Objektes +5


Dann noch ein Schutz damit ein Analogiker mit seinen Mitmenschen nicht einfach so alles machen kann:
Widerstandswurf bei lebenden Wesen auf Willenskraft + Aktionsmodifikator gegen den Wurf des Zauberers. Der höhere Wurf entscheidet ob der Zauber gelingt oder nicht.

Und damit es keine Instant-allmighty-Zauber werden braucht das Ganze natürlich Zeit:
Dauer ist die Modifikation in Minuten, mindestens aber eine Minute.
Harleking & Dramaqueen.

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Kadosma akwbi
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Re: Die Analogik

Beitrag Fr 19. Dez 2008, 15:24

Oh ja, das klingt sehr gut.

Wenn du mit "Art" Funktionsweise meinst, finde ich das sehr gut angelegt.
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Wulf

Re: Die Analogik

Beitrag Fr 19. Dez 2008, 15:29

Nein, mit Art meine ich Art. Äh. Oder so. Irgendwie.

Die gleiche Art in diesem Fall wäre zum Beispiel wenn ich ein Rohr mit einem Rohr verbinde.
Sind es beides Abflussrohre wäre die Art gleich, ist das eine ein Abflussrohr und das andere ein Auspuffrohr wären sie ähnlich, ist das eine ein Abflussrohr und das andere ein Strohhalm sind sie entfernt ähnlich und ganz unterschiedlich... nun das erklärt sich wohl von selbst. :)
Harleking & Dramaqueen.

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Kadosma akwbi
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Re: Die Analogik

Beitrag Fr 19. Dez 2008, 15:35

Dann ist mir "Art" zu schwammig. Der Unterschied, den du beschreibst, würde für mich unter "Material" fallen. "Größe" käme noch in Frage... aber nur vielleicht. Größe finde ich am unwichtigsten, wenn der Rest stimmt. (Edit: Gna, so sollte das jetzt nicht klingen...)

Jedenfalls sollte "Funktionsweise", finde ich, dann noch mit rein, das ist ein wichtiger Vergleichspunkt. Ob man etwas öffnen/aufklappen/kurbeln kann, z.B.
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Wulf

Re: Die Analogik

Beitrag Mo 22. Dez 2008, 01:41

Na ja, ich finde Art ziemlich konkrett.
Handelt es sich um einen Vier-Takt-Verbrennungsmotor oder nicht? Deutlicher geht es eigentlich nicht ein Objekt zu umreissen als "Was genau ist es"

Aber wegen mir kann man es auch gegen Funktionsweise austauschen da beides direkt voneinander abhängt.

Ist es von der gleichen Art muss es zwangsweise gleich funktionieren (ein 9er-Schraubenschlüssel funktioneirt hat genauso wie ein anderer 9er-Schraubenschlüsser der gleichen Art), sind sie nicht von der gleichen Art können sie auch nicht die exakt gleiche Funktionsweise haben. (Sonst müssten sie ja wieder baugleich und damit von der gleichen Art sein. ;) )
Harleking & Dramaqueen.

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Kadosma akwbi
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Re: Die Analogik

Beitrag Mo 22. Dez 2008, 02:06

Dann war das Beispiel mit dem Strohhalm vielleicht nur nicht so günstig, denn der hat für mich eine ähnliche "Art" in diesem Sinne wie das Rohr (man etwas durchleiten) und der Unterschied liegt wie gesagt vor allem beim Material, was ja eine eigene Kategorie ist.

Wenn's so ist, können wir uns auf "Art (Baugleichheit, Funktionsweise o.ä.)" gut einigen. Kann man ja im Regelheft an ein zwei Beispielen kurz veranschaulichen, was darunterfallen könnte.
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Kodema

Re: Die Analogik

Beitrag Mo 22. Dez 2008, 08:08

Na ihr zieht vielleicht davon, wenn man mal ein paar Tage ausgeblendet ist ;)

gefällt mir!
I´d rather be on Islay!


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